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Der Bastard

Der Bastard

Titel: Der Bastard
Autoren: Roman Rausch
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jederzeit. Wir unterscheiden nicht zw i sche n g läubig und ungläubig. Gibt es denn einen b e sonderen Anlass?»
    «Nein, ich bin nur neugierig.»
    Ubunta war vom Interesse Kilians geschmeichelt . « Gibt es etwas, was ich Ihnen mitgeben kann? Ein Mann wie Sie kann doch bestimmt geistigen Beistand gebrauchen?»
    «Woran denken Sie dabei?»
    «An die Erfüllung von Wünschen, eine gute Zukunft?»
    Kilian schmunzelte. «Dafür bin ich ein paar W o chen zu spät dran. Das Schicksal hat das Ruder übernommen. Ich werde bald Vater.»
    «Das heißt, Ihre Frau ist schwanger?»
    «Ja.»
    «Dann habe ich genau das Richtige für Sie. Warten Sie einen Moment.»
    Ubunta ging zu einer Kiste, holte verschiedene Gegenstände heraus und rief Kilian zu sich.
    «Ich mache Ihnen eine Ewige Lampe, die Sie in Ihrer Wohnung aufstellen. Die Lampe steht unter dem Patronat von Ezili Dantò, einer Schutzheiligen. Sie verhilft zu einer gesunden Schwangerschaft und e i ner erfolgreichen Geburt.»
    Kilian verkniff sich ein Lächeln. Ubunta spürte es, reagierte aber gelassen. «Sie hat schon vielen Frauen in meiner Heimat geholfen. Sie hilft tatsächlich, allerdings müssen Sie an ihre Wirkung auch ein wenig glauben, sonst funktioniert es nicht.»
    «Dann will ich mein Bestes tun.»
    «Ihre Frau muss es, für sie ist sie gedacht.»
    Ubunta nahm eine Schale zur Hand und legte e i nen Bund Blätter hinein. «Das ist Zo-Devan aus Ha i ti, ein Myrtengewächs, auch unter dem lateinischen Begriff Eugenia crenulata bekannt. Ich mische Olivenöl mit einem Spritzer Rizinusöl an und gebe es hinzu. Nun kommt der Zauberbalsam, baume du commandeur. Er bringt Frieden und Gelassenheit in Ihr Heim.»
    Ubunta reichte die Schale Kilian. «Halten Sie mal kurz.» Sie kramte in der Kiste nach weiteren Utens i lien und förderte ein Kartenspiel und einen Docht zutage.
    Sie wählte die Pik-Dame, schnitt ein Stück Docht von der Rolle und durchbohrte mit einem kleinen Messer die Pik-Dame genau an der Stelle, wo das Herz sitzt.
    «Wenn Sie die Lampe aufstellen, dann führen Sie den Docht von hinten durch das kleine Loch der Spielkarte, zünden ihn an und legen die Karte samt Docht in die Schale. Ich verspreche Ihnen damit eine problemlose Schwangerschaft und eine glückliche Geburt. Wie soll er oder sie denn heißen?»
    Die Frage kam eindeutig zu früh. Kilian wusste es nicht, er wusste noch nicht einmal, ob Pia ihn als V a ter haben wollte. «Das müssen wir noch besprechen.»
    «Lassen Sie sich Zeit damit. Ein Name sollte gut ausgewählt sein.»
    Draußen vor dem Zelt schepperten plötzlich Metalltöpfe, Schreie gellten. Kilian glaubte, die Stimme von Heinlein zu erkennen.
    Er stand auf. «Es gibt Ärger. Ich muss los. Was bin ich Ihnen schuldig?»
    «Nichts. Es ist ein Geschenk.»
    Kilian bedankte sich und ging zum Zelt hinaus. Dabe i b alancierte er die Schale mit dem Öl vorsichtig, damit er nicht die Hälfte verschüttete.
    Heinlein kam mit einem schwarzen jungen Mann auf ihn zu, den er am Arm festhielt.
    «Wo steckst du denn die ganze Zeit?», blaffte er Kilian an. «Ich hätte deine Hilfe gebraucht.»
    «Wobei?»
    «Dieses Bürschchen hat keine Ausweispapiere und wollte flüchten.»
    Der junge Mann machte seinem Ärger Luft. «Rassist.»
    «Wie hast du mich genannt?»
    Heinlein drehte dem Schwarzen den Arm auf den Rücken. Der Mann stöhnte auf. «Verdammter Ra s sist.»
    «Das gibt noch eine Anzeige wegen Beamtenbeleidigung obendrauf. Mach nur so weiter.»
    «Ich werde mich beschweren.»
    «Auf solche wie dich haben wir nur gewartet.»
    Kilian wollte eine weitere Eskalation vermeiden . « Steht er denn unter Verdacht?»
    «Wieso Verdacht? Er kann sich nicht ausweisen.»
    Kilian schüttelte den Kopf. «Haben wir nicht was anderes zu tun, als Illegalen nachzustellen?»
    Er ließ Heinlein stehen und ging zurück ins Zelt, um die Schale in Sicherheit zu bringen. Doch Ubunta war nicht mehr da.
    «Und was hast du da?», rief Heinlein ihm nach, der den jungen Mann nur mit Körpereinsatz dazu bewegen konnte, ihm zu folgen.
    «Ein Geschenk.»
    «Während ich hier für Ordnung sorge, geht der Herr shoppen.»
    Kilian wandte sich ab und jonglierte mit der Schale zum Ausgang. Sollte Heinlein schauen, wie er mit seinem Gefangenen allein zurechtkam.
    Am Auto angekommen, wurden sie von einem Mann angesprochen, der vor der Haustür kehrte. «Haben Sie endlich einen gefasst?»
    Kilian schenkte ihm keine Aufmerksamkeit und öffnete die Wagentür. Heinlein jedoch war froh,
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