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Der Autor und sein Werk

Der Autor und sein Werk

Titel: Der Autor und sein Werk
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Michael Scholochow sogar ein Buch gewidmet, und zwar ›Liebe am Don‹, und habe da drin einen sehr schönen Satz geschrieben: ›gewidmet Michael Scholochow, dem großen Epiker der Kosaken, den ich bewundere wie ein Kind einen König.‹
    R.: Herr Konsalik, wenn ich Sie nun noch mal frage: Wie lebt es sich mit dem Erfolg? – dann meine ich jetzt noch etwas anderes. Ich meine: ein Buch, das millionenfach erscheint, kann nicht ohne Wirkung bleiben, nicht ohne Einfluß. Ist das Bewußtsein dieser Verantwortung eine Belastung für Sie?
    K.: Eine Belastung nicht; aber es ist ein Aufruf, und das ist vielleicht die Kehrseite des Erfolgs. Ein Aufruf, immer wieder etwas Gutes zu schaffen; denn ein Erfolg, der, wie man so sagt, eine Eintagsfliege ist, kann einem Schriftsteller ungeheuerlich schaden. Als ›Der Arzt von Stalingrad‹ diesen ungeheuren Erfolg hatte, war man verpflichtet, jetzt wieder etwas zu schreiben, was irgendwie anknüpfte an diesen Erfolg. Das würde ich sagen: Das war eine Belastung. Also Bekanntsein oder, wenn man es übersteigert sagen will, irgendwelcher schriftstellerische Ruhm verpflichtet den Autor zu einer ungeheuren Konzentration auf seine Arbeit. Es kam ja nach dem ›Arzt von Stalingrad‹ wieder ein Bestseller raus, ›Strafbataillon 999‹, nach dem ›Strafbataillon‹ dann das ›Geschenkte Gesicht‹, der Roman über die Wiederherstellungschirurgie, und so kam eben ein Bestseller nach dem anderen.
    R.: Vom Erfolg noch einmal weg, Herr Konsalik: Wirkung und Einfluß. Sind Wirkung und Einfluß beabsichtigt, und wohin zielen Sie? Oder ganz plump gefragt: Ist Schreiben für Sie vorrangig ein Geschäft, was ja ganz legitim wäre, oder haben Sie, um das schreckliche Wort zu gebrauchen, ein ›Anliegen‹?
    K.: Ein Anliegen nicht. Geschäft ist es selbstverständlich; denn der Schriftsteller muß ja von der Arbeit seines Geistes und seiner Hände leben. Aber es ist in meinem Falle so, daß ich schreiben muß. Es ist mir, solange ich Schriftsteller bin, noch nie gelungen, irgendwo in Urlaub zu fahren und länger als 14 Tage irgendwo zu sein, ohne schreiben zu müssen. Ich werde einfach unruhig, wenn ich nicht schreiben kann.
    R.: Wenn wir vom Erfolg sprechen, müssen wir, glaube ich, gleichzeitig vom Echo sprechen, das dieser Erfolg auslöst, vom Echo, das auf Sie zurückkommt.
    K.: Also, das Echo jetzt – abgesehen von den hohen Verkaufszahlen, die ja auch ein Echo darstellen – sind die vielen Briefe, die ich bekomme, und erstaunlicherweise in den letzten drei, vier Jahren viele Briefe, ich möchte fast sagen: über die Hälfte, von jungen Menschen, also von einer Generation von Siebzehn-, Achtzehn-, Neunzehnjährigen, die von mir aus betrachtet, schon die zweite oder dritte Generation ist.
    R.: Was ist der Grund dafür?
    K.: Ich habe jetzt in der Schweiz eine Signiertour gemacht, habe auch in Deutschland in den verschiedenen Städten Autogramme gegeben, und da habe ich gefragt: Warum kauft ihr für das teure Geld meine Bücher und warum kauft ihr gerade Kriegsbücher? Und da haben die Jungen gesagt: Ja, das können wir Ihnen beantworten. In der Schule lernen wir über den Zweiten Weltkrieg sehr wenig. Aber durch Ihre Bücher lernen wir jetzt zum erstenmal den Krieg kennen, so wie er wirklich gewesen ist …
    Denn in meinen Büchern ist ja das Erlebnis einer ganzen Generation drin. Sie können sich ein Bild machen von dem, was ihre Eltern und Großeltern durchgemacht haben. Und das ist für die Jugendlichen ungeheuer interessant. Sie lesen die Bücher nicht aus Sensation oder weil sie kriegsbegeistert sind, sondern ganz im Gegenteil. Meine Bücher sind ja Antikriegsbücher, antimilitaristische Bücher. Das merken die Jugendlichen. Das sagen sie mir auch. Aber sie sagen: Um das zu verstehen, müssen wir eben diese Bücher lesen. Und das finde ich eben so hervorragend, daß ich gerade die Jugend damit ansprechen kann. Und ich erlebe es auch jeden Tag fast, daß Briefe kommen von Schülern von Berufsschulen, von Gymnasien usw. die Referate über eines meiner Bücher schreiben. In Innsbruck sind zwei Doktorarbeiten geschrieben worden über meine Bücher. Das freut mich besonders: das Echo der Jugend.
    R.: Wir sollten uns, Herr Konsalik, glaube ich, noch ein wenig über das Handwerk des Schreibens unterhalten, das ja von Fall zu Fall sehr unterschiedlich praktiziert wird. Wie ist das bei Ihnen? Zunächst einmal: Wie finden Sie Ihre Stoffe?
    K.: Das ist ganz merkwürdig. Es klingt profan. Man
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