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Der Autor und sein Werk

Der Autor und sein Werk

Titel: Der Autor und sein Werk
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Illustriertenfassung zu haben. Die haben freie Hand, auch grünes Licht von mir aus, den Roman so zu kürzen, daß er in die Illustrierte hineinpaßt. Deshalb berühren mich irgendwelche Angriffe der Kritik – »Konsalik ist ein Illustriertenschreiber!« – gar nicht, weil ich ja nicht für die Illustrierten schreibe, sondern ich schreibe eine Buchausgabe. Für mich maßgebend ist die Buchausgabe, und wenn ein Kritiker mich nur sieht nach dem, was er in der Illustrierten gelesen hat, dann tut der Kritiker mir leid.
    R.: Woran arbeiten Sie im Augenblick, Herr Konsalik, was wird man als nächstes von Ihnen lesen?
    K.: Da wäre etwas ganz anderes, kein Kriegs-Konsalik, kein abenteuerlicher Konsalik, auch im strengen Sinne kein medizinischer Konsalik, auch wenn wieder ein medizinisches Problem drin ist, das ist ganz klar, sondern es ist eine ganz zarte deutschfranzösische Love-Story, die spielt in Paris, in der Provence und in der Camargue. {*}
    R.: Kennt man den Titel?
    K.: Der Titel steht noch nicht fest.
    R.: Aber auch das wird mit einiger Sicherheit wieder ein Bestseller Marke Konsalik.
    K.: Ich will es hoffen.
    R.: Eine letzte Frage also an Sie, Herr Konsalik: Wie wird man Bestseller-Autor, was würden Sie für die unerläßlichen Eigenschaften dazu halten?
    K.: Wie ich schon sagte: Fleiß und Selbstdisziplin. Die Phantasie ist angeboren, die kann man nicht lernen, man kann eine gewisse Technik des Schreibens lernen, aber die Phantasie muß da sein, ohne die ist auch ein Bestseller-Autor aufgeschmissen – aber vor allen Dingen Selbstdisziplin, und zwar: die Selbstdisziplin wächst potentiell mit dem Erfolg. Das ist nämlich der Nachteil, auch oft der Tod vieler junger begabter Autoren, die ein Buch herausgebracht haben; sie haben mit diesem Buch einen schönen Achtungserfolg und sagen jetzt: Ich bin der große Autor und – wie man volkstümlich sagt – hauen auf die Pauke, und das zweite Buch ist schon weniger gut, und das dritte Buch ist ganz schlecht. Ihnen fehlt die Selbstdisziplin, den Erfolg zu verarbeiten und ihn umzusetzen in neuen Fleiß.
    Gesendet am 4. Februar 1975 im Bayerischen Rundfunk
(Abdruck in: gehört – gelesen, März 1975)

WALTER GERLACH

Ein netter, ruhiger Mann: Wie Heinz G. Konsalik lebt und denkt
    Es begann martialisch. In der Nacht, bevor ich nach Bad Honnef fahren wollte, hatten freundliche Unbekannte die hintere rechte Scheibe meines Autos eingeschlagen. Ich entdeckte es am Morgen, fegte die Scherben vom Fahrersitz und beschloß, trotzdem zu fahren. Termin bei Erfolgsschriftstellern bekommt man nicht alle Tage. Glücklicherweise erwischte ich ein paar sonnige Stunden, die unglücklicherweise auch die Luftwaffe mobilisierten. Während der Fahrt auf der Autobahn Frankfurt - Köln donnerten in kurzen Abständen Düsenjäger im Tiefflug vorbei, und dank des offenen Fensters kam ich in den vollen Genuß des höllischen Geheuls. Na schön: Schließlich wollte ich zu einem Autor, den ein Kritiker als ›Klassiker des Zweiten Weltkrieges‹ bezeichnet hatte.
    »Konsalik? Ja, den kenne ich, das ist ein Schriftsteller. Sie haben einen Termin? Dann müssen Sie pünktlich sein, der Herr Konsalik ist ein netter, ruhiger Mann, aber beim Schreiben läßt er sich nicht gern stören. Kommen Sie, ich zeige Ihnen den Weg.« Der knollennasige freundliche Rentner, der in einer Tankstelle saß, freute sich offensichtlich über die kleine Abwechslung. Ich entfernte auch vom Beifahrersitz die Scherben, und er dirigierte mich bis an die Grenzen des Konsalikschen Grundstücks.
    Arno Schmidt und Karl Krolow und Wolfgang Koeppen sollten hierherkommen, und ich wette, sie versuchen auf der Stelle eine Karriere als Bestsellerautor:
    »Seht euch das an! Der Wegener baut sich ein Haus, als sei er ein Fürst! Seht euch bloß diesen Grundriß an! Allein die Eingangshalle! Was will er damit? Das ist doch Größenwahn! … Aber das alles sagte man hinter der Hand. Während der Rohbau hochwuchs, standen die Leute am Zaun und bewunderten das Haus, das da entstand« (›Eine glückliche Ehe‹).
    Heute sind mehrere Gebäude über Konsaliks Anwesen verteilt, ein Wohn- und ein Gästehaus, ein Stall, ein Swimmingpool im Hollywoodstil, ein kleineres Haus, geplant als Altersruhesitz; dazwischen genug Auslauf für die Konsalikschen Pferde. Vor dem Besitz beginnt ein Naturschutzgebiet, die Sicht auf die Wälder und Hügel des Siebengebirges und – bei gutem Wetter – auch auf die Türme des Kölner Doms – kann durch
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