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Der Aurora Effekt

Titel: Der Aurora Effekt
Autoren: Rainer Wolf
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Arm hervor. Petra hatte nicht übertrieben.
    »Ich wünsche ihnen einen wunderschönen guten Morgen Frau …«, setzte Winter an.
    »Was interessiert sie mein Name, guter Herr, tun sie nur nicht so, als wenn sie den wirklich wissen wollen«, entgegnete die Alte energisch und schob eine ihrer Katzen zur Seite und beugte sich sogleich etwas mehr aus dem Fenster.
    »Kein Problem«, lächelte Winter zurück, in dem festen Entschluss, nett zu der Frau zu sein. »Ich wollte nicht aufdringlich sein und hoffe, sie haben dennoch einen schönen Tag.« Unter misstrauischen Blicken der alten Frau ging Winter zurück in Richtung Agentur. Dort würde er sich umgehend um die Vorbereitung für die DLR-Präsentation kümmern. Er konnte nicht ahnen, dass diese sein Leben auf den Kopf stellen würde.
     
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    Ihnen stockte der Atem, überall auf dem Teppich konnte man in dem Gang Blutspuren erkennen. So, als habe sich jemand mit letzter Kraft irgendwohin geschleppt. Jemand? Soviel Blut konnte nicht von nur einer Person stammen. Selbst an den Wänden und auf einigen der Türklinken sah man Blutflecke.
    »Hier ist irgendwas Schreckliches passiert«, flüsterte die Frau.
    Von vorne hörten sie ein klapperndes Geräusch. Dem Explorationsteam stockte der Atem. Ganz vorsichtig schlichen sie weiter bis zu einer Kabinentür, die unter dem leichten Schwanken des Schiffes hin und her schwang. Auf und zu. Auf und zu. Kein Mensch zu sehen. Peters leuchtete vorsichtig in die Kabine. Auf den ersten Blick war darin nichts Außergewöhnliches zu erkennen, die Kabine war menschenleer. Ein Koffer lag auf dem Boden, das Bett zerwühlt und ein paar Kleidungsstücke lagen scheinbar ordentlich über einen Stuhl ganz in seiner Nähe gehängt. Vorsichtig ging er einen weiteren Schritt in die für so ein Luxusschiff sehr enge Außenkabine, die Suiten lagen anscheinend ein paar Decks höher. Er ließ den Schein seiner Taschenlampe umherschweifen. Nichts. Er drehte sich nach rechts und griff nach dem Türgriff der verschlossenen Badezimmertür. Es durchfuhr ihn eiskalt. Die Frau dicht hinter ihm unterdrückte einen Aufschrei und der Niederländer brachte nur ein »Heilige Mutter Maria«, heraus. Sie alle zuckten zurück und einem der Forscher fiel die Taschenlampe aus der Hand, die sogleich erlosch.
    »Scheiße, das hat auch noch grad gefehlt«, ärgerte sich der Niederländer über sein Missgeschick.
    In der engen Dusche hockte ein zusammengekauertes Etwas. Vom ersten Schock erholt leuchtete Peters erneut in Richtung Dusche und hockte sich nieder. Der Schatten entpuppte sich als eine Frau, die in einem schwarzen Abendkleid in sich zusammengekrümmt und blutüberströmt in der Dusche lag. Ihr Hals wies Würgemale auf und überall auf ihrem Körper verteilt erkannte man mit Blut verkrustete Einstichstellen. In ihrer Hand hielt sie irgendeinen Gegenstand, mit dem sie sich anscheinend versucht hat zu verteidigen. Es war eine Nagelfeile.
    »Es ist schlimmer als ich gedacht habe. Ich fürchte wir stoßen hier noch auf mehr Leichen«, vermutete Peters.
    Die anderen sahen sich nur ahnungsvoll an, ohne ein Wort herauszukriegen.
    »Los, gehen wir weiter, hier können wir nichts mehr tun. Mal sehen, was uns hier sonst noch so alles erwartet«, nahm der Schweizer seinen Mut zusammen und wandte sich zur Tür. »Wir sollten vielleicht warten bis Hilfe kommt, bevor wir weitergehen«, schlug der Niederländer vor.
    »Jan, das dauert noch mindestens zwei Stunden, bis die verständigte Küstenwache hier auftaucht, was, wenn hier jemand unsere Hilfe braucht? Nein, wir müssen rasch weitersuchen. Schließlich hat ja jemand einen Notruf abgesetzt«, gab die Frau energisch zurück.
    Peters bewunderte ihre Entschlossenheit und gab ihr Recht. Zurück auf dem Flur beschlossen sie, jede Kabinentür zu checken, ob diese sich öffnen lies, doch auf diesem Deck waren alle anderen verschlossen. Auf den nächsten drei Decks bot sich ihnen ein ähnliches Bild. Blutspuren in den Gängen, aber keine offenen Türen. Auf dem nächsten Deck lagen zwei tote Körper direkt im Gang vor ihnen. Ein älterer Mann und eine Frau, ebenfalls im Abendkleid, lagen direkt reglos vor ihnen. Sie hielten sich fest umklammert.
    »Was ist auf diesem Schiff passiert?« Der Niederländer schien in den letzten Minuten um Jahre gealtert zu sein.
    Der Kapitän leuchtete auf die zwei Toten und ihm kroch es eiskalt über den Rücken. Man hatte sie anscheinend frisch auf dem Weg zur abendlichen Gala ermordet. Aber
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