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Der Attentäter - The Assassin

Der Attentäter - The Assassin

Titel: Der Attentäter - The Assassin
Autoren: Andrew Britton
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Alter und seinen Verdiensten passten, unter anderem beim National Reconnaissance Office und in mehreren Botschaften. Seine jetzige Stellung hatte er seit vier Jahren.
    Der Chauffeur bog nach links in die 17th Street ab, und Harper schaute wieder aus dem Fenster. Weil er wusste, dass es schlecht für ihn laufen würde, blickte er dem bevorstehenden Treffen nicht eben freudig entgegen. Trotz gegenteiliger Annahmen der Öffentlichkeit war die Präsenz der CIA im Irak im Augenblick äußerst begrenzt. Vor einigen Monaten hatte er
zusätzliche Gelder und weiteres Personal beantragt, aber von der neu installierten Nummer zwei innerhalb der CIA eine schroffe Absage erhalten. Davon - da war er sich sicher - hatte der Präsident bestimmt nichts erfahren. Harpers unmittelbare Vorgesetzte war selbst eine gewiefte Politikerin und Expertin darin, die Dinge so zu präsentieren, dass sie ihrem Ehrgeiz nicht in die Quere kamen. Er war sicher, dass sie es geschafft hatte, die Schuld an dem jüngsten Versagen des Geheimdienstes weit von sich zu weisen und sie anderen zuzuschieben.
    Am unglücklichsten war das Timing. Da die Präsidentschaftswahl nahte, stand der nicht enden wollende Krieg im Irak im Zentrum des öffentlichen Interesses. Meinungsumfragen zeugten von Brennemans sinkender Popularität, und er hatte es mit einem populären Gegenkandidaten zu tun, dem kalifornischen Gouverneur Richard Fiske. Der schlug den Abzug von zweiundsiebzigtausend amerikanischen Soldaten im Lauf von achtzehn Monaten vor, gefolgt von abgestuften weiteren Truppenreduzierungen. Harper hielt das für ein leeres Versprechen, aber die amerikanische Öffentlichkeit glaubte an die Chance, das Irak-Abenteuer zu beenden, dessen Kosten als immer untragbarer erschienen. Brennemans Vorschlag war weniger drastisch; er plädierte für den schrittweisen Abzug amerikanischer Streitkräfte, die durch einsatzbereite Einheiten der irakischen Armee ersetzt werden sollten. Da die jüngsten Zahlen nahelegten, dass im Moment nicht einmal zwanzigtausend irakische Soldaten den Anforderungen entsprachen, war der Plan des Präsidenten nicht nur seitens der Öffentlichkeit, sondern auch aus beiden politischen Lagern unter Beschuss geraten.
    Das Auto näherte sich dem Weißen Haus und hielt schließlich vor dem südwestlichen Tor. Zwei Angehörige der uniformierten
Abteilung des Secret Service traten aus dem Wachhaus und begannen mit der Sicherheitsüberprüfung. Einen Augenblick später öffnete sich das Tor, und der Town Car rollte über die Executive Avenue in Richtung Westflügel.
    Als Harper aus dem Auto stieg, wurde er sofort in Empfang genommen. Darrell Reed, ein schlanker Schwarzer mit einem freundlichen Lächeln, war Berater des Präsidenten und stellvertretender Stabschef. Er hatte ein sanftes Temperament, doch Harper wusste, dass seine Stimmung auf politischem Parkett schnell umschlug. Dort konnte er seine Macht ausspielen und genauso erbarmungslos zuschlagen wie die Konkurrenz, was er bei unzähligen Gelegenheiten unter Beweis gestellt hatte.
    Reed streckte lächelnd die Hand aus. »Wie geht’s?«
    »Fragen Sie mich das, wenn das Treffen überstanden ist.«
    Der stellvertretende Stabschef schüttelte den Kopf, und sein Lächeln verschwand. »Im Moment ist er gar nicht glücklich, so viel kann ich verraten. Ford ist bereits bei ihm, und sie haben ein paar ernste Worte gewechselt.«
    Harper zog eine Grimasse. »Angeblich ist sie mit unserem Direktor in Israel.«
    »Sie ist vorzeitig zurückgekommen, um sich um ein paar Routineangelegenheiten zu kümmern«, antwortete Reed. »Der Präsident hat sie heute Morgen herbestellt.« Er räusperte sich. »Es war der falsche Zeitpunkt, und dann sind da noch die zivilen Opfer. Er will Antworten.«
    »Ich auch, doch das wird einige Zeit dauern.«
    »Bedauerlicherweise haben wir gerade die nicht.«
    Harper nickte düster, denn er wusste genau, was Reed meinte. In seiner Pressekonferenz hatte der Präsident versichert, der Mord an amerikanischen Bürgern im Irak werde nicht einfach hingenommen. Und bis zur Wahl, die keine zwei Monate entfernt
war, würde die amerikanische Öffentlichkeit diese Worte nicht vergessen.
    »Bisher hat nicht einmal jemand die Verantwortung für den Anschlag übernommen. Ich hoffe nur, er kann sein Versprechen halten.«
    »Nun, an dieser Stelle kommen Sie ins Spiel. Er erwartet Sie.«
    Harper zuckte die Achseln. »Gehen Sie vor.«

2
    Washington, D. C.
    Im Weißen Haus mussten sie eine weitere
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