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Der Attentäter - The Assassin

Der Attentäter - The Assassin

Titel: Der Attentäter - The Assassin
Autoren: Andrew Britton
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bisschen indigniert über Harpers schonungslose Darstellung der Lage. Während der letzten vier Jahre hatte das Thema Irak für ihn immer ganz oben auf der außenpolitischen Agenda gestanden. Er hörte es ungern, wenn das Land als Kriegsgebiet charakterisiert wurde, obwohl es kaum anders zu charakterisieren war. »Okay, zur nächsten Frage. Woher wussten die Täter, dass der Premierminister dort auftauchen würde?«
    »Im Augenblick ist alles nur Spekulation. Vermutlich müssen wir abwarten, bis wir eine Liste der Todesopfer haben. Dann konzentrieren wir uns darauf, wer verschwunden ist, etwa Leibwächter oder Angestellte des Hotels. Anschließend werden wir uns mit den Sicherheitsmaßnahmen befassen … Wie gesagt, das Tor wurde von irakischen Polizisten bewacht. Vielleicht wäre das ein guter Ansatzpunkt.«
    Brenneman seufzte tief und fuhr sich mit der Hand durch das angegraute braune Haar. »Für mich hört sich das nicht so an, als hätten wir viel in der Hand, womit sich etwas anfangen ließe.«
    »Das ist mir bewusst. Aber wir beginnen gerade erst, Sir.«

    »Ja, stimmt. Mit was für Konsequenzen müssen wir bei dieser Geschichte rechnen?«
    Harper dachte einen Augenblick nach. »Während der letzten paar Monate war es dort ungewöhnlich ruhig, aber womöglich war das nur die Ruhe vor dem Sturm. Wahrscheinlich werden die Aufständischen in den großen Städten wieder häufiger zuschlagen, besonders in Bagdad und Falludscha. Zum Teil hängt die Entwicklung natürlich davon ab, ob der Premierminister überlebt oder stirbt.«
    Brenneman stand auf, trat ans Fenster und schaute lange in die Dunkelheit. »Diese Geschichte ist zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt passiert«, murmelte er schließlich. »Selbst wenn er überlebt, ist es schwer, einen Truppenabzug zu begründen, wenn wir die Sicherheit der irakischen Regierung nicht garantieren können.« Urplötzlich wechselte er das Thema. »Wen haben Sie vor Ort?«
    Harper ging in Gedanken die Liste seiner Agenten durch. »Exley, Sir. Er ist einer meiner Leute in unserer Botschaft. Früher war er beim militärischen Nachrichtendienst. Er hat genau die richtigen Verbindungen. Dann wären da noch Keith Moore, der Chef unseres dortigen Büros, und Jenna Thompson von der technischen Abteilung …«
    »Was ist mit Kealey?«
    Die Frage hing lange unbeantwortet in der Luft. »Er ist in der Gegend, etwas weiter westlich«, antwortete Harper schließlich vorsichtig. »Aber ich weiß nicht, ob er …«
    »Zur Verfügung steht?« Der Präsident wandte sich vom Fenster ab und starrte Harper an. »Ist es das, was Sie sagen wollen?«
    Harper runzelte die Stirn, verzichtete aber auf eine Antwort.

    »Weiß er, was im Mittleren Osten läuft?«
    »So gut wie die anderen auch.«
    »Vielleicht überrascht es Sie, aber ich habe mit Interesse verfolgt, was nach den Ereignissen des letzten Jahres passiert ist. Daher weiß ich, dass er um seine Wiedereinstellung bei der CIA gebeten hat, in einer offiziellen Funktion. Außerdem weiß ich, dass seine Bitte von Direktor Andrews abgelehnt wurde und dass Sie interveniert haben. Sie haben die Papiere unterzeichnet und ein Auge zugedrückt, als er sich weigerte, mit den hauseigenen Psychologen zu reden.« Der Präsident warf Harper einen neugierigen Blick zu. »Warum haben Sie das getan? Ich hatte noch nicht die Gelegenheit, danach zu fragen.«
    Harper fühlte sich unbehaglich, was ihm deutlich anzumerken war. »Kealey ist ein guter Mann, Sir. Er hat eine Menge durchgemacht, ist aber nicht der Typ, der sich auf spitzfindige Diskussionen mit Psychologen einlässt. Außerdem hätte es sowieso nichts gebracht. Warum ich ihn wieder eingestellt habe? Nach allem, was passiert war, konnte ich ihn einfach nicht hängen lassen.«
    Brenneman dachte darüber nach und blickte schließlich seinen Gast an. »Ich muss über die Hintergründe dieser Geschichte Bescheid wissen, John. Die Medien werden mich auseinandernehmen, wenn ich mich nicht an meinen Zeitplan halte, aber ich kann keinen Truppenabzug anordnen, wenn ich weiß, dass ich die Soldaten in einem halben Jahr wieder zurückschicken muss. Um es auf den Punkt zu bringen, wir müssen den Verantwortlichen für diese Tat finden. Dafür brauche ich jemanden, der zupackend handelt und Resultate liefert. Umso besser, wenn Kealey schon in der Gegend ist.«
    Harper schüttelte den Kopf. »Es tut mir leid, aber ich glaube nicht, dass er der richtige Mann für diesen Job ist.«

    Der Präsident antwortete nicht,
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