Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Atlantis-Komplex

Der Atlantis-Komplex

Titel: Der Atlantis-Komplex
Autoren: Eoin Colfer
Vom Netzwerk:
war. Für einen kurzen Moment gewann seine Freude an technischen Spielereien die Oberhand, und er sandte sogar ein verhaltenes Lächeln in Foalys Richtung. Nun ja, die Mundwinkel verzogen sich um immerhin einen Zentimeter.
    »Sehen Sie her. Diese kleine Kiste wird Ihnen allen gefallen«, begann er.
    Foaly kicherte spöttisch. »Gütige Sterne! Nicht zu glauben − ist das womöglich ein Laptop? Du beschämst uns mit deiner Genialität, Arty.«
    Foalys Sarkasmus rief allgemeines Stöhnen hervor.
    »Was denn?«, protestierte er. »Das ist ein Laptop. Selbst Menschenwesen können doch nicht erwarten, dass irgendwer sich von einem Laptop beeindrucken lässt.«
    »Wie ich Artemis kenne«, sagte Holly, »wird aber gleich etwas Beeindruckendes passieren. Oder etwa nicht?«
    »In diesem Fall urteilt selbst«, sagte Artemis und legte seinen Daumen auf einen eingebauten Scanner.
    Der Scanner leuchtete auf, prüfte den Daumen und gab mit einem grünen Blinken sein Einverständnis. Ein paar Sekunden passierte gar nichts, dann erklang ein leises Summen, als läge im Innern des Koffers eine zufriedene kleine Katze.
    »Ein Motor«, sagte Foaly. »Wirklich toll.«
    Plötzlich lösten sich mit einem leichten Knall die metallverstärkten Ecken des Deckels und bohrten sich in die Zimmerdecke. Gleichzeitig entfaltete sich der Bildschirm auf eine Größe von über einem Quadratmeter, samt Lautsprechern an den Seiten.
    »Okay, es ist ein großer Bildschirm«, sagte Foaly. »Aber das ist bloß Angeberei. Ein paar V-Goggles hätten es auch getan.«
    Artemis drückte auf eine weitere Taste des Koffers, und die Metallecken in der Decke entpuppten sich als Projektoren, deren Datenströme sich in der Mitte des Raumes trafen und ein rotierendes 3-D-Modell der Erde erstehen ließen. Auf dem Bildschirm erschien das Fowl’sche Firmenlogo, umrahmt von mehreren Dateiordnern.
    »Ein holographischer Koffer«, sagte Foaly, der es sichtlich genoss, weiterhin offensichtlich unbeeindruckt zu sein. »Die haben wir schon seit Jahren.«
    »Das ist kein holographischer Koffer − der Koffer ist vollkommen real«, korrigierte Artemis ihn. »Aber die Bilder, die Sie gleich sehen werden, sind holographisch. Ich habe mir erlaubt, das ZUP -System ein wenig zu verbessern. Der Koffer ist mit diversen Satelliten synchronisiert, und die eingebauten Computer können Echtzeitbilder von Objekten konstruieren, die sich außerhalb der Reichweite der Sensoren befinden.«
    »So was habe ich zu Hause«, murmelte der Zentaur. »Für die Spielkonsole meiner Kinder.«
    »Und das System verfügt natürlich auch über intelligente interaktive Funktionen, so dass ich auch Modelle von Hand konstruieren oder verändern kann, sofern ich V-Gloves trage«, fuhr Artemis fort.
    Foaly zog eine Schmollmiene. »Okay, Menschenjunge. Das ist gut«, sagte er, konnte sich jedoch nicht verkneifen hinzuzufügen: »Für einen Oberirdischen.«
    Vinyáyas Pupillen verengten sich im Licht der Projektoren. »Das ist ja alles sehr hübsch, Fowl, aber wir wissen immer noch nicht, was der Zweck dieses Treffens ist.«
    Artemis trat in das Hologramm und schob seine Hände in zwei V-Gloves, die über Australien schwebten. Die Handschuhe waren aus einem leicht transparenten, schaumstoffartigen Material. Wieder flackerte der Sensor des Koffers ein paarmal, bevor er sich dazu entschloss, Artemis’ Hände zu akzeptieren. Mit einem leisen Piepen schlossen sich die Handschuhe, deren Fingerspitzen mit einem DigiPointer versehen waren, wie eine zweite Haut um seine Finger.
    »Die Erde«, begann er und unterdrückte den Impuls, sein Skript aufzuschlagen und die Wörter zu zählen. Er hatte seinen Vortrag im Kopf.
    »Unser Zuhause. Sie nährt uns, und sie schützt uns. Ihre Schwerkraft verhindert, dass wir ins All stürzen und zu einem Eisblock erstarren, bevor wir dann wieder auftauen und von der Sonne verkohlt werden − was aber nebensächlich ist, da wir bis dahin längst erstickt wären.« Artemis legte eine Pause für das Gelächter ein und war überrascht, als keines kam. »Das war ein kleiner Scherz. In einem Ratgeber für Präsentationen habe ich gelesen, dass ein Scherz oft gut geeignet ist, um das Eis zu brechen. Und da hier so viel Eis um uns herum ist, dachte ich, das könnte nicht schaden.«
    »Das war ein Scherz?«, sagte Vinyáya. »Ich habe schon Officer für weniger vors Kriegsgericht gestellt.«
    »Wenn ich faule Tomaten hätte, würde ich sie werfen«, fügte Foaly hinzu. »Warum beschränkst du
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher