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Der Atem der Apokalypse (German Edition)

Der Atem der Apokalypse (German Edition)

Titel: Der Atem der Apokalypse (German Edition)
Autoren: Sarah Pinborough
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ist – zumindest als Gerücht.« Der Profiler trank den Rest seines verschütteten Kaffees. »Und was war das Zweite?«
    »Die Stationsschwester sagt, sie habe etwas gehört – ein und dieselbe Geschichte von drei verschiedenen Patienten, die alle behaupten, jemand hätte ihnen Drogen gegeben. Kam mir komisch vor.«
    »Junkiegeschichten?« Hask seufzte. Von Süchtigen bekam man so gut wie nie vernünftige Informationen – erst recht nicht, wenn sie krank waren. Ihre Wahrnehmung war normalerweise komplett zerschossen.
    »Es sind nicht mehr nur Junkies, schon eine ganze Weile. Wir haben eine Patientin kommen lassen. Wollen Sie sie selbst befragen?«
    Hask lächelte. »Nach Ihnen, Macduff!«
    »Ich habe alles verloren.« Michaela Wheelers Augen waren rot gerändert und von dunklen Ringen umgeben.
    »Zum Glück habe ich meine Familie nicht angesteckt.« Sie klang erschöpft. »Man könnte sagen, das ist der Vorteil, wenn in der Ehe nichts mehr läuft.« Sie atmete stoßweise. »Aber ich habe meinen Chef infiziert und seine Frau hat es nun auch.« Sie sah hoffnungslos hoch. »Wenigstens muss ich nicht mehr lange mit dieser Schuld leben.« Sie schüttelte leicht den Kopf. »Die meiste Zeit fühlt es sich völlig unwirklich an.«
    Ihre Hand zitterte, während sie ihren Tee trank. Der Becher würde direkt in den Müll wandern, wenn sie gegangen war; niemand ging mehr das Risiko ein, Geschirr zu benutzen, das jemand mit Strain  II angefasst hatte, selbst wenn es so gut wie unmöglich war, sich auf diese Weise anzustecken. Das einzig Gute an Strain  II war, dass der ursprüngliche HI -Virus dagegen geradezu harmlos wirkte.
    »Woher wissen Sie denn, dass es nicht umgekehrt war und er Sie angesteckt hat?«, fragte Hask freundlich.
    »Wir haben nur einmal miteinander geschlafen«, antwortete sie. »Das war zwei Wochen nach der Geburt seines zweiten Kindes – und da waren sie beide gesund, die Frau und das Baby. Außerdem werden wir bei der Arbeit regelmäßig überprüft, das ist Teil der Unternehmenspolitik. Wir waren nach der Arbeit etwas trinken. An Halloween. Er hat mich gefragt, ob wir das Büro schmücken oder eine Party veranstalten sollten. Um die Leute ein bisschen aufzuheitern.« Als sie auf ihrer Unterlippe kaute, hoffte Hask, von sich selbst abgestoßen, dass sie nicht anfing zu bluten.
    Ramsey saß mit verschränkten Armen neben ihm, während Armstrong an der Tür stehen geblieben war. Ihre Körpersprache verriet, wie die meisten auf Strain- II -Opfer reagierten. Hask legte die Arme auf den Tisch und beugte sich vor. Die Frau war jetzt eine Aussätzige, doch wenigstens er wollte sich bemühen, ihr das nicht allzu deutlich zu zeigen.
    »Letztendlich landeten wir im Büro.« Sie lächelte verhalten. »Es war noch nicht mal besonders toll, was für eine Ironie. Ich hätte es bei meiner Fantasie belassen sollen.« Ihr kamen die Tränen, doch sie schluckte sie schniefend herunter. »Das war das erste Mal, dass ich untreu war. In zehn Jahren.«
    » DI Ramsey hat mir berichtet, dass Sie glauben, jemand hätte sie absichtlich infiziert?«
    »Richtig.« Sie hustete schleimig und feucht. Alle zuckten zusammen, doch Michaela Wheeler schien es nicht zu merken oder es war ihr mittlerweile egal. »Es war an dem Abend, obwohl ich gar nicht mehr daran gedacht hatte, bevor die Stationsschwester mir erzählt hat, was einige andere behauptet hatten.«
    »Das heißt, eine Krankenschwester hat die Erinnerung bei Ihnen ausgelöst?«, fragte Ramsey.
    Hask wusste, was dem DI daran nicht gefiel. Wenn sie denjenigen schnappten, war ihre Aussage vor Gericht eventuell nicht verwertbar. Aber das spielte überhaupt keine Rolle, hätte Hask am liebsten gesagt, denn die Frau würde eine Gerichtsverhandlung nicht mehr erleben – nicht einmal, wenn sie den Angreifer bereits verhaftet hätten.
    »Fahren Sie fort«, bat er sie freundlich.
    »Wir standen draußen, damit Bill, mein Chef, rauchen konnte. Unsere Drinks standen auf der Fensterbank. Es war ziemlich voll und ich bemerkte den Mann hinter mir erst, als Bill zur Toilette ging. Dann kam er zu mir, der Mann, und stieß mit mir an. Er trank ein Stella, genau wie ich, und wünschte mir ein schönes Halloween.« Bei der Erinnerung runzelte sie die Stirn. »Ich lächelte ihn an und wir tranken einen Schluck. Danach hat er das dann gesagt, etwas ganz Komisches – also was Sonderbares, nichts Witziges.«
    »Nachdem sie getrunken hatten?«, fragte Ramsey.
    »Ja.«
    »Und was hat er
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