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Der Atem der Apokalypse (German Edition)

Der Atem der Apokalypse (German Edition)

Titel: Der Atem der Apokalypse (German Edition)
Autoren: Sarah Pinborough
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sie einen Mundschutz? Gab es eine aktuelle terroristische Bedrohung? Einen neuen Angriff der Interventionisten? Er musste dringend die Nachrichten sehen. Zum Glück kam er selbst nicht mehr dauernd darin vor, doch das würde sich demnächst ändern, wenn die Korruptionsprozesse gegen seine früheren Kollegen verhandelt würden. Cass war froh, dass die Anklagen trotz aller Anstrengungen der Verteidigung nicht fallen gelassen worden waren, nachdem er geflüchtet war. Das war doch schon mal was. Claire May, Christian, Jessica und der arme Junge, den jedermann für Luke gehalten hatte: Ihnen musste Gerechtigkeit widerfahren.
    Die Passanten ließen einander viel Platz und musterten sich misstrauisch, während sie die Mäntel enger schlangen. Was auch immer die Ursache sein mochte, möglicherweise ein neuer Ausbruch der Vogelgrippe oder etwas Schlimmeres – die daraus entstehende Panik lag spürbar in der Luft.
    Schließlich stand Cass vor der Haustür seines Verstecks und klopfte viermal im vereinbarten Takt. Dann wartete er, die Augen auf Höhe des Spions.
    Als die Tür aufging, grinste Mac ihn durch den Rauch der Zigarette an, die zwischen den Zähnen des großen Mannes steckte. Er ließ den Blick über die Straße schweifen, bevor er wieder abschloss.
    »Du hast Besuch, mein Sohn«, sagte er barsch.

2
    Als er unter Führung des Constable unten bei den Verhörzellen angelangt war, rang Dr. Tim Hask nicht nur nach Luft, sondern kippte sich auch noch das übel riechende Zeug, das sie in der Polizeiwache von Paddington Green als Kaffee verkauften, auf sein Hemd und den dicken Bauch. Immerhin musste er die Brühe jetzt nicht mehr trinken, dachte er stoisch.
    »Warum so eilig?«, fragte er. »Es ist schon spät, ich wollte gerade nach Hause gehen. Hat es etwas mit unserem vermissten Freund zu tun?« Hask sagte das ganz lässig, doch er war sich der Spannung und seiner eigenen gemischten Gefühle hinsichtlich Cass Jones bewusst. Er hoffte tatsächlich, dass man den ehemaligen DI nicht verhaftet hatte, obwohl er nicht genau wusste, warum.
    »Nein«, antwortete DI Charles Ramsey mit seinem amerikanischen Akzent. »Alles wie gehabt.«
    »Noch nicht«, meinte Armstrong. »Wir kriegen ihn, das verspreche ich Ihnen.«
    Hask war sicher, dass Armstrong als Einziger von den Dreien Cass Jones für schuldig hielt, und er wusste auch, dass Armstrong sich darüber ärgerte, wie zurückhaltend Hask und Ramsey auf das überwältigende Beweismaterial reagierten. Armstrong war verbittert, was Jones anging, und Hask überlegte, ob er vielleicht neidisch war. Viele hielten zu Cass. Niemand konnte dem Sergeant erklären, zu welcher Art von Loyalität Cass Jones seine Mitmenschen inspirierte – das musste er schon selbst herausfinden. Oder auch nicht.
    »Worum geht’s denn dann?«, fragte Hask. »Was ist so wichtig, dass Sie mich in diesen Keller verschleppen?«
    Ramsey warf Armstrong noch einen Blick zu, bevor er antwortete. »Es geht um den Anstieg der Strain- II -Fälle. Wir glauben, dass jemand nachhilft.«
    »Es gibt deutlich höhere Ansteckungszahlen, nicht nur in den erwartbaren Gesellschaftsschichten, sondern darüber hinaus. Und im letzten Monat ist es noch viel schlimmer geworden.«
    »Damit mussten wir rechnen – Leichtsinn liegt in der Natur des Menschen«, erwiderte Hask. »Wieso glauben Sie, dass noch mehr dahintersteckt?«
    »Es gab einen Anruf ganz oben. Aus dem Charing Cross Hospital, von der Virusabteilung. Es geht um zwei Dinge. Erstens: Die Ansteckung erfolgt immer noch mit Strain  II , aber die Erkrankung verläuft schwerer und schneller – das haben sie herausgefunden, als mehrere Prostituierte Symptome entwickelten, und zwar nur eine Woche nachdem sie bei der letzten Routineüberprüfung sauber gewesen waren. Bis dahin war man davon ausgegangen, dass die neuen Fälle schon eine Weile infiziert gewesen waren, bevor sie ausgebrochen sind.«
    »Wollen Sie damit sagen, dass jemand den Virus irgendwie hat mutieren lassen?« Es rumorte in Hasks Darm. Strain  II war auch so schon verheerend genug.
    »Irgendwas hat ihm jedenfalls einen Schub gegeben.«
    »Als ob das nötig wäre«, knurrte Armstrong.
    »Wer weiß alles davon?«, fragte Hask. Der Anstieg der Infektionsrate war seit Tagen Thema in den Nachrichten, aber von einer Mutation war keine Rede gewesen.
    »Alle wichtigen Leute«, sagte Ramsey, »und jetzt wir.«
    »Das heißt, wir können davon ausgehen, dass es in vierundzwanzig Stunden überallhin gelangt
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