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Der Atem der Apokalypse (German Edition)

Der Atem der Apokalypse (German Edition)

Titel: Der Atem der Apokalypse (German Edition)
Autoren: Sarah Pinborough
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gesagt?«, fragte Hask. »Bitte den genauen Wortlaut, wenn Sie ihn noch wissen.«
    »Ich erinnere mich gut. Wahrscheinlich werde ich es nie vergessen. Er sagte: ›Das ist das Wort eures Gottes. Ihr sollt es verbreiten.‹ Es war schon merkwürdig. Dann ging er weg und ich war froh, weil es so unheimlich war. Dann kam Bill wieder und na ja, da habe ich es vergessen.«
    »Und Sie glauben, er hätte Ihnen was ins Bier getan?« Ramsey beugte sich jetzt ebenfalls weit vor, weil seine Neugier überwog.
    »Ganz bestimmt. Einfacher ging es nicht – die Flasche stand hinter mir auf dem Fensterbrett. Er trank die gleiche Marke.«
    Hask sah Ramsey an, wie er sich die Szene vorstellte. Michaela Wheeler war eine intelligente Frau und hatte keine Veranlassung zu lügen.
    »Wie sah der Mann aus?« Hasks Nerven kribbelten. Das hörte sich wirklich interessant an. Vielleicht musste er Ramsey doch verzeihen, dass er ihn hergebracht hatte.
    »Seriös«, antwortete sie. »Sehr sogar. Er war dünn, aber er hatte eine teure Frisur und war gut angezogen. Er fiel nicht aus dem Rahmen. Wenn er nichts gesagt hätte, hätte ich ihn für einen von uns gehalten: Mittelschicht, ziemlich erfolgreich, insgesamt gut situiert.«
    »Können Sie ihn noch ein wenig genauer beschreiben?«, drängte Ramsey. »Alter? Hautfarbe?«
    »Er war weiß, vielleicht Anfang dreißig. Dünn, wie gesagt, fast schon ausgemergelt. Braune Haare ohne eine Spur von Grau. Kurz – mit Seitenscheitel, glaube ich. Mehr fällt mir nicht ein.«
    »Trug er einen Anzug?«
    »Er trug einen langen Mantel und Hemd und Pullover darunter, aber eine schicke Hose dazu. Er sah aus wie einer von den Büroleuten, aber ziemlich weit oben. Ein Chef.«
    Als sie aus heiterem Himmel einen Hustenanfall bekam, floss es ihr aus Augen und Nase, während sie verzweifelt versuchte, sich freizuhusten. Hask reichte ihr sein Taschentuch, auch wenn es nicht viel nützen würde. Die Polizistin an der Rückwand des kleinen Zimmers sah aus, als wollte sie die Wände hochgehen.
    »Ich würde sagen, wir haben genug gehört, oder?«, fragte Hask Ramsey.
    »Wir bringen Sie ins Charing Cross zurück, Mrs Wheeler«, sagte der DI . »Würden Sie das bitte veranlassen, Armstrong?«
    Als die Frau wieder Luft bekam, sah sie aus, als wollte sie anfangen zu weinen.
    Hask und Ramsey blieben im Flur stehen, während alle anderen gingen.
    »Die arme Frau«, sagte Hask. »Sie war nur zur falschen Zeit am falschen Ort. Erschreckend.«
    »Drauf wettet dieser Mann doch, oder?«
    »Kann gut sein«, stimmte Hask zu. »Ich glaube, ich werde der Strain- II -Station morgen früh noch einen Besuch abstatten. Ich möchte mir auch die anderen Geschichten anhören, bevor ich das hier auswerte.«
    »Das wollen Sie sich wirklich zumuten?«, fragte Ramsey.
    »Es gibt Menschen, die dort tagtäglich arbeiten, Detective Inspector, und die infizieren sich auch nicht. Hysterie ist viel ansteckender als der Virus.«
    »Klar.« Sie sahen zu, wie Michaela Wheeler sich am anderen Ende des Flurs die Treppe hoch schleppte, ohne den Polizisten zu bemerken, der nur darauf wartete, dass sie um die Ecke bog, damit er das Geländer desinfizieren konnte. »Aber der Virus ist verdammt ansteckend – und diese Version ist doppelt so schlimm.«
    Da hatte der Amerikaner recht, aber Hask fand, dass man manche Dinge aus erster Hand erfahren musste. Es gab verschiedene Arten des Sehens und meistens steckte der Teufel im Detail.
    »Wie wäre es morgen Abend mit einem Bier?«, fragte Hask.
    »Gute Idee«, antwortete Ramsey fröhlich. »Wenn Sie sich bis dahin nicht selbst ins Charing Cross eingeliefert haben.«
    »Ha, ha, sehr witzig.«
    »Gut. Ich rufe Sie an.«
    Sie sprachen nicht über den Grund ihrer Verabredung im Pub; das war nicht nötig. Sobald sie ihre Arbeit hinter sich gelassen hatten, drehte sich das Gespräch unweigerlich darum, herauszufinden, was mit Cassius Jones passiert war und wo zum Teufel er sein konnte.

3
    »Mit der Frisur siehst du voll schwul aus.« Arthur – Artie für seine Freunde – Mullins lachte. »Ich hätte dich nicht erkannt.«
    »Danke, ich freue mich auch sehr, dich zu sehen.« Cass setzte sich dem alten Londoner Gangster gegenüber und lächelte. Mac brachte zwei Gläser Brandy aus der Küche und verschwand wieder, als die beiden Männer miteinander anstießen und tranken.
    »Die Jungs haben mir erzählt, du wärst immer mal wieder unterwegs gewesen. Wirst langsam wieder flügge, was?«
    »Ich habe etwas zu erledigen.
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