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Der Antares-Krieg

Der Antares-Krieg

Titel: Der Antares-Krieg
Autoren: Michael McCollum
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in die mittleren Schichten der Sternatmosphäre abgestrahlt; diese Schichten waren im Gegensatz zum Kern noch immer reich an unverbranntem Wasserstoff. Eine heftige thermonukleare Reaktion war die Folge. In einem Augenblick erzeugte der Stern pro Sekunde so viel Energie, wie er zuvor in seiner gesamten Lebenszeit abgestrahlt hatte. Das Ende kam rasch, als der Stern in der gewaltigsten Explosion, die jemals von Menschen beobachtet worden war, auseinander gerissen wurde.

1
    Das Landungsboot sank mit dem Heck voran zur blauweißen Kugel des Planeten hinab. Im Innern war das schrille Pfeifen des Windes mehr zu fühlen als zu hören, und die ersten sanften Rucke des Abbremsmanövers vermittelten nur einen Vorgeschmack der bald einsetzenden physischen Belastung. Captain Lieutenant Richard Drake, kommandierender Offizier des Kreuzers Discovery der altanischen Raumstreitkräfte und einziger Passagier des Landungsbootes, lag angeschnallt im Beschleunigungssitz und blickte prüfend zum Seitenfenster hinaus. Drake war mittelgroß und schlank und von der ausgebleichten Bräune eines Mannes, der viel und gern im Freien ist, aber die letzten acht Monate im Raum verbracht hat. Er war fünfunddreißig, und sein dunkles Haar, das er militärisch kurz trug, zeigte bereits einen Anflug von Grau an den Schläfen. Seine Augen waren graugrün und standen zu beiden Seiten des breiten Nasenrückens weit auseinander. Eine weißliche Narbe verlief von der linken Augenbraue zum hohen Backenknochen, Ergebnis einer Auseinandersetzung während eines Schulsportfestes.
    Mit nachdenklicher Miene beobachtete er den Plasmastrom, der sich am Tragflächenrand aufbaute. In seiner Tasche steckte der Ausdruck eines Marschbefehls, der ihn unverzüglich zum Admiralitätsgebäude in der altanischen Hauptstadt Homeport beorderte. Der Befehl trug die Kennzeichnung STRENG GEHEIM und war von Admiral Dardan persönlich unterzeichnet.
    »Was hat uns diese Ehre verschafft?«, hatte Commander Bela Marston, Drakes Stellvertreter, gefragt, als Drake ihm den Befehl gezeigt hatte.
    »Glauben Sie, er hat von diesen zusätzlichen Feldspulen erfahren, die wir requirierten, als wir letztes Mal zur Wartung im Stützpunkt Felicity lagen?«, hatte Drake gefragt, nur halb im Scherz.
    Marston hatte den Kopf geschüttelt. »Nein, diese alten Spulen hätten schon vor zehn Jahren verschrottet werden müssen.«
    »Das wird uns nicht viel nützen, wenn Dardan meint, er müsse dieses Jahr wieder mit der Bitte um zusätzliche Etatmittel vors Parlament gehen.«
    »Könnte sein«, hatte Marston eingeräumt. »Soll ich Ihrem Burschen sagen, dass er Ihre gepanzerte Unterwäsche bereitlegen soll?«
    Drake hatte lachend genickt. »Keine schlechte Idee. Vielleicht brauche ich sie.«
    Vierzig Minuten nach dem Eintritt in die obere Atmosphäre Altas landete das Boot in Homeport. Sobald es am Passagierflugsteig ausgerollt war, schnallte sich Drake los und ging zur Steuerbordschleuse, wo ein nervöser Bootsmann angespannt verfolgte, wie eine Auslegerbrücke langsam über die Tragfläche zur Schleusenöffnung manövriert wurde.
    »Was ist los, Chief?«, fragte Drake. »Trauen Sie den Leuten hier nicht?«
    »Ob ich diesen fummelnden Blödmännern mit Molly hier traue, Captain? Nein, Sir. Nicht so weit, wie ich bei drei g spucken kann.«
    Das Landungsboot war bei Dunkelheit gelandet, doch den Flutlichtstrahlern des Raumhafens fiel es nicht schwer, die Nacht zum Tag zu machen. Drake sah zu, wie die Auslegerbrücke mit ihren Gummiwülsten leicht gegen den Rumpf um die Schleusenöffnung stieß. Als der Bootsmann das Zeichen gab, dass alles gesichert war, betrat er das filigranartige Gitterwerk der Auslegerbrücke und ging hinüber zum Abfertigungsgebäude.
    Dort erwartete ihn Commodore Douglas Wilson. Im Laufe der Jahre hatte Drake drei Dienstzeiten unter Wilsons Kommando abgeleistet und während dieser Zeit gelernt, jede Stimmungslage seines Vorgesetzten zu erspüren. Deshalb sah Drake gleich, dass der Commodore aufgeregt war, sich jedoch sehr bemühte, es zu verbergen.
    »Freut mich, Sie wiederzusehen, Richard«, sagte Wilson.
    »Wie war die Reise?«
    »Ziemlich hart, Sir. Seit meinen Tagen in der Akademie musste ich kein Wiedereintrittsmanöver maximaler Bremsleistung durchstehen. Was gibt es?«
    »Der Admiral wird Sie unterrichten«, sagte Wilson unverbindlich. »Kommen Sie, ich habe einen Wagen für Sie.«
    Drake folgte Wilson zu einer Limousine der Admiralität; deren Fahrer verstaute Drakes
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