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Der Antares-Krieg

Der Antares-Krieg

Titel: Der Antares-Krieg
Autoren: Michael McCollum
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Handgepäck, dann setzte er sich ans Steuer, während die beiden Offiziere für die zehn Kilometer lange Fahrt zur Admiralität in den Fond stiegen.
    »Wie geht es dieser jungen Dame ...?«, fragte Wilson, als der Fahrer den Wagen in den starken Verkehr nach Homeport manövrierte.
    »Cynthia? Gut, Sir. Ich hoffe auf eine Gelegenheit, sie während dieses Aufenthalts zu sehen.«
    Eine unbestimmbare Gefühlsregung huschte über Wilsons Züge. »Tut mir Leid, Captain, aber so lange werden Sie nicht hier sein.«
    »Ach?« Drake begleitete seine Frage mit hochgezogenen Brauen, doch der Commodore nahm den Köder nicht an. Er lehnte sich zurück und blickte zum Fenster hinaus, wo die schattenhaften Umrisse von Bäumen mit zweihundert Stundenkilometern vorüberhuschten.
    Sie fuhren mehrere Minuten schweigend, bis der Fahrer zum Osthimmel zeigte. »Antares ist aufgegangen!«
    Drake wandte den Kopf und folgte der angezeigten Richtung. Ungefähr sechzig Kilometer östlich von ihnen lag das Colgate-Gebirge. Bei Tag boten die schneebedeckten Gipfel und bewaldeten Hänge ein Panorama, das bei den Liebhabern von Naturlandschaften berühmt war und den Herstellern von Souvenirhologrammen eine Menge Geld einbrachte. Bei Nacht waren die Berge ein zerklüfteter, gezückter schwarzer Wall, der am Horizont aufragte. Jetzt stand ein einzelner Stern von blendender, bläulich weißer Brillanz über der Gebirgskette. Mit seinem Aufgang veränderte sich die nächtliche Landschaft um sie her. Die vereinzelten Wolken, die bis dahin nur sichtbar gewesen waren, weil ihre Unterseiten die Lichter der Stadt Homeport reflektiert hatten, leuchteten nun im bläulich weißen Widerschein auf, und der dunkle Wald zu beiden Seiten der Schnellstraße war überglänzt von silbrigem Licht; die langen schwarzen Schatten der Bäume fielen in breiten Bahnen über die Straße.
    »Ist es immer so?«, fragte Drake und zeigte zum Fenster hinaus.
    Wilson nickte. »Seit die Nova nach Einbruch der Dunkelheit aufging. Vorher war es nicht so eindrucksvoll – bloß ein sehr heller Stern, der am Tag als Lichtpunkt zu sehen war.«
    »So sieht er aus der Umlaufbahn noch immer aus«, sagte Drake. Schweigend blickte er eine Weile hinaus. »Wer hätte gedacht, dass eine Katastrophe solcher Größenordnung so schön sein würde?«
    Der erste Mensch, der eine rationale Theorie der Schwerkraft postulierte, war Sir Isaac Newton im Jahre 1687. Seine Philosophiae Naturalis Principia Mathematica erklärte, dass Schwere eine Kraft ist, durch die jedes Atom im Universum jedes andere Atom anzieht. Newtons Gravitationsgesetz blieb annähernd zweieinhalb Jahrhunderte im Wesentlichen unangefochten. Erst 1916 ging die Herrschaft der Newtonschen Physik zu Ende. In diesem Jahr veröffentlichte Albert Einstein seine Allgemeine Relativitätstheorie. Einstein behauptete, dass die Gravitation überhaupt keine physikalische Kraft sei, sondern vielmehr eine Krümmung des Raumzeitkontinuums, verursacht durch die Gegenwart von Masse. Niemand bestritt ernstlich Einsteins Betrachtungsweise des Universums, bis Baschir-Ben Suleiman 2078 seine entscheidende Abhandlung über makrogravitationale Wirkungen veröffentlichte.
    Suleiman arbeitete als Astronom an der Sternwarte auf der erdabgewandten Seite des Mondes. Er hatte sein Leben mit Messungen der genauen Positionen und Bewegungen mehrerer tausend der näheren Sterne verbracht. Nach zwei Jahrzehnten Arbeit folgerte er widerwillig, dass Einsteins einfache Modelle gravitationaler Raumzeitkrümmung die Sterne am Himmel nicht hinlänglich erklären konnten. Die Diskrepanzen waren gering und äußerst schwierig zu messen, aber sie waren nicht von der Hand zu weisen. So sehr er sich bemühte, konnte Suleiman sie nicht als Datenstreuung oder Turbulenz wegerklären, wie frühere Astronomen es getan hatten, die aus dem Innern der Erdatmosphäre heraus arbeiteten. Je länger Suleiman seine Daten verglich und nach Erklärungen suchte, desto mehr wuchs in ihm die Überzeugung, dass der Raum in der Nähe stellarer und planetarischer Massen nicht nur örtlich gekrümmt, sondern auch in langen Linien, die sich über Tausende von Lichtjahren erstrecken, in sich gefaltet ist.
    Die Vorstellung, dass das Raumzeitkontinuum multidimensional sei, ist nicht neu. Die klassische Raumzeit hat vier Dimensionen, drei räumliche und eine zeitliche:
oben/unten,
vorwärts/rückwärts,
rechts/links,
vergangen/zukünftig.
    Wenn die vierdimensionale Raumzeit jedoch gekrümmt ist, wie
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