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Der 48-Stunden-Mann (German Edition)

Der 48-Stunden-Mann (German Edition)

Titel: Der 48-Stunden-Mann (German Edition)
Autoren: Susan Mallery
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aussah, und sich selbst, weil sie ohne besonderen Grund gemein war.
    „Ich weiß, dass Sie keine Invalide sind“, erwiderte er ruhig. „Aber Sie fühlen sich nicht wohl, und ich versuche, es Ihnen bequem zu machen. Es wird eine lange Fahrt.“
    Hannah war stolz auf ihre Selbstbeherrschung. Sie war Polizistin und wusste, wie man sich in einer kritischen Situation verhielt. Unglücklicherweise schienen ihre hart erarbeiteten Fähigkeiten sie gerade im Stich zu lassen. Sie öffnete den Mund, aber ihr fiel nichts ein, was sie sagen könnte, also presste sie die Lippen aufeinander, während Röte ihre Wangen bedeckte.
    „Tut mir leid. Heute Morgen bin ich nicht ganz ich selbst.“
    „Wer sind Sie dann?“
    Er starrte sie an, als hätte er sie noch nie gesehen. Instinktiv rieb sie sich die Wangen, um einen Schmierfleck zu entfernen, falls einer da war, dann prüfte sie, ob sich vielleicht ein paar Strähnen aus ihrem Zopf gelöst hatten. Aber alles war an seinem Platz.
    „Was ist los?“, fragte sie ihn.
    „Nichts. Ich habe nur nachgedacht.“
    Woran er gedacht hatte, verriet er nicht. Stattdessen küsste er sie. Gleich hier und jetzt. Sie auf dem Beifahrersitz in seinem Auto und er neben ihr in der Hocke. Vor den Augen aller Nachbarn, die vielleicht zu Hause waren und zuschauten. Vor Gott und der ganzen Welt.
    Während der ersten drei Sekunden war sie starr vor Schreck. Sie konnte nicht denken, konnte sich nicht bewegen. Alles, was sie tun konnte, war, flatternd die Augen zu schließen und seine Energie und seinen Duft aufzunehmen.
    Seine Lippen fühlten sich warm und fest an, weich und trotzdem stark. Er versuchte es nicht mit allzu vielen Bewegungen oder gar damit, den Kuss zu vertiefen. Auch berührten sie sich nirgendwo sonst. Jedenfalls nicht am Anfang.
    Dann fühlte sie seine Finger auf ihrem Handrücken, ein süßes, zärtliches Streicheln, das ein Feuer in ihr entfachte. Und sie spürte keinen pochenden Kopfschmerz mehr, nahm auch den Rest der Welt nicht mehr wahr.
    Als er sie wieder freigab und leicht den Kopf anhob, hätte sie fast protestiert. Sie wollte sich aufregen, wollte den Sicherheitsgurt lösen, aus dem Wagen steigen und ihn solange ohrfeigen, bis sein Kopf wackelte wie bei einem Wackeldackel. Sie nahm sich eine Menge vor, während sie darauf wartete, dass er sie noch einmal küsste oder – schlimmer noch – sich über sie lustig machte.
    Was er dann schließlich tat, war sogar noch verheerender. Nick legte seine freie Hand an ihre Wange und murmelte:„Schöne Hannah.“ Als würde sie ihm wirklich etwas bedeuten. Als wäre das alles kein Scherz.
    Er beugte sich vor, und in gespannter Erwartung hielt sie die Luft an. Wieder bedeckte er ihren Mund mit seinem, und diesmal bewegte er ihn. Vor und zurück, langsam und süß. Als hätten sie alle Zeit der Welt. Als würden seine Beine – wovon sie überzeugt war – sich nicht verkrampfen. Als wäre sie ein sehr zarter und kostbarer Mensch in seinem Leben.
    Vielleicht war es die unerwartete Zärtlichkeit oder ihr Kater oder auch eine sonderbare Konstellation zwischen dem Mond und dem Planeten Pluto. Es gab keine Erklärung für ihre Reaktion oder die Tatsache, dass sie sich auf den Kuss einließ und den Mund leicht öffnete.
    Anstatt nun aber den Kuss zu vertiefen, legte Nick ihr die Hände auf die Schultern und drückte sie. Zum ersten Mal in ihrem Leben fühlte sie sich klein und zerbrechlich, zierlich und feminin.
    Dann überwältigte sie das Verlangen, und das Einzige, woran sie noch denken konnte, war, dass sie ihn ewig weiterküssen wollte. In diesem Augenblick wäre sie glücklich gestorben.
    Als Nick sich schließlich aufrichtete, starrte Hannah ihn benommen an. In ihrem Kopf formten sich Fragen, angefangen mit: Warum hat er mich geküsst? bis hin zu: Hat er es genauso genossen wie ich?
    Keine davon sprach sie laut aus. Stattdessen schluckte sie schwer und bemühte sich, etwas Wut aufzubringen. Sollte ihr das nicht gelingen, würde es auch ein wenig rechtschaffene Empörung tun. Sollte Nick nämlich anfangen, sie aufzuziehen, brauchte sie etwas, um sich zu schützen. Gerade jetzt fühlte sie sich sehr angreifbar.
    Er wollte die Beifahrertür schließen, hielt dann aber inder Bewegung inne und beugte sich wieder zu ihr vor.
    „Zehn Dollar“, sagte er.
    „Wie bitte?“
    Ein Zwinkern. „Der Kuss. Er war zehn Dollar wert.“
    „Verstehe ich nicht.“ Er wollte Geld dafür, dass er sie küsste?
    „Wir hatten uns auf vierhundert Dollar
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