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Der 1. Mord - Roman

Titel: Der 1. Mord - Roman
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Lächeln verzogen.
    Raleigh schüttelte nur den Kopf.
    »Jenks hat es nicht getan«, erklärte ich. »Es muss Joanna gewesen sein. Er hat sie misshandelt und sie wegen seiner neuen Frau Chessy sitzen lassen, gerade, als er den finanziellen Durchbruch schaffte. Joanna hat zweimal versucht, ihn gerichtlich zu höheren Zahlungen verurteilen zu lassen - ohne Erfolg. Sie musste sich mit einer Abfindung begnügen, die um ein Vielfaches geringer war, als das, was sie ein Jahr später bekommen hätte. Sie hat mitangesehen, wie er berühmt und reich wurde und ein scheinbar glückliches Leben führte.«
    Chris machte ein erstauntes Gesicht. »Glaubst du wirklich, dass eine Frau so was durchziehen kann? Die ersten Opfer
wurden erstochen, die zweiten zwanzig bis fünfundzwanzig Meter weit bis zu dem Ort geschleppt, wo sie abgeladen wurden.«
    »Du hast sie nicht gesehen«, antwortete ich. »Sie wusste, wie sie Jenks reinlegen konnte. Sie kannte seinen Geschmack, seine Investitionen, und sie hatte Zugang zu seinen Sachen. Sie hat sogar bei Saks gearbeitet.«
    »Sie war einer der wenigen Menschen, die von der Existenz des Manuskripts Immer eine Brautjungfer wussten«, trug Cindy bei.
    Ich nickte Jill zu. »Sie hatte die Möglichkeiten, das Motiv und - da bin ich verdammt sicher - den Wunsch.«
    Bedrückendes Schweigen füllte den Raum.
    »Und wie wollt ihr jetzt weitermachen?«, fragte Chris. »Die Hälfte aller Polizisten sucht nach Jenks.«
    »Ich möchte Mercer informieren und versuchen, Jenks zurückzubringen, ohne dass jemand ihn erschießt. Dann möchte ich Joanna unter die Lupe nehmen. Telefonanrufe, Kreditkarten. Wenn sie in Cleveland war, wird sich ein Hinweis finden. Ich glaube, du stimmst mir jetzt zu, dass wir genügend Material haben, um eine Durchsuchung zu rechtfertigen«, sagte ich zu Jill.
    Jill nickte, anfangs zögernd, dann entschieden. »Es ist nur unglaublich, dass wir nach alledem jetzt diesen Mistkerl verteidigen müssen.«
    Plötzlich klopfte jemand laut an die Scheibe in der Tür. Es war John Keresty, ein Inspector der Sonderkommission.
    »Es geht um Jenks. Man hat ihn gesehen. Oben in Pacific Heights.«

119
    Raleigh und ich sprangen beinahe gleichzeitig auf und rannten in die Kommandozentrale.
    Angeblich war Jenks im Foyer eines kleinen Hotels gesehen worden. Es hieß El Drisco. Ein Page hatte ihn entdeckt, ohne Handschellen. Jetzt trieb er sich oben in Pacific Heights irgendwo auf den Straßen herum.
    Warum dort? In Gedanken ging ich die Möglichkeiten durch. Dann wurde es mir klar.
    Dort oben wohnte Greg Marks.
    Ich verständigte Paul Chin über Funk, der immer noch die Wohnung des Agenten observierte. »Paul, aufgepasst«, sagte ich. »Jenks kommt wahrscheinlich in Ihre Richtung. Man hat ihn in Pacific Heights gesehen.«
    Mein Handy meldete sich. Es war Jacobi. Alles passierte gleichzeitig.
    »Boxer, ich habe einen Funkspruch aufgefangen, dass alle verfügbaren Einheiten Jenks oben in den Heights suchen sollen. Das ist ungefähr eine Meile von hier. Ich fahre hinauf.«
    »Warren, fahren Sie nicht weg!«, brüllte ich ins Telefon. Ich hielt Joanna immer noch für die Mörderin. Ich konnte sie nicht ohne Observierung lassen, schon gar nicht, wenn Jenks frei herumlief. »Bleiben Sie auf Ihrem Posten.«
    »Das hat Priorität«, widersprach Jacobi. »Außerdem passiert hier ohnehin nichts. Ich rufe über Funk eine Ablösung.«
    » Jacobi! «, brüllte ich, doch er hatte bereits aufgelegt und war auf dem Weg zu den Heights. Ich sah Chris an. »Warren hat seinen Posten vor Joannas Wohnung verlassen.«
    In diesem Moment rief mich unsere Sekretärin Karen. »Lindsay, ein Anruf für Sie auf Leitung eins.«
    »Wir sind schon unterwegs«, rief ich zurück. Ich hatte meine Waffe umgeschnallt und griff mir die Autoschlüssel. »Wer ist es?«

    »Er sagt, Sie möchten bestimmt mit ihm über den Fall Jenks sprechen«, sagte Karen. »Er sagt, er heißt Phillip Campbell.«

120
    Ich erstarrte neben Raleigh. Dann raste ich zurück zu meinem Schreibtisch.
    Ich gab Karen ein Zeichen durchzustellen. Gleichzeitig zischte ich Chris zu. »Anruf zurückverfolgen.«
    Wie in Trance wartete ich. Sekunden konnten einen Unterschied ausmachen. Ich verspürte einen Druck in der Brust. Das Atmen fiel mir schwer. Dann hob ich ab.
    »Sie wissen, wer hier ist«, erklärte Nicholas Jenks mit seiner arroganten Stimme.
    »Ja, das weiß ich. Wo sind Sie?«
    »Vergessen Sie’s, Inspector. Ich habe nur angerufen, um Sie wissen zu lassen, dass
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