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Depression: Erkennen, verhindern, bewältigen

Depression: Erkennen, verhindern, bewältigen

Titel: Depression: Erkennen, verhindern, bewältigen
Autoren: Christian Stock
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Elternschaft erklärt wird.
    Auf den Punkt gebracht
Ungefähr 10 Prozent der Bevölkerung leiden an einer Form der Depression. Sie ist damit die häufigste psychische Erkrankung überhaupt.
Ein „schlechter Tag“, ein kurzes Stimmungstief und eine schlechte „Tagesform“ sind noch lange keine Depression.
Die Behandlung erfolgt bei Ärzten und psychologischen Psychotherapeuten. Eine Kombination aus Medikamenten (Psychopharmaka) und Gesprächstherapie hat sich bewährt. Ziel der medikamentösen Behandlung ist eine Stabilisierung und Rückfallprophylaxe. Ziel der Gesprächstherapie ist es, die erlernte Hilf-losigkeit abzulegen und negative Beziehungserfahrungen zu korrigieren sowie Verlusterfahrungen und evtl. Traumata zu überwinden.
Besonders schwere Fälle, bei denen die Patienten ihren Alltag nicht mehr bewältigen können, müssen stationär in einer Klinik behandelt werden.

Wie wird eine Depression behandelt?
    Die Kosten für depressionsbedingte Frühberentungen liegen in Deutschland bei etwa 1,5 Milliarden Euro im Jahr. Laut Bundesgesundheitsministerium werden jedes Jahr ca. elf Millionen Tage an Arbeitsunfähigkeit (Krankschreibung) durch über 300.000 depressive Erkrankungsfälle ausgelöst. In Deutschland machte im Jahr 2006 ungefähr jeder Zehnte eine Depression durch. Jede vierte Frau und jeder siebte Mann werden wahrscheinlich im Laufe ihres Lebens einmal in der einen oder anderen Form depressiv. In diesen Zahlen wird allerdings nicht unterschieden zwischen leichten und schweren Verlaufsformen und man kann auch nicht ersehen, ob die Depression einige Wochen oder sogar Monate andauerte. Auch weiß man wenig über die Dunkelziffer, also unerkannte oder nicht gemeldete Depressionen. Deswegen sind derartige Statistiken mit der gewohnten Vorsicht zu lesen. Dennoch gilt: Die schweren, unbedingt behandlungsbedürftigen Depressionen liegen statistisch bei ungefähr fünf bis acht Prozent der Bevölkerung, das entspricht also etwa vier Millionen Menschen. Umso wichtiger ist folglich eine frühzeitige Erkennung und rechtzeitige gezielte Behandlung!
    Nachdem eine Depression erkannt wurde, gibt es verschiedene Möglichkeiten der Behandlung:
Zunächst gilt es, Behandlungsmotivation zu schaffen. Nicht jeder Betroffene ist einsichtig und will sich sofort helfen lassen.
Im nächsten Schritt gilt es, die Depression möglichst zu beenden. Eine Depression kann zwischen einigen Wochen bis zu mehreren Monaten andauern.
Bei einer erzielten Stabilisierung muss der erreichte Erfolg gehalten werden. Also kein „Wiegen in Sicherheit“.
Ein Rezidiv (also ein Rückfall) ist zu vermeiden und zu verhindern. Statistisch gesehen erleidet ungefähr die Hälfte der Betroffenen innerhalb von fünf Jahren einen Rückfall.
Falls ein Rückfall eintritt, gilt es, ihn zu beenden oder zu verkürzen.
Bei allen Behandlungsschritten sind immer auch Selbsttötungsabsichten zu erfragen. Diese gilt es zu verhindern.
Ebenfalls bei allen Schritten ist ein Hauptziel, die Alltagstauglichkeit wiederherzustellen. Damit ist die Teilnahme am beruflichen und privaten Leben in all seinen Facetten gemeint.
Darüber hinaus gibt es ergänzend Möglichkeiten der Selbsthilfe und der Prophylaxe, z. B. Life-Style-Veränderungen (Stichwort: „Selbstmanagement“).
    Beispiel 1:
    Frau Weber entschließt sich, mit ihrem Hausarzt zu reden. Sie schildert ihm ihre Symptome. Zunächst hat sie sich nicht getraut, das Thema anzusprechen. Schließlich ist sie erleichtert, es getan zu haben. Ihr Hausarzt überweist sie an einen Facharzt für Psychiatrie. Dieser führtauch ein ausführliches Interview mit ihr. Dann verschreibt er ihr ein Medikament zur Stimmungsstabilisierung, ein leichtes Antidepressivum.
    Zusätzlich empfiehlt er Frau Weber, einen Psychotherapeuten aufzusuchen. Die Wartezeiten für einen Therapieplatz sind relativ lang, sodass man schon früh die ersten Termine vereinbaren muss.
    Frau Weber hat auch einige berufliche und familiäre Konflikte zu klären, sodass die rein medikamentöse Behandlung nicht ausreichen wird. Die Kombination aus Medikamenten und Gesprächstherapie ist auch wesentlich erfolgreicher. Das sei inzwischen in mehreren Studien nachgewiesen, erklärt ihr der Facharzt.
    Da es sich um eine leichtere depressive Episode handelt und Frau Weber ihren Alltag und ihre Arbeit noch einigermaßen bewältigt, wird sie zunächst nicht krankgeschrieben.
    Beispiel 2:
    Herr Schröder geht nur auf Drängen seiner Familie und von Vorgesetzten zum Hausarzt.
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