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Denken Sie Nicht an Einen Blauen Elefanten

Titel: Denken Sie Nicht an Einen Blauen Elefanten
Autoren: Michael Spitzbart , Thorsten Havener
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den Linien. Sie zählte mit Hilfe dieses einfachen Satzes eine Woche lang die Noten immer wieder ab. Heute
     muss sie das nicht mehr tun und sieht sofort, welche Note wo steht, und kann sie auch direkt aufs Instrument übertragen. Ich
     bin dazu bis heute nicht so schnell imstande wie sie. Als Blues-Rock-Gitarrist spielt man mehr nach Skalen und Gehör und weniger
     vom Blatt – stören würde es allerdings auch nicht, wenn ich es besser könnte   … Meine Tochter benutzte die Merkhilfe so lange, wie sie sinnvoll war. Danach stand das Denkgebäude allein auf festem Grund,
     und sie brauchte kein Gerüst mehr. Ab dem Moment wird’s richtig spannend.
    Bei meinem ersten Beispiel – wissen Sie noch, das Namenproblem: Peter, der in Wirklichkeit Oliver hieß – hätte vor allen Dingen
     eine Methode geholfen: Achtsamkeit! Ich war in Gedanken und nicht ganz bei der Sache, als er mir seinen Namen genannt hatte.
     So was kann sehr unangenehm für Ihr Gegenüber sein. Wie fühlen Sie sich, wenn jemand Sie nach einem kurzen Gespräch fragt:
     «Wie war Ihr Name nochmal?» Es muss nicht, aber es kann fast schon eine Beleidigung sein. Wenn wir achtsam sind und uns auf
     unser Gegenüber konzentrieren, passiert uns das nicht. Am besten, Sie wiederholen den Namen sofort, nachdem Sie ihn gehört
     haben, und stellen sofort eine bildliche Assoziation her. Bei Oliver hätte ich mir den Mann zum Beispiel mit olivgrüner Haut
     vorstellen können oder mit Oliven in Nase, Mund und Ohren. Hätte ich ihn noch einmal mit seinem Namen angesprochen, wäre mir
     der Name danach nicht mehr entfallen.
    Achtsamkeit hilft also, eine Sache beim ersten Mal richtig zu verstehen und mit einem wirksamen Bild zu verknüpfen. Ab dann
     fehlt nur noch die Wiederholung. Wenn Sie von nun an in der S-Bahn oder im Wartezimmer sitzen, dann gehen Sie in Gedanken durch Ihren ganz persönlichen Gedächtnispalast |245| und wiederholen, was Ihnen wichtig erscheint. Es ist Ihr geheimer Ort, an dem alles genau so entsteht, wie Sie es wollen.
     Dahin sollten Sie sich dann auch ruhig öfter mal zurückziehen. Es kann sehr beeindruckend wirken, wenn Sie in einem Meeting
     punktgenau zusammenfassen können, was bei der letzten Besprechung gesagt wurde. Es ist schade, dass ich erst an der Uni mit
     diesen Techniken arbeiten konnte. Wie viel leichter wäre die ein oder andere Arbeit in der Schule für mich gewesen! Verstehen
     und Behalten sind lebenswichtig. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass es in meinem Studium sehr hilfreich war, große
     Mengen an Informationen dauerhaft speichern zu können. Das verschafft auch Ihnen Selbstvertrauen.
    i Dem Mindset Beine machen 
    Wenn Neurobiologen auf Psychotherapeuten trafen, so gab es bisher wenig Übereinstimmung, denn zwei Schulen begegneten sich:
     Neurobiologen messen elektrische Ströme und chemische Reaktionen im Gehirn und beweisen so, dass jeder Gedanke, jedes Gefühl
     eine Folge dieser biologischen Prozesse ist. Die Psychotherapeuten dagegen behaupteten lange Zeit, dass Geist und Seele nicht
     in der Materie des Gehirns zu finden seien. Heute wissen wir mehr, nämlich dass Geist und Seele die Materie des Gehirns formen.
     «Auf die Dauer der Zeit nimmt die Seele die Farbe der Gedanken an.» So beschrieb es schon Marc Aurel (121   –   180   n.   Chr.).
    Unsere geistige Entwicklung ist abhängig von unseren Erfahrungen. Das Gehirn kommt fast ungeformt zur Welt, um möglichst viel
     Neues lernen zu können. Wir kommen als Generalisten und gehen als Spezialisten. Genetisch haben wir nichts mitbekommen – außer
     der
Lizenz zu lernen
. Schon im Mutterleib beginnt das lebenslange Lernen und Formen des Gehirns. Töne, Gerüche und Geschmack werden vom Fötus
     durch das Fruchtwasser aufgenommen und als Informationen gespeichert. So finden Neugeborene immer die Brustwarze |246| ihrer Mutter, da sie deren Duft schon aus dem Fruchtwasser kennen.
    Babys können noch mehr. Sie vermögen zunächst 152 verschiedene Laute voneinander zu unterscheiden. Wenn sie sprechen lernen,
     konzentrieren sie sich mehr und mehr auf die Muttersprache, die sie gerade erlernen. Für erwachsene Deutsche sind so etliche
     Laute aus der Hindusprache nicht mehr zu unterscheiden. Für Kleinkinder dagegen ist das kein Problem. Ein anderes Beispiel:
     Amazonasindianer können 120   Grüntöne voneinander unterscheiden und mit ebenso vielen Namen belegen. Die nächste Generation verlernt diese Spezialisierung,
     sobald sie in die Stadt
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