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Denken Sie Nicht an Einen Blauen Elefanten

Titel: Denken Sie Nicht an Einen Blauen Elefanten
Autoren: Michael Spitzbart , Thorsten Havener
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würde so weit nie gehen |251| wollen – allein schon aus Respekt gegenüber den Angehörigen eines so mutigen Menschen.
    Was die Autoren, die das für möglich halten, mitunter verschweigen, ist die Tatsache, dass es nicht nur das Gesetz der spirituellen
     Resonanz gibt, es existiert zudem ein weiteres, nämlich das der Polarität, das einen weit höheren Rang hat. Dieses besagt,
     dass jedes Ding einen Gegenpol besitzt: Tag   – Nacht, Mann   – Frau, Schwarz   – Weiß, Gut   – Böse und viele andere Paare mehr könnte man an dieser Stelle nennen. Das «Kybalion», die Quelle dieses Gedankens, meint
     wörtlich: «Alles ist zweifach vorhanden, alles hat zwei Pole; die Welt ist geprägt von Gegensätzlichkeiten.» Damit wird versucht
     zu erklären, dass Gegensätze in Wirklichkeit nur Extreme ein und desselben Dings sind. Schaut man beispielsweise auf ein Thermometer,
     kann man nicht erkennen, wo Hitze aufhört und Kälte beginnt. Es gibt keine absolute Hitze oder Kälte. Die beiden Begriffe
     bezeichnen lediglich verschiedene Grade desselben Phänomens. Sie sind nur die beiden extremen Pole von Wärme. Die Erscheinungsformen,
     die sich daraus ergeben, sind Manifestationen des Prinzips «Polarität». Wo hört also Dunkelheit auf, und wo beginnt Licht?
     Was ist der Unterschied zwischen groß und klein, zwischen hart und weich, zwischen schwarz und weiß, zwischen scharf und stumpf,
     zwischen laut und leise, zwischen hoch und niedrig, zwischen positiv und negativ? All diese Beispiele gehören in dieselbe
     Kategorie von Gedankenkonstrukt.
    Wenn wir uns also mit solchen Gesetzmäßigkeiten beschäftigen, dann sollten wir stets alles Wesentliche mit einbeziehen und
     nicht nur das Gesetz, das uns gerade passt. Das Gesetz der Polarität zeigt eindeutig, dass Zufriedenheit und Unzufriedenheit,
     Glück und Unglück nur zwei Pole ein und derselben Sache sind. Das eine kann es ohne das andere nicht geben. Das muss der Mensch
     akzeptieren. Und das ist der Motor des Lebens. Bitte verstehen Sie mich richtig: Natürlich sollten wir versuchen, unseren
     Gedanken eine bestimmte Richtung zu geben, weil |252| die uns hilft, unseren Zielen Schritt für Schritt näher zu kommen. Energie folgt schließlich der Aufmerksamkeit. Ich weiß
     aber aus eigener – bitterer – Erfahrung, dass es Momente gibt, in denen es unmöglich wird, daran zu glauben. Es sind die,
     in denen das Schicksal uns den Boden unter den Füßen wegzieht und wir in ein sehr tiefes Loch fallen.
    Sie wissen: Ich habe nach der zehnten Klasse die Schule gewechselt, weil ich zusammen mit meinem besten Freund in eine Klasse
     gehen wollte. Einen Tag vor Schulbeginn starb dieser. Am nächsten Morgen fuhr ich wie betäubt zu meiner neuen Schule. Der
     Lehrer betrat den Raum und begann die Namen von der Anwesenheitsliste vorzulesen. Bei dem meines Freundes sah er auf und suchte
     sein Gesicht vergeblich. Sein Kommentar: «Er ist noch nicht da, na gut, er kommt bestimmt später   …» Er kam nicht. Ein entsetzlicher Augenblick. Hätte mir jemand dann gesagt, dass irgendwann alles schon wieder gut werden
     würde und dass Glück und Unglück zwei Pole desselben Dinges seien – ich hätte ihm nicht zugehört. Doch auch meine Erfahrung
     war: Die Zeit heilt Wunden und bringt die Zuversicht zurück.
    Mir fällt an dieser Stelle noch eine Geschichte ein, die einer meiner Lieblingsschauspieler in der Serie «Lost» erzählt. Es
     geht darum, dass ein Junkie namens Charly immer wieder versucht, von den Drogen wegzukommen, aber rückfällig wird. Ein Bekannter,
     ein charismatischer Überlebenskünstler mit dem vielversprechenden Namen John Locke, hat noch ein Päckchen Kokain und verspricht,
     es Charly zu geben, wenn er die Droge unbedingt haben will. Das heißt, Charly muss dreimal darum bitten, und beim letzten
     Mal – so behauptet Locke jedenfalls – würde er ihm das Kokain wirklich überreichen. Als Charly ihn dann zum zweiten Mal danach
     fragt, zeigt Locke ihm eine Raupe in einem Kokon. (Vielleicht sollten Sie wissen, dass «Lost» auf einer geheimnisvollen einsamen
     Tropeninsel spielt. An Raupen und Kriechtieren mangelt es also nicht.) John |253| Locke, verrucht, dreckig, cool, mit blutverschmiertem gelbem T-Shirt und Messer in der Hand, beginnt so: «Das ist der Kokon eines Nachtfalters. Es ist schon paradox, Schmetterlinge finden alle
     hübsch, aber die Nachtfalter, die die Seide spinnen, sind stärker, schneller. Siehst du die kleine
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