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Den Toten dienen

Den Toten dienen

Titel: Den Toten dienen
Autoren: Martin Delrio
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Der Mann hatte auf Northwind seinen Zweck erfüllt und durch seinen Verrat Kerenskys Sieg ermöglicht. Damit hatte er sich entlarvt. Bannsons Erfahrung lehrte, dass man jemanden, der seine Loyalität einmal verkauft hatte, im Allgemeinen dazu überreden konnte, es auch ein zweites Mal zu tun, und wer es zweimal getan hatte, der tat es auch dreimal.
    Doch Crow war ein gefährlich verschlagener Hurensohn. Bannson wusste, der Paladin hatte seine eigenen Pläne und Am bitionen nicht eines einzigen Rückschlags wegen aufgegeben, und die Drohung, seine Vergangenheit aufzudecken, würde nicht ewig funktionieren. Unterlagen ließen sich vernichten, Zeugen konnte man schmieren oder töten... und ohne Zeugen und Unterlagen blieben nichts weiter als Gerüchte.
    Also war Crow die wirkliche Gefahr. Bannson würde weitere Schritte unternehmen müssen, um Ezekiel Crow zu neutralisieren.
    Er warf einen Schalter an der nächsten Kommkonsole um. »Ich will ein voll aufgeladenes Sprungschiff in Bereitschaft an der Tybalt-Station und Vorbereitungen für eine Prioritäts-Aufladung des K-F-Triebwerks an allen Zwischenstopps nach Terra. Setzen Sie, falls nötig, Kuriere ein, um es zu arrangieren. Es könnte notwendig werden, dass ich irgendwann in der näheren Zukunft ohne Vorwarnung ins Solsystem muss, und falls es dazu kommt, will ich keine unnötige Zeit verschwenden.«
    Raumhafen Belgorod, Terra Präfektur X, Republik der Sphäre
    Februar 3134, Winter
    Selbst nach dem Zusammenbruch des HPG-Netzes und dem Nachlassen des interstellaren Verkehrs trafen sich alle wichtigen Raumstraßen auf Terra. Der Raumhafen Belgorod in der russischen Steppe war hauptsächlich für schweren Güterverkehr ausgelegt und sah relativ wenig Passagiere. Und es war Belgorod, wo das von Northwind kommende Landungsschiff Quicksilver aufsetzte und einen Mann und einen BattleMech ausschleuste.
    Ezekiel Crow erinnerte sich noch an die Zeit, als in Belgorod und auf den anderen Raumhäfen Terras ein ununterbrochener Strom von Landungsschiffen aufgesetzt und abgehoben hatte. Aber heute Abend hatte er keine Zeit für nostalgische Anwandlungen. Er hatte reichlich zu erledigen, und er musste es erledigen, bevor die Countess of Northwind - die er, wie er mit einigem Bedauern in Gedanken feststellte, sicher nicht mehr als Freundin betrachten konnte - einen Kurier mit ihrer Version der Geschichte ins Sol-system schickte. Falls es ihm nicht gelang, alle Gegenmaßnahmen bis zu dessen Eintreffen vorzubereiten, war er so gut wie tot.
    Zuerst und vor allem anderen musste er sich um seinen Mech kümmern. Das schnelle und kampfstarke Schwert war offiziell Eigentum der Republik der Sphäre, seit er jedoch zum Ritter der Sphäre geschlagen worden war, hatte nur er allein ihn benutzt. Selbst wenn es zum Schlimmsten kam - ganz besonders, wenn es zum Schlimmstem kam -, konnte er es sich nicht leisten, ihn zu verlieren. Zwar konnten ihm alle militärischen und diplomatischen Einrichtungen der Republik auf Terra kostenlosen Zugang zu einem Mechhangar liefern, doch all diese Hangars konnten auf entsprechende Anweisung von oben auch für ihn gesperrt werden, und zudem hätte ihre Verwendung seinen Aufenthalt jedem verraten, der Interesse daran hatte.
    Eine private Unterbringung schien sicherer. Der Raumhafen Belgorod unterhielt anmietbare Lagerhallen, und passend zu seiner Spezialisierung auf schwere Fracht gehörten dazu auch mehrere Hangars für IndustrieMechs. Crow hatte Glück. Einer dieser Hangars stand gerade frei. Er überreichte dem Hafenmeister eine extrem hohe Anzahlung und nahm mit einem inneren Seufzer der Erleichterung den Schlüsselcode in Empfang.
    Es war noch immer möglich, ihm den Zugang zu seinem Mech zu verwehren, aber jetzt würde das erheblich schwieriger werden. Die Republik verfügte über gesetzliche Regelungen zum Schutz von Privateigentum, die ein längeres Justizverfahren und zusätzliche Beweise und Rechtfertigungen notwendig machen würden. Zudem sollte sein Rang als Paladin genügen, um die Betreiber der Anlage zu beeindruk-ken, sodass sie seinen Bitten nachkamen. Abgesehen von einer direkten Anweisung des Exarchen persönlich war sein Schwert jetzt sicher und jederzeit verfügbar.
    Der nächste Punkt auf der Liste war problematisch, aber unverzichtbar. Crow hatte während der langen Landungsschiffsreise darüber nachgedacht und schließlich eine Entscheidung getroffen. Hier handelte es sich um nichts, das er offiziellen Kanälen der Republik anvertrauen
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