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Den Toten dienen

Den Toten dienen

Titel: Den Toten dienen
Autoren: Martin Delrio
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konnte. Aber es existierten auch andere Kanäle, und als Paladin wusste er, wo er sie finden und sich Zugang zu ihnen verschaffen konnte. Er hatte nie erwartet, sein Wissen einmal so einsetzen zu müssen, aber das Leben war voller Überraschungen.
    Gegen Mitternacht, keine zwei Stunden nachdem er den BattleMech verstaut hatte, befand sich Ezekiel Crow auf dem Vorstadt-Strip des Raumhafens. Die Etablissements hier waren elegante Salons und teure Kasinos, nicht die billigen Kneipen und Spielhöllen in den Straßen am Hafengelände. Betrieben wurden sie jedoch von denselben Besitzern.
    Er bewegte sich unbeobachtet durch die Menge, ein stiller Mann in dunkler Kleidung, und nutzte den Umstand, dass er außerhalb seines offiziellen Amtes durchaus nichts Bemerkenswertes an sich hatte. Auffällig an ihm war der Kontrast zwischen den blauen Augen, dem dunkelbraunen Haar und dem dunklen Teint. Daher vermied er den Blickkontakt mit den
    anderen Passanten, um nicht aufzufallen.
    Stattdessen betrachtete er die Schilder über den Türen, in den Fenstern und an den Wänden der Häuser:    DER SILBERNE SCHUH, CARDINI,
    TADSCH MAHAL, GARTEN DER LÜSTE.
    Ah ja, dachte er. Hier ist es.
    Er betrat den Salon. Der große Raum war schummrig beleuchtet und gut besucht. Auf der Bühne stand eine Sängerin im Licht eines blauen Scheinwerfers. Gut gekleidete Gäste beiderlei Geschlechts saßen an kleinen Tischen und unterhielten sich. Alles wirkte elegant, aber harmlos. Crow wusste jedoch, dass in weiteren Teilen des Gebäudes andere, gefährlichere Vergnügungen stattfanden. Nichts davon war wirklich illegal, aber das meiste schien entschieden unvernünftig.
    Crow hatte kein Interesse an Vergnügungen, welcher Art auch immer. Er suchte den Chef des Salons. Er entdeckte den Mann ein paar Tische weiter und ging höflich auf ihn zu.
    »Guten Abend«, sagte er.
    »Guten Abend«, antwortete der Manager. »Haben Sie einen Wunsch, wie ich Ihren Besuch im GARTEN zu einer angenehmeren Erfahrung machen könnte?«
    »Wie es der Zufall will«, gab Crow zurück, »habe ich den tatsächlich. Ich muss mit Suworow sprechen.«
    Ein Anflug von Erkennen huschte über die Züge des Managers, dann wurden sie wieder neutral. »Es tut mir Leid, ich wüsste nicht, dass jemand dieses Namens hier arbeitet.«
    »Sie haben Recht«, erwiderte Crow. »Er arbeitet nicht hier. Ich muss trotzdem mit ihm sprechen.«
    »Ich befürchte, Sir, dass...«
    »Sagen Sie ihm, er entkam der Untersuchung auf Footfall, weil er klug genug war, dafür zu sorgen, dass andere Leute sich für ihn die Hände schmutzig machten, statt selbst irgendetwas anzurühren. Das bedeutet aber nicht, dass niemand wüsste, was genau vorgefallen ist.«
    Der Mann starrte ihn an. »Wer sind Sie eigentlich?«
    »Erzählen Sie Suworow einfach, was ich gerade gesagt habe. Ich warte hier.«
    Der Manager ging, und Crow setzte sich auf den frei gewordenen Stuhl. Obwohl er nur mit halbem Ohr zuhörte, erkannte er die Sängerin in dem blauen Licht als eine in der ganzen Sphäre berühmte Künstlerin. Alexej Suworow ließ sich die Unterhaltung seiner Gäste etwas kosten.
    Der Salonchef kehrte bald zurück, diesmal in Begleitung eines Sicherheitsmannes mit ausdrucksloser Miene. Ein Muskelmann von der Sorte, die intelligent dreinblicken sollte, ohne es wirklich zu sein. »Mister Suworow erwartet Sie im Eden-Zimmer.«
    »Hier entlang«, sagte der Sicherheitsmann. Crow folgte ihm vorbei an den Tischen und in einen mit Teppichboden ausgelegten Flur, der tiefer ins Innere des GARTENS führte. Sobald sich die Tür zum Salon geschlossen hatte, trat der Posten beiseite und winkte Crow weiter. »Den Gang hinunter und rechts. Mister Suworow erwartet Sie.«
    Crow schüttelte den Kopf und ließ wie zufällig die Pistole aus seiner Jackentasche hervorschauen. »Tut mir Leid, aber nein. Gehen Sie bitte voraus. Dorthin, wo sich Mister Suworow tatsächlich aufhält.«
    Eine Aufzugsfahrt zum Penthouse später erreichten Crow und der Leibwächter einen luxuriösen Raum mit dicken Teppichen und Panoramafenstern, die den Blick hinaus auf die Lichter der Stadt freigaben. Suworow saß, einen Drink in der Hand, in einem Sessel.
    »Ah«, stellte er lächelnd fest. »Es ist tatsächlich Paladin Crow.«
    Alexej Suworow war ein gut aussehender Mann mittleren Alters. Man sah ihm den erfolgreichen Clubbesitzer und Unterhaltungsmanager an, nicht aber den terranischen Kopf des berüchtigten FootfallSchmugglerrings, der er ebenfalls war.
    »Ich
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