Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Den lass ich gleich an

Den lass ich gleich an

Titel: Den lass ich gleich an
Autoren: E Berg
Vom Netzwerk:
fast von den Füßen gerissen hätte. Der Tisch vor dem Haus war festlich gedeckt, an dem Vordach darüber hingen Blumengirlanden. Einer nach dem anderen nahm an der Tafel Platz.
    So, genau so hatte ihre Vision ausgesehen, als sie das erste Mal vor diesem Haus gestanden hatte. Die Reisegruppe Sonnenschein beim Frühstück. Ein Bild des Friedens und der Harmonie.
    »Gib mir eine Sekunde«, entschuldigte sich Alex. »Ich muss etwas mit den beiden Herren da besprechen.« Er zeigte auf Sam und Karl.
    »Du kennst sie?«, entfuhr es Lulu. »Woher?«
    Alex vertröstete sie mit einem flüchtigen »Später«.
    Die drei verschwanden im Haus, und Sabrina folgte ihnen.
    »Top secret!«, rief sie Lulu über die Schulter zu. Dann schloss sie die Tür hinter sich.
    Nun verstand Lulu gar nichts mehr. Fahrig nahm sie sich den dritten Café solo vom Tablett. Eine der Katzen umstrich ihre Füße. Sie war ganz zutraulich und ließ sich kraulen, als Lulu sie auf den Arm nahm.
    Auch Lotte hatte eine Katze im Arm und strich ihr zart über den Kopf. »Darf ich eine mitnehmen? Bitte!«
    »Ein andermal vielleicht«, sagte Lulu ausweichend. Was für ein Spiel wurde hier gespielt?
    Endlich kam Alex mit Sam, Karl und Sabrina wieder aus dem Haus.
    »Kommen Sie, ich habe den Ehrenplatz für Sie frei gehalten«, forderte Karl Lulu auf. Er klopfte auf einen Stuhl am Tischende, der mit Oleanderblüten geschmückt war.
    Sobald Lulu sich gesetzt hatte, trug das Mädchen die Torte auf. Sie war mehrstöckig, mit rosa Zuckerguss bedeckt und mit Schokoladenstreuseln garniert.
    »Es ist Marzipantorte«, erklärte Sabrina. »Eine Hommage an Lotte. Weißt du noch? Du hast gesagt: Sie ist süß wie Marzipan mit Zuckerguss und Schokoladenstreuseln.«
    »Ach, Sabrina!« Lulu schickte ihr einen Kuss durch die Luft.
    Dann legte sie ihre Hand auf den Arm von Alex, der sich neben sie gesetzt hatte. »Danke für die gelungene Überraschung.«
    Doch Alex wehrte ab. »Dafür musst du dich bei Sabrina und deiner Mutter bedanken. Meine Überraschung ist das nicht.«
    »Wie jetzt?«
    Alex tauschte einen kurzen Blick mit Karl Petersen. »Meinen Sie, Lulu ist in der Lage, ihr Geschenk in Empfang zu nehmen?«
    »Nun«, Karl hüstelte amüsiert, »ich hörte, dass sie inemotionalen Ausnahmesituationen gelegentlich einen Notarzt braucht.«
    Also hatte Mike sogar von ihrem Kreislaufkollaps im Fotostudio erzählt. Der ließ wirklich nichts aus.
    »Raus damit«, befahl Lulu.
    »Dafür muss ich etwas weiter ausholen«, sagte Karl geziert, während er zuschaute, wie die Torte aufgeschnitten und verteilt wurde. »Visual Life hatte schon länger vor, eine Dependance auf Mallorca einzurichten. Dies ist die Insel der Kreativen, der Künstler. Es lag also nahe, dass wir hier ein Büro einrichten.«
    Er hielt inne und nahm einen Bissen von dem Kuchenstück, das inzwischen an seinem Platz stand. Er kaute genüsslich, bevor er fortfuhr.
    »Zu diesem Zweck hatten Sam und ich uns einige Immobilien auf der Insel angesehen und einen Architekten kontaktiert, der bekannt ist für seine ästhetisch gelungenen Umbauten.«
    Er nickte Alex zu, der sich halb erhob und scherzhaft eine Verbeugung andeutete. »Gemeinsam besichtigten wir das Haus, auch um zu prüfen, ob es eine gute Location für die Weinkampagne sein könnte. Was soll ich sagen? Wir waren begeistert. Wir mieteten es sofort an, fest entschlossen, mit dem Eigentümer über einen Kauf zu verhandeln.«
    Lulu schielte unauffällig zu Alex. Was war denn das für eine Story?
    Jetzt übernahm Sam Haller. »Doch als wir den Eigentümer endlich erreichten, sagte er, dass sich schon jemandanderes die Option gesichert hätte. Voilà – hier sitzt der Übeltäter: Alexander Steidl.«
    Mit dem ausgestreckten Finger zeigte er auf Alex.
    »Ohhh«, machte die Runde.
    »Er war uns haarscharf zuvorgekommen.«
    »Aber wir sind bekannt dafür, dass wir immer eine Lösung finden«, ergriff Karl wieder das Wort. »Also verabredeten wir uns mit Herrn Steidl zu einem Frühstück, was hiermit geschehen ist.«
    Lulu sah von einem zum anderen. Alex spielte konzentriert mit seinem Besteck. Was passierte hier gerade? Worauf wollte Karl hinaus?
    »Die Sache nahm eine unvorhergesehene Wendung, weil wir Lulu Kleefeld trafen, die Frau, der wir eine High-End-Kampagne der Extraklasse verdanken. Meine Verehrung.« Karl neigte sich zu Lulu und gab ihr einen Handkuss. »Und wie sich zeigte, hatte auch Herr Steidl sie kennengelernt. Gemeinsam mit ihm und der entzückenden
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher