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Den lass ich gleich an

Den lass ich gleich an

Titel: Den lass ich gleich an
Autoren: E Berg
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aufgewühlt.
    »Ich hätte es dir eher sagen sollen«, stieß Alex hervor. »Dass ich zwei Söhne habe. Aber ich hatte solche Angst …«
    »Ich doch auch«, flüsterte Lulu.
    Er breitete die Arme aus, und Lulu warf sich hinein. Sie spürte, dass auch er zitterte. Fest umschloss er sie mit seinen Armen, während er seinen Mund in ihrem Haar vergrub und immer wieder ihren Namen murmelte.
    »Mama, wieso kennst du den Papa von Teddy und Freddy?«, hörte Lulu auf einmal Lottes Stimme.
    »Papa, wieso kennst du die Mama von Lotte?«, fragten Teddy und Freddy im Chor.
    Alex hob den Kopf. »Das ist eine längere Geschichte. Ich erzähle sie euch ein andermal.«
    Eine Durchsage erklang, und Lulu machte sich erschrocken los. »Unser Flug! Wir verpassen unser Flugzeug!«
    »Mein Liebling, du verpasst wesentlich mehr, wenn du jetzt abreist«, sagte Alex zärtlich. »Ich meine, dass eine Umbuchung kein Problem sein dürfte. Ich habe nämlich eine kleine Überraschung für dich.«
    Lotte hatte fasziniert zugehört. Aufgeregt drängte sie sich an Lulu. »Mama, er mag Kinder! Kann er Nintendo spielen? Geht er mit mir ins Kino? Wird er mein neuer Papa?«
    Es war Alex, der antwortete. »Wir könnten es ja erst mal mit Nintendo probieren. Dann sehen wir weiter.«
    »Jaaa!«, schrie Lotte und warf die Arme in die Luft.
    »Jaaa!«, schrien auch Teddy und Freddy.
    Außer sich vor Aufregung tanzten die Kinder um Alex und Lulu herum. Nun kamen Philipp und Sabrina herangeschlendert. Sie sahen verdächtig zufrieden aus, so, als hätten sie kräftig an der Schraube gedreht, die zur Mutter gefunden hatte.
    »Sag mal, Sabrina, hast du irgendetwas damit zu tun, dass Alex hier ist?«, fragte Lulu streng.
    Sabrina rollte mit den Augen. »War gar nicht so leicht, die Schnipsel der Visitenkarte wieder zusammenzusetzen.Dafür hätte ich ein Agentendiplom verdient. Du hast das Ding am Strand so gründlich zerrissen, dass ich im Dunkeln nicht alle Teile wiedergefunden habe. Zwei Zahlen fehlten. Es hat mich die halbe Nacht gekostet, alle möglichen Versionen auszuprobieren.« Sie lächelte verschmitzt. »Aber es war die Mühe wert, finde ich.«
    »Also – fliegen wir nun, oder nicht?«, fragte Philipp, der wie stets den Überblick behielt.
    Lulu zitterte noch immer. »Wir bleiben hier. Erst mal.«
    Philipp setzte sich auf den Boden, holte seinen Laptop heraus und tippte eine Weile darauf herum.
    »Erledigt«, sagte er. »Ich habe die Flüge auf unbestimmte Zeit verschoben. Und was machen wir jetzt?«
    Sabrina klatschte in die Hände wie eine Kindergärtnerin, die ihre Schützlinge einsammelt. »Das Gepäck holen. Der Chauffeur erwartet uns. Alles auf Anfang!«
    Lulu sah ihre Freundin verwirrt an. »Du meinst, wir fahren zurück ins Hotel?«
    Nun schaltete sich Alex ein. Er legte einen Finger an die Lippen. »Überraschung!«
    Der Chauffeur setzte ein undurchdringliches Lächeln auf, als er Lulu den Schlag der Limousine aufhielt. Alle wissen Bescheid, dachte sie. Nur ich nicht. Und das passiert ausgerechnet einem Kontrollfreak wie mir.
    Sie setzte sich neben Alex, der zärtlich einen Arm um sie legte. Lulu brannte darauf, endlich die Teile des Puzzles aneinanderzufügen, dessen Sinn ihr so gründlich verborgen geblieben war.
    »Rosita?«, fragte sie knapp.
    »Ist die Tochter eines befreundeten Notars hier auf Mallorca«, antwortete Alex. »Ich kenne sie, seit sie ein kleines Mädchen ist. Deshalb habe ich sie gefragt, ob sie babysitten kann – um einen Abend mit dir zu verbringen. Doch dazu kam es ja leider nicht mehr.«
    Er sah zu Teddy und Freddy hinüber. »Normalerweise kümmere ich mich im Urlaub rund um die Uhr um die Jungen. Und da sie tagsüber unbedingt in den Juniorclub des Sunny Beach Hotels wollten, wollte ich wenigstens die Abende mit ihnen verbringen.«
    »Deshalb hast du so rumgedruckst, als ich mit dir ausgehen wollte?«, hakte Lulu nach.
    »An den Kunden lag es nicht. Die Termine hatte ich alle auf den Nachmittag gelegt.« Alex strich Lulu übers Haar. »Aber gestern Nacht war Rosita völlig überfordert. Ich hatte sie gebeten zu bleiben, weil ich dich suchen wollte. Teddy hat sich aber unentwegt übergeben, deshalb hat sie mich zurückgeholt. Ich musste einfach zu Teddy zurück, verstehst du das?«
    Es konnte niemanden auf dem gesamten Erdenrund geben, der das besser verstand als Lulu.
    »Was noch?«, fragte sie.
    »Erinnerst du dich, als wir uns im Meer geküsst haben und ich plötzlich weg war?«
    Und wie sie sich daran erinnerte!
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