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Den lass ich gleich an

Den lass ich gleich an

Titel: Den lass ich gleich an
Autoren: E Berg
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Erwartungsvoll sah Lulu ihn an.
    »Ich habe gar kein Wassertrauma«, gestand Alex. »Ichsah, dass Teddy und Freddy auf uns zugeschwommen kamen. Deshalb bin ich geflüchtet.«
    »Weil du dachtest, dass ich Reißaus nehme, wenn ich merke, dass du zwei Kinder hast«, ergänzte Lulu.
    Alex sah aus dem Fenster. »Meine Erfahrungen in dieser Hinsicht waren eher negativ. Welche Frau will schon …«
    »Pssst. Nicht vor den Kindern«, unterbrach ihn Lulu.
    »Hätte ich bloß eher gewusst, dass du eine so zauberhafte Tochter hast«, stöhnte Alex, während er weiter aus dem Fenster schaute. »Es wäre uns so viel erspart geblieben. Hoppla! Was ist das denn?«
    Gerade kamen sie an einem Schild vorbei, das Mike in der kläglichen Pose des ertappten Schwerenöters zeigte.
    »Das ist ein Vorgeschmack darauf, was passiert, wenn ein Mann Lulu etwas antut«, erwiderte Sabrina grimmig. »Sehen Sie sich besser vor.«
    Alex nahm die Androhung sportlich. »Bevor ich auf so einem Plakat lande, bleibe ich lieber lebenslänglich bei Lulu.«
    Lebenslänglich? Das geht viel zu schnell, überleg es dir noch, meldete sich plötzlich jene ungehaltene Stimme, die Lulu mehr als vertraut war. Bloß nicht, das ist die große Liebe, widersprach die zarte Stimme, die auf einmal sehr resolut klang.
    Lulu beschloss, die streitenden Stimmen in Frieden zu verabschieden. Sie brauchte sie nicht mehr. Sie hatte sich längst entschieden. Schon in dem Moment, als Alex sie angerempelt hatte.
    Glücklich schaute sie nach draußen. Es hatte aufgehört zu regnen, am Horizont gaben die Wolken ein Stückchen blauen Himmel frei. Da und dort sah man schon vereinzelte Sonnenstrahlen die Landschaft erhellen.
    »Wohin fahren wir eigentlich?«, fragte sie.
    Niemand antwortete. Alle schwiegen, als hätten sie ein Gelübde abgelegt, das man nur unter schwerster Folter brechen durfte.
    »Was ist hier los? Was habt ihr vor?«
    »Entspann dich«, sagte Sabrina. »Sonst verbinden wir dir die Augen.«
    »Gute Idee eigentlich«, befand Alex.
    Er nahm den leichten Baumwollschal ab, den er um den Hals trug, wickelte ihn um Lulus Kopf und machte hinten einen Knoten. Sie tappte buchstäblich im Dunkeln.
    »Spielen wir Topfschlagen?«, wollte Lotte wissen. »Bin ich auch gleich dran?«
    »Erst das Geburtstagskind. Alte Indianerregel«, erwiderte Alex.
    Nach einer halben Ewigkeit hielt die Limousine, und das Geräusch des Motors verstummte. Täuschte sich Lulu, oder hörte sie Akkordeonmusik?
    »Alles aussteigen, Endstation«, ordnete Alex im Tonfall eines Schaffners an. Er fasste Lulus Hand und half ihr aus dem Wagen.
    »Darf ich jetzt gucken?«, fragte sie aufgeregt.
    »Noch nicht.«
    Behutsam führte er sie Schritt für Schritt vorwärts.
    »Jetzt?«
    »Ja, liebe Lulu. Alles Gute zum Geburtstag.«
    Er löste den Schal, und Lulu machte die Augen auf. Drei Millionen Ameisen krabbelten durch ihren Bauch. In ihrem Kopf explodierten Silvesterraketen. Es war einfach unglaublich, was sie sah.
    »Happy birthday to you«, schallte es ihr entgegen. »Happy birthday, liebe Lulu, happy birthday to you!«
    Lulu war einer Ohnmacht nahe und suchte Halt an Alex. Sie waren zur Finca gefahren. Vor ihr standen all die Menschen, die ihr etwas bedeuteten. Lotte. Sabrina und Philipp. Gill und Fusselbart. Teddy und Freddy. Sogar Karl Petersen und Sam Haller fielen in das Geburtstagsständchen ein. Musikalisch untermalt wurde es von dem Akkordeonspieler, der ihr zuzwinkerte.
    Es war so schön, dass Lulu es fast nicht aushielt. Ihre Knie wurden weich. Aber sie war nicht allein. Alex stand wie ein Baum neben ihr und hielt sie fest in seinem Arm.
    »Happy birthday, Lulu«, brummte er leise. »Leider kann ich nicht singen. Dafür küssen.«
    Alle applaudierten, als er sie an sich zog. Als Lulu wieder zu sich kam, waren sie umringt von der Gästeschar.
    »Was hältst du von einem Geburtstagsfrühstück?«, erkundigte sich Alex. »Ich weiß von Sabrina, dass du morgens nie was Richtiges isst. Aber ich habe für eine Extradosis Koffein gesorgt.«
    Das Hausmädchen trat heran und reichte Lulu einendoppelten Café solo. Sie stürzte ihn in einem Zug herunter, worauf sie sofort einen weiteren bekam.
    »Endlich ein Mann, der mich versteht«, seufzte Lulu.
    »Du musst aber wenigstens ein Stück von der Geburtstagstorte essen«, mischte sich Gill ein. Sie nahm Lulus Gesicht in ihre Hände. »Kind, dass ich das noch erleben darf!«
    »Danke, gleichfalls.«
    Langsam erholte sie sich von dem freudigen Schreck, der sie
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