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Demon Lover

Demon Lover

Titel: Demon Lover
Autoren: Devyn Quinn
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geschehen war, verflüchtigte sich der Nebel ebenso plötzlich, wie er sich gebildet hatte.
    Das
Delomelanicon
war wieder unversehrt. So vollständig wie zuvor.
    Gerald wankte vom Stehpult weg, stolperte und fiel auf den Hintern. Blankes Entsetzen flackerte in seinen Augen auf. «Das gibt es nicht», zischte er mit zusammengebissenen Zähnen.
    Kendra, die spürte, wie das Herz in seinem Brustkorb hämmerte, grinste. «Die Frau, von der du das Buch hast, hat dich anscheinend nicht in seine Geheimnisse eingeweiht, Bruderherz. Es strotzt nur so von allen möglichen Dämonen, die darauf warten, einen verletzlichen, verwirrten Menschen in Besitz zu nehmen. Jemanden wie mich. Und wenn sie sich manifestieren, richten sie ein teuflisches Durcheinander in deinem Leben an.»
    Gerald funkelte sie hasserfüllt an. Er hob eine Glasscherbe auf und schleuderte sie Kendra ins Gesicht. «Wenn man nicht daran glaubt, gibt es sie auch nicht», knurrte er.
    Kendra riss die Hand hoch und fing die Scherbe im Flug auf. Sie schloss die Finger darum und drückte zu. «Ich glaube, da täuschst du dich.» Sie öffnete die Hand und ließ die pulverisierten Glassplitter wie Sand zu Boden rieseln.
    Gerald taumelte vom Stehpult weg und starrte sie ungläubig an. Seine Pupillen waren geweitet, so groß und schwarz wie Einschusslöcher. Als er die Wand erreichte, ließ er sich daran zu Boden sinken. «Das kann doch alles nicht wahr sein.»
    Kendra sah auf seine kauernde Gestalt nieder. «Oh, und das ist erst der Anfang.»
    Sie näherte sich ihm und streckte die Hand aus. Sie ergriff sein Revers und zerriss den teuren Anzug.
    Gerald schlug nach ihr. «Geh weg, du verrücktes Miststück!», kreischte er.
    Kendra reagierte nicht. «Ich glaube, der Moment der Abrechnung ist gekommen, Bruder.» Sie nutzte den Umstand aus, dass sie stand, hob ihn hoch und schmetterte seinen Kopf gegen die Wand.
    «Du bist besessen», keuchte er. «Der Teufel hat dich in Besitz genommen.»
    Kendra brauste auf. Mit brutaler Präzision schnitt sie ihm das Wort ab. «Oh, du wirst gleich herausfinden, wie besessen ich bin.» Mit ihrer neugewonnenen Körperkraft schmetterte sie ihren Stiefbruder erneut gegen die Wand. «Das Buch ist unzerstörbar. Man kann es nicht zerreißen und nicht verbrennen. Man kann es nicht mal in die Luft sprengen. Es stellt sich immer wieder her.»
    Gerald gab erstickte Laute von sich. «Es muss eine Möglichkeit geben, der Sache ein Ende zu machen», flüsterte er. Trotz seines Schocks arbeitete sein Verstand weiter und plante seine Rettung.
    Kendra ließ ihn los. «Die einzige Möglichkeit, die Dämonen loszuwerden, besteht darin, das Buch an das nächste Opfer weiterzureichen.»
    Als Gerald sich aufrichten wollte, rammte sie ihm das Knie in die Seite, worauf er zusammensackte. «Aber das Buch bliebt hier. Und zwar für lange Zeit.»
    Stöhnend erhob Gerald sich auf alle viere und versuchte, an ihr vorbeizukriechen.
    Kendras Zorn flammte auf. Ihre Hand schoss vor. Sie packte Geralds Haarschopf und drückte seinen Kopf mit aller Kraft zu Boden.
    Gerald knallte mit der Stirn auf die harten Fliesen. Ein Schwall von Flüchen entrang sich seiner Kehle. «Dämonen kann man austreiben!», knurrte er. Blind vor Wut schnellte er hoch. Er warf sich auf Kendra und schwang mit erstaunlicher Kraft die Fäuste.
    Kendra wurde im Gesicht getroffen, geriet aus dem Gleichgewicht und schlug seitlich hin. Blut lief ihr aus der Nase, ihre Lippe war aufgeplatzt. Sie spuckte aus, fuhr sich mit der Hand über den Mund und warf einen Blick auf ihre blutigen Finger.
    Gerald richtete sich zitternd auf. Er kniff die Augen zusammen, der Anflug eines Lächelns umspielte seine Lippen. «Ich prügle dich grün und blau.»
    Kendra bleckte die Zähne. «Eher mach ich dich fertig.»
    Sie setzte sich auf, rutschte über den Marmorboden und rammte Gerald den Absatz in die linke Kniekehle. Als er zusammensackte, warf er sich nach vorn. Mit vollem Schwung durchbrach er die Verglasung der Vitrine mit den zeremoniellen Schwertern.
    Im Fallen drehte er sich unbeholfen und landete auf dem Rücken. Von der Wucht des Aufpralls war er benommen. Glasscherben fielen auf ihn herab.
    Kendra stand auf und sah auf ihn herunter. Ihre Brust wogte, sie atmete schwer. Geralds Gesicht war von blutenden Schnitten entstellt.
    Genau wie ihres nach dem Unfall.
    Ein böser Gedanke nahm Gestalt an.
Er hat noch nicht genug gelitten.
    Kendras Blick fiel auf die Vitrine. Darin waren Hieb- und Stichwaffen in allen
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