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Demon Lover

Demon Lover

Titel: Demon Lover
Autoren: Devyn Quinn
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ein neues, schreckliches Wesen. Ihr kurzer schwarzer Pony war elektrisch aufgeladen und stand nach allen Seiten ab. Ihre Augen waren gerötet und glühten wie Kohlenstücke in einem leichenblassen Gesicht. Ihre vernarbte Haut war gebrandmarkt von den Zeichen des Dämons.
    Sie wurde von frischer Energie durchpulst und verspürte ein beinahe erschreckendes Hochgefühl. Als sie die Augen schloss, spürte sie, wie Remis überirdische Kraft sich in ihr verdichtete. Sie war unbesiegbar. Unaufhaltbar.
    Sie war besessen.
    Kendra setzte die Füße auf den Boden und bleckte grinsend die Zähne.
    Sie hatte etwas zu erledigen.

[zur Inhaltsübersicht]
28
    Gerald Carter stand neben seiner ermordeten Frau. Er hielt sich das Handy ans Ohr, sein Tonfall war angemessen hysterisch. «M-meine Frau ist tot», stammelte er unter herzzerreißendem, kinoreifem Geschluchze. «Meine Schwester hat sie getötet … sie hat sich im Bad eingeschlossen … sie ist verrückt geworden und hat gesagt, sie wolle sich umbringen. Ich versuche jetzt, zu ihr reinzukommen. Ja … bitte schicken Sie Hilfe …»
    Er klappte das Handy zu und steckte es ein. Mit höhnischem Grinsen kniete er neben Jocelyn nieder. Er hob ihre Hand an und tastete nach dem Puls, dann ließ er sie fallen.
    Jocelyns schlaffe Hand plumpste mit einem übelkeiterregenden Geräusch auf den Teppich. Um ihren Kopf herum hatte sich eine Blutlache gebildet. Der Schürhaken lag in der Nähe und wartete darauf, als Beweisstück eingesammelt zu werden.
    Gerald lächelte zufrieden. «Besser als Scheidung», brummte er. «Keine Güteraufteilung, kein Unterhalt. Perfekt.»
    Er richtete sich auf. Drehte sich um. Und stutzte. Der Schock hätte ihn beinahe umgeworfen.
    Kendra grinste. «Überraschung.»
    Die Augen quollen ihm aus den Höhlen, und er schrie erstickt auf. «Mein Gott –» Mehr brachte er nicht heraus.
    Kendra lachte abgehackt. «Gott hat nichts mit mir zu schaffen. Überhaupt nichts.»
    Gerald schüttelte fassungslos den Kopf. «Das ist unmöglich», krächzte er, sein Atem ging pfeifend. «Das kann nicht sein.» Er senkte den Blick auf ihre Handgelenke, in seiner Miene mischten sich Abscheu und ungläubiges Staunen. «Nicht mit diesen Schnitten.»
    Kendra blickte ebenfalls nach unten, hob die Arme und zeigte ihre Handgelenke. Die Verletzungen, die Gerald ihr zugefügt hatte, waren verschwunden – die Wunden hatten sich geschlossen, die Narben waren dunkelrot und geschwollen.
    Zögernd betastete sie eine der Narben. «Oh, das hätte ins Auge gehen können.» Sie ballte die Faust und erwiderte seinen Blick. «Gut, dass ich kein Mensch mehr bin.»
    Kein Mensch …
    Entsetzen spiegelte sich in Geralds Gesicht wider. «Du hast das Buch benutzt …»
    Kendra meinte, Angst in seinen Augen aufblitzen zu sehen. «Und jetzt steht mir mein persönlicher kleiner Dämon zu Diensten.» Sie fasste sich an den Hals und grub die Finger in die Haut. «Er ist hier drin. In mir.» Ein seltsames gackerndes Lachen stieg aus ihrer Kehle, kalt und seelenlos.
    Gerald bleckte knurrend die Zähne. «Oh, ich kümmere mich darum.» Er fuhr herum und tastete blindlings nach dem Ausgang. Er stürmte aus dem Arbeitszimmer und verschwand im kurzen Korridor.
    Die Bibliothek,
flüsterte eine Stimme in Kendras Kopf.
    Sie setzte ihre Dämonenkräfte ein und entmaterialisierte.
    Sie tauchte in dem Moment in der Bibliothek auf, als Gerald mit der Faust auf die Glasabdeckung des Zauberbuchs einschlug. Die Glasscheiben zersplitterten in tausend Teile.
    Kendra schaute ihm belustigt zu. «Das bringt nichts», sagte sie grimmig. «Du kannst es nicht loswerden.»
    Gerald blickte sich erschreckt um und knirschte mit den Zähnen. «Wenn ich das Buch zerstöre, verschwindet auch der Dämon.» Ohne sich an den Glassplittern zu stören, die in seinen Händen steckten, klappte er das Buch auf. Er riss ein paar Seiten heraus und zerfetzte das Pergament. «Weich von mir!», schrie er aus vollem Halse. «Dich gibt es nicht!»
    Kendra hob lächelnd die Arme. «Schau, was ich vermag.» Sie ballte die Hände und konzentrierte sich darauf, die unter ihrer Haut brodelnde Kraft an die Oberfläche zu bringen.
    In der Bibliothek bildete sich ein wirbelnder Nebel, der immer schneller kreiste und den Raum nach außen hin abschloss. Plötzlich entstand ein Zyklon, der auf das Stehpult zuwanderte. Er saugte die Pergamentfetzen ein, setzte sie wieder zusammen und beförderte die Seiten an ihren ursprünglichen Platz zurück. Als dies
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