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Demon Lover

Demon Lover

Titel: Demon Lover
Autoren: Devyn Quinn
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möglichen Formen und Größen ausgestellt.
    Ihre Lippen formten ein Grinsen.
    Sie hob die Hand und krümmte die Finger. Ein kunstvoll verzierter Dolch löste sich aus der Halterung. Der Griff fügte sich in ihre Hand. Sie hob die Klinge vors Gesicht und betrachtete ihr verzerrtes Spiegelbild. Pure Energie durchflutete sie. Ihre roten Augen funkelten, Widerschein der teuflischen Macht, die sich in ihrem Inneren regte.
    Sie schaute auf den am Boden liegenden Gerald. «Ich glaube, es ist an der Zeit, unserem dunklen Gebieter ein Opfer darzubringen!», zischte sie.
    Mit dem Dolch in der Hand machte sie einen Schritt auf Gerald zu. Sie hatte vor, den Mistkerl zu töten. Ihm sein böses Herz aus dem Leib zu schneiden. «Mein ist die Rache.» Ihre Stimme klang fremdartig und rau in ihren Ohren. Es scherte sie nicht. Erst wenn sie Geralds Herz in Händen hielte, wäre das Unrecht, das er ihr angetan hatte, gerächt.
    Sie tat den nächsten Schritt, jedoch hinderte eine fremde Kraft sie daran weiterzugehen, lähmte ihre Gliedmaßen.
    Remi trat aus seinem Wirt hervor. Auf einmal stand er vor ihr, eine prachtvolle Erscheinung, gehüllt in schimmerndes Licht. Wie Kendra war auch er nackt. Entblößt. Die Zeichen auf ihrer Haut verblassten und verschwanden.
    Kendra starrte seine reglos verharrende Gestalt lange an. Sie brauchte Zeit, um zu verarbeiten, was sie da sah. Sie schluckte, setzte ihre Stimmbänder in Gang. «Remi?»
    Er lächelte sie an. Die Zuneigung in seinem Blick wärmte ihr das Herz. «Ja, jetzt bist du mich los.»
    Sie unterdrückte ein Schaudern. «Warum hast du meinen Körper verlassen?»
    Ein zärtliches Lächeln milderte seine energischen, maskulinen Gesichtszüge. «Du warst im Begriff, auf die dunkle Seite zu entgleiten und das Böse zu umarmen, das alle Menschen in sich tragen.»
    Bei ihr regte sich schlechtes Gewissen. «Ich wollte ihn töten», gestand sie. «Koste es, was es wolle.»
    «Ich weiß.» Remi schaute sie an. «Deshalb habe ich dich verlassen, bevor du untilgbare Schuld auf dich laden konntest. Selbst jetzt noch sehe ich in deinen Augen, dass du nicht ganz zurechnungsfähig bist. Du musst zurücktreten, dich von der Dunkelheit lossagen. Du musst dich von mir lossagen.»
    Sie erschauerte. «Das kann ich nicht.»
    «Kennst du den Unterschied zwischen Gut und Böse?»
    Ihr wurde mulmig zumute. Ihr Puls raste. «Ich bin mir da nicht mehr so sicher.»
    Er fixierte sie durchdringend. «Soll ich dir sagen, wo das eigentliche Böse lauert?»
    Sie trat unruhig von einem Fuß auf den anderen. Ihre Nerven spannten sich noch mehr an. Unbehagen machte sich in ihr breit. «Ich glaube, ich will es gar nicht wissen.»
    Remi streckte die Hand aus, hob ihr Kinn an und sah ihr forschend in die Augen. «Es ist nicht gut, sein Herz den Verdammten zu überlassen oder ihnen sein Vertrauen zu schenken», flüsterte er. «Halt dich von der Dunkelheit fern. Bitte, gib meinetwillen nicht deine Seele her.»
    Seine Berührung wärmte ihr die Haut, tat ihr tief im Inneren aber auch weh. Zum ersten Mal fiel die nichtmenschliche Schale von ihm ab, und sie nahm den darunter verborgenen Schmerz wahr. Seine Besorgnis war echt.
    Ein Schluchzen brach sich tief in ihr Bahn. «Ich hätte es getan», antwortete sie leise. «Um dich nicht zu verlieren.»
    Remi neigte den Kopf, seine warmen Lippen strichen über ihren Mund. «Sosehr ich es mir auch wünsche», sagte er, «aber ich kann nicht bei dir bleiben.»
    Plötzlich donnerte es über ihnen. Dreizackige Blitze traten aus der Decke und schlugen ins Lesepult ein. Ein weißer Feuerball blendete Kendra.
    Als das Licht verblasste, war das Pult verschwunden und hatte einem unheimlichen Nebel Platz gemacht. Die Nebelwolke wirbelte rasend schnell um die eigene Achse und dehnte sich immer weiter aus, bis sie die ganze Bibliothek auszufüllen schien. Der Nebel pulsierte, seine Farbe wechselte von Weiß über Grau zu Schwarz, dann wurde er in Sekundenschnelle wieder weiß.
    Remi versteifte sich, als der Nebel sie beide einschloss. Auf einmal herrschte unheimliche Stille. Die Bibliothek war jetzt eine Milliarde Meilen entfernt. Donner grollte, und über den fremdartigen Himmel zuckten Blitze. «Das Höllentor», murmelte er.
    Kendra war bestürzt von der Vision und benommen von den gewaltigen Kräften, die sie unwissentlich entfesselt hatte. Schließlich lichtete sich der Nebel so weit, dass sie einen Blick ins Herz der Unterwelt werfen konnte. Hinter den Nebelschleiern erblickte sie eine
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