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Demolition

Demolition

Titel: Demolition
Autoren: Alfred Bester
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Sterne, die Sonne, ihre Planeten... die Welt, wie wir sie kannten. Wir waren die einzige Wirklichkeit. Alles andere war Schein... Spielzeug, Puppen, Theater... vorgetäuschte Leidenschaften. Es war eine Scheinwelt für uns, die wir zu enträtseln hatten.«
    »lch hatte sie erobert. Sie gehörte mir.«
    »Aber du hast sie nicht durchschaut. Wir werden niemals erfahren, was des Rätsels Lösung ist, aber auf keinen Fall können es Raub, Terror, Haß, Gier, Mord und Ausplünderung sein. Du hast versagt, und alles ist aufgelöst, ausgelöscht...«
    »Aber was wird aus uns?«
    »Auch wir werden ausgetilgt. Ich habe dich zu warnen versucht. Ich habe versucht, dich aufzuhalten. Aber wir haben die Prüfung nicht bestanden.«
    »Aber warum? Warum? Wer sind wir? Was sind wir?«
    »Wer weiß? Kann die Saat wissen, wer oder was sie ist, wenn sie nicht auf fruchtbaren Boden fällt? Ist es von Bedeutung, wer oder was wir sind? Wir haben versagt. Unsere Prüfung ist vorüber. Wir sind am Ende.«
    »Nein!«
    »Hätten wir die Lösung gefunden, Ben, vielleicht wäre dann alles real geblieben. Aber nun ist alles dahin. Die Wirklichkeit hat sich in ein Hätte-sein-können-Land verwandelt, und du bist endlich erwacht... im Nichts, für das Nichts!«
    »Wir kehren um! Wir versuchen es noch einmal!«
    »Es gibt keine Umkehr. Alles ist vorbei.«
    »Wir werden einen Weg finden. Es muß einen Weg geben...«
    »Es gibt keinen Weg. Es ist aus.«
    Es war aus.
    Und nun... die Demolition.
     

17
     
     
    Man fand die beiden Männer am folgenden Morgen in den Parkanlagen oberhalb des alten Haarlem-Kanals, am äußersten Ende des dortigen Landzipfels. Jeder der beiden war die ganze Nacht lang gelaufen, auf Fußwegen, über Brücken und Hochstraßen, aller Umwelt unbewußt, und doch waren beide unausweichlich zueinander getrieben worden, wechselseitig angezogen und wie zwei magnetisierte Nadeln auf einem von Tang verstopften Tümpel. Powell saß mit überkreuzten Beinen auf dem feuchten Rasen, das Gesicht eingefallen und leblos, sein Atem war kaum wahrnehmbar, sein Pulsschlag fast verstummt. Er hielt Reich in eisernem Griff. Reich war zur Fötalhaltung zusammengekrümmt.
    Man brachte Powell in höchster Eile in sein Haus am Hudson, wo das gesamte Labor-Team des ESPer-Verbandes im Schweiße des Angesichts sich um ihn kümmerte und sich untereinander zur ersten gelungenen Massen-Kathexis -Aktion in der Verbandsgeschichte gratulierte. Mit Reich hatte es keine Eile. Auf dem Dienstwege und im geeigneten Verfahren beförderte man seinen schlaffen Körper zum Zwecke der Demolition in die Kingston-Klinik.
    Danach ruhte der ganze Fall für sieben Tage.
    Am achten Tag stand Powell auf, nahm ein Bad, kleidete sich an, schlug seine Pfleger mit deutlicher Überlegenheit im Einzelkampf und verließ das Haus. Unterwegs machte er einen Abstecher in die Konditorei »Süße Kleine Chose«, kam mit einem geheimnisvollen, großen Päckchen wieder heraus und begab sich erst daraufhin schnurstracks ins HQ, um Polizeipräsident Crabbe seinen persönlichen Bericht zu erstatten. Auf dem Weg nach oben steckte er seinen Kopf in Becks Büro. »Hallo, Jax.«
    »Herzlichen (Verdammt noch mal) Glückwunsch, Lincoln.«
    »Wieso fluchen Sie?«
    »Ich habe fünfzig K gewettet, daß Sie bis zum nächsten Mittwoch im Bett bleiben müssen.«
    »Da haben Sie leider verloren. Hat Vater Moses uns im Fall D'Courtney hinsichtlich des Motivs recht gegeben?«
    »Alles schon beschlossen und besiegelt. Die Verhandlung dauerte nur eine Stunde. Reich wird jetzt der Demolition unterzogen.«
    »Gut. Na, dann gehe ich nun wohl besser hinauf und erkläre Crabbe die Sache, damit er sie auch endlich versteht.«
    »Was haben Sie da unterm Arm?«
    »Ein Geschenk.«
    »Für mich?«
    »Nein, heute ausnahmsweise einmal nicht. Dreimal dürfen Sie raten.«
    Powell begab sich hinauf vor Crabbes Büro in Ebenholz und Silber, klopfte an, hörte das herrische »Herein!« und kam der Aufforderung nach. Crabbe betrug sich angemessen betulich, blieb jedoch in seinem Gesamtgebaren gewohnt plump. Der Fall D'Courtney hatte sein Verhältnis zu Powell nicht verbessert. Der Ausgang dieser Sache belastete es vielmehr zusätzlich.
    »Es handelte sich um einen bemerkenswert komplizierten Fall«, begann Powell äußerst taktvoll. »Keiner von uns vermochte ihn zu begreifen, folglich trifft niemanden von uns eine Schuld. Bedenken Sie, Herr Polizeipräsident, sogar Reich war sich nicht dessen bewußt, warum er D'Courtney
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