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Dem Vaterland zuliebe

Dem Vaterland zuliebe

Titel: Dem Vaterland zuliebe
Autoren: Alexander Kent
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das gleichmäßige Abfeuern von Kanonen.
    Matthew sah sich um. Auch andere Männer und Frauen waren in den kalten Morgen hinausgetreten. Plötzlich war wieder alles still. »Was hat das zu bedeuten, Bryan? Bitte, sagen Sie's mir!«
    Grace Ferguson war endlich da und streckte ihre vollen Arme aus. Ferguson meinte heiser: »Siebzehn Schüsse, Mylady, sind der Salut für einen Admiral. Soviel ist sicher!«
    Sie sahen sich alle ungläubig an. Der junge Matthew meinte dann: »Für den Hafenadmiral von Plymouth werden sie das kaum tun.« Dann grinste er gewaltig. »Er ist nach Hause gekommen, Mylady. Er ist hier!«
    Grace Ferguson meinte nur entschlossen: »So reiten Sie aber nicht dahin, Mylady.«
    Ihr Mann rief: »Matthew, spann an!«
    Catherine ging langsam auf die niedrige Steinmauer zu, an der im Frühling die Rosen blühten. Heimkehr. Es schien unmöglich. Und doch war es wahr.
    So darf er mich nicht sehen.
Sie schmeckte Tränen auf Wangen und Lippen wie Salz aus dem Meer.
    »Lassen Sie uns nach unten fahren, Bryan. Ich möchte sehen, wie sie einlaufen!«
    Die Pferde stampften und schüttelten sich in ihrem Zaumzeug, als sie vor den kleinen Kutschwagen gespannt wurden, der das Wappen der Bolithos an der Tür trug.
    Ich bin hier, Liebster. Du wirst nie wieder in ein leeres Haus heimkommen.
    Das kleine Dorf Fallowfield lag still am Helford River. Hügel und Bäume schützten es vor dem beißenden Südwestwind, der selbst die abgehärteten Fischer in die Häfen zurückgejagt hatte.
    Das kleine Gasthaus mit dem stolzen Wirtshausschild The Old Hyperion war für viele so etwas wie ein freundlicher Hafen geworden. Landarbeiter oder reisende Händler waren die häufigsten Gäste.
    Unis Alldays einbeiniger Bruder John stand in der offenen Tür ohne sich um die Kälte zu kümmern. Jahre im Feld bei seinem Regiment hatten ihn gegen Kälte abstumpfen lassen. Ihn interessierte vielmehr, wie viele Gäste an einem solchen Tag hier wohl einkehren würden.
    Er hörte Alldays Kind in der Küche lachen. Kate war eine fröhliche kleine Seele, im Augenblick jedenfalls.
    Unis trat in den Flur und schaute ihn nachdenklich an: »Ich hole dir ein Bier. Habe das Faß heute morgen erst angezapft. Es wird dir schmecken.« Sie wischte sich die rauhen Hände mit einem Handtuch trocken. »Ziemlich ruhig heute, hoffentlich kriegen wir später noch ein paar Gäste.«
    Ein Pferd war auf der schmalen Straße zu hören. John sah Knöpfe glitzern, der bekannte Hut war wegen der Kälte tief in die Stirn gezogen. Ein Mann der Küstenwache.
    Er hob grüßend die Hand an den Hut und lächelte den beiden im Hauseingang zu. »Habt ihr von der Aufregung drüben in Falmouth gehört? Ihr habt bestimmt nicht viel davon. Da liegt ein königliches Schiff in den Carrick Roads. Die Preßkommandos werden die Gegend heute wieder unsicher machen.« Er trabte davon, das Unglück anderer berührte ihn nicht.
    Unis lief hinter ihm her mit flatternder Schürze, was sie sonst nie zu tun pflegte.
    »Welches Schiff, Ned?«
    Er drehte sich im Sattel um. »Fregatte. Die
Zest

    Der einbeinige, ehemalige Soldat legte ihr den Arm um die Schulter und führte sie ins Haus zurück.
    »Ich weiß, was du hoffst, liebe Unis, aber…«
    Sie löste sich von ihm und stand ruhig im Flur, mit gefalteten Händen wie in einer Kirche.
    »John, denk an den letzten Brief.
Zest!
Das ist eins von Sir Richards Schiffen!«
    Sie schaute sich um. »Ich muß das Bett neu beziehen. John, hol frisches Brot und sag Annie, sie soll Kate im Auge behalten.«
    Er protestierte – doch vergebens.
    Sie sah an ihm vorbei. »Durch diese Tür kommt mein Mann heute nach Hause. Gott ist mein Zeuge. Ich weiß es einfach.« Er sah auch Tränen, doch Unis war eher aufgeregt als ängstlich.
    Sie hatten zwei Gäste, Zimmerleute, die in der kleinen Kirche arbeiteten, in der Unis und John Allday geheiratet hatten.
    Es würde früh dunkel sein. Besorgt sah er seine Schwester an.
Folg der Trommel, trag des Königs Rock,
sagte man. Doch diesen Teil der Geschichte hörte man nie.
    Unis trat in den Flur, ihre Augen glänzten hell.
    »Er kommt, John. Wie ich gesagt habe. Wie er versprochen hat.«
    Dann hörte auch er es zum ersten Mal, noch leise, aber deutlich genug über dem sanften Wehen des Windes. Das regelmäßige Klippklapp von Bryan Fergusons Pony mit dem Wägelchen.
    Leise forderte sie: »Geh nicht weg, John. Du gehörst dazu!«
    Flüsternde Stimmen, und sie sagte halblaut: »Lieber Gott, laß es ihn sein!«
    Die Tür
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