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Dem Sieger eine Handvoll Erde

Dem Sieger eine Handvoll Erde

Titel: Dem Sieger eine Handvoll Erde
Autoren: Alistair MacLean
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ein Stück Schnur und etwas Klebeband. Ich glaube, wir werden es brauchen. Warte an der Landungstreppe auf mich.«
    Als Harlow nach dem Ober rief, um zu bezahlen, verließ Rory das Lokal. Sobald er durch den Perlenvorhang auf die Straße getreten war, fing er an zu rennen. Außer Atem erreichte er den Ferrari, machte den Kofferraum auf, stopfte sich die Schnur und die Rolle Klebeband in die Hosentaschen, machte den Kofferraum wieder zu, zögerte einen Moment, öffnete die Tür zum Fahrersitz und holte die vier Pistolen unter dem Sitz hervor. Er wählte die kleinste aus, schob die drei anderen wieder in ihr Versteck, musterte diejenige, die er in der Hand hielt, entsicherte sie, blickte sich schuldbewußt um und schob die Pistole in eine Innentasche seiner Jacke. Mit schnellen Schritten ging er zum Ufer hinunter.
    In der Nähe der Landungsbrücke standen zwei Reihen Fässer, immer zwei übereinander. Harlow und Rory standen schweigend in der Dunkelheit, ersterer mit der Waffe im Anschlag. Sie konnten das kleine Boot, das von der Jacht zurückkehrte, sowohl sehen als auch hören. Der Außenbordmotor veränderte seinen Klang und verstummte schließlich. Schritte kamen die hölzerne Treppe herauf, und dann erschienen zwei Gestalten auf dem Kai: Tracchia und Yonnie, ersterer mit einem Gewehr in der Hand. Harlow trat aus dem Schatten und sagte:
    »Keine falsche Bewegung. Die Waffe weg. Hände hoch und mit dem Rücken zu mir hinstellen. Ich bin es zwar allmählich leid, mich dauernd zu wiederholen, aber ich sage es euch auch noch einmal: Wer auch nur mit der Wimper zuckt, bekommt eine Kugel in den Hinterkopf. Und ihr verlaßt euch besser nicht darauf, daß ich aus einer Entfernung von anderthalb Metern danebenschieße. Rory, schau doch mal nach, was unsere lieben Freunde bei sich haben.«
    Die Untersuchung erbrachte zwei Pistolen.
    »Wirf sie ins Wasser. Kommt, ihr beiden. Hinter die Fässer da. Gesicht nach unten und die Hände auf den Rücken. Rory, kümmere dich um unseren Freund Yonnie.«
    Dank der erst kürzlich erworbenen, aber dafür sehr intensiven Übung brauchte Rory nicht einmal zwei Minuten, um Yonnie fachgerecht zu verschnüren.
    »Du weißt, wofür wir das Klebeband brauchen?«
    Rory wußte, wofür sie das Klebeband brauchten. Er ging nicht gerade sparsam damit um, und als er fertig war, hatte Yonnie nicht mehr die geringste Chance, irgendeinen Laut von sich zu geben.
    »Kann er atmen?« fragte Harlow.
    »Gerade noch.«
    »Gerade noch ist genug. Nicht, daß ich mich grämen würde, wenn du dich geirrt hättest. Wir lassen ihn hier. Nach Tagesanbruch wird ihn sicher irgend jemand finden. Wenn nicht, ist es mir auch egal. Hoch, Tracchia.«
    »Aber sind Sie nicht …«
    »Mr. Tracchia brauchen wir. Wer sagt uns denn, daß an Bord der Jacht nicht noch eine Wache ist? Tracchia ist ein Spezialist auf dem Gebiet der Geiselnahme, er wird also verstehen, daß wir ihn brauchen.«
    Rory blickte zum Himmel hinauf. »Die Wolke, die sich auf den Mond zu bewegt, läßt sich aber reichlich Zeit.«
    »Sie scheint es wirklich nicht besonders eilig zu haben. Aber das ist jetzt nicht mehr so wichtig. Wir haben ja jetzt eine Lebensversicherung dabei.«
    Das Boot glitt über das Wasser. Tracchia saß am Steuer, Harlow saß ihm gegenüber und hielt die Waffe auf ihn.
    Rory saß am Bug und schaute nach vorn. Sie waren jetzt nur noch hundert Meter von der weißblauen Jacht entfernt.
    Im Ruderhaus der Jacht schaute ein hochgewachsener, muskulöser Mann aufmerksam durch ein Fernglas. Sein Gesicht verfinsterte sich. Er legte das Fernglas weg, nahm eine Pistole von einem Tischchen, verließ das Ruderhaus, kletterte die Leiter hinauf und legte sich bäuchlings flach auf das Dach der Kabine. Das Dingi kam längsseits, legte an der kleinen Leiter an, die am Heck angebracht war, und Rory vertäute es. Auf einen Wink von Harlow kletterte Tracchia als erster die Leiter hinauf und trat langsam einen Schritt zurück, als Harlow mit auf ihn gerichteter Waffe die Leiter hochkletterte. Rory folgte. Harlow bedeutete Rory, dort zu bleiben, wo er war, stieß Tracchia den Lauf seiner Waffe in den Rücken und machte sich daran, das Boot zu durchsuchen. Eine Minute später befanden sich Harlow, Rory und der sichtbar zornbebende Tracchia in dem hellerleuchteten Salon der Jacht.
    »Es sieht aus, als sei niemand an Bord. Ich nehme an, daß Mrs. MacAlpine sich hinter der verschlossenen Tür unten befindet. Ich will den Schlüssel haben, Tracchia.«
    »Keine
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