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Dem siebten Himmel so nah

Dem siebten Himmel so nah

Titel: Dem siebten Himmel so nah
Autoren: Kelly Hunter
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hören?“, wandte Nico sich an Pete.
    „Nein“, sagte Pete kopfschüttelnd. „Hab ich nicht.“
    „Oje“, sagte sie. „Und worüber genau habt ihr euch nicht gestritten?“
    Nico runzelte die Stirn. „Das Übliche.“
    Es ging also um Chloes Neffen Sam. Ein brisantes Thema. „Ist es schlimm?“
    Nico ließ den Blick über das Meer schweifen. „Der Wind nimmt zu. Ich werde heute Nachmittag wohl mit dem Katamaran raussegeln. Wartet nicht mit dem Abendessen auf mich.“
    Also war es schlimm. „Ich hebe dir etwas auf“, sagte sie. „Und vergiss nicht, was zu essen, wenn du nach Hause kommst.“
    Diesmal erwiderte Nico ihren Blick, und ein Lächeln umspielte seinen Mund. „Morgen besorge ich dir einen neuen Sonnenschirm. Einen größeren.“
    Sie wusste, dass sie sich auf ihn verlassen konnte. „Und was ist mit unserem Piloten? Soll ich ihn bekochen oder ins Dorf schicken?“ Tomas aß immer mit bei ihnen. Vielleicht hatte Pete der Pilot andere Pläne.
    „Ich vertraue ihm.“ Nico warf Pete einen warnenden Blick zu. „Ein Gentleman würde meine Gastfreundschaft nicht ausnutzen.“
    „Sind Sie denn ein Gentleman, Pete Bennett?“, wandte Serena sich an ihr Gegenüber.
    „Ich kann einer sein“, sagte er, wieder mit diesem lasziven Grinsen, das ihr den Atem verschlug.
    „Ich werde mich dezent kleiden“, scherzte sie. Ob Gentleman oder nicht, sie freute sich auf das Essen mit ihm.
    „Da bin ich Ihnen wirklich dankbar“, murmelte er.
    „Wir essen um sieben“, sagte sie, als zwei mögliche Kunden in der Ferne auftauchten und auf sie zukamen. „Die Küchentür liegt auf der anderen Seite des Hofes, genau gegenüber von Ihrem Zimmer. Der Picknicktisch im Hof ist das Esszimmer.“ Sie lächelte ihm zum Abschied zu, und während sie den Touristen entgegenging, versuchte sie herauszufinden, woher sie kamen. Ihre Markensandalen in Mercedes-Qualität verrieten sie. „Sicher Deutsche“, murmelte sie.
    „Holländer“, hörte sie Superman hinter sich.
    Sie würden es gleich wissen. „ Yassou , guten Tag, goedendag “, begrüßte sie das Pärchen aufgeräumt.
    „Goedendag“ , erwiderten die beiden, Holländer durch und durch bis zu den deutschen Sandalen.
    Mist.
    Pete Bennett richtete sich in der Einliegerwohnung hinter dem Häuschen mit der Selbstverständlichkeit eines Mannes ein, der viel unterwegs war und keinen festen Wohnsitz hatte.
    Australien war sein Zuhause, keine Frage. Dort war er geboren und aufgewachsen. Mit Australien verbanden ihn seine Erinnerungen, gute, schlechte und tragische. Doch er hätte nie zugegeben, dass die Erinnerungen ihn aus Australien vertrieben hatten.
    Er sprach lieber von Abenteuerlust.
    Pete wusch den Schmutz des Tages unter einer lauwarm tröpfelnden Dusche ab und zog lässige Khaki-Hosen und ein weißes T-Shirt an. Wenn diese anbetungswürdige Frau sich dezent kleidete, konnte er das auch. Außerdem hatte er sowieso nichts anderes dabei. Er sah auf die Uhr – kurz vor sieben –, schnappte sich das feuchte Handtuch vom Bett und trat nach draußen, wo zwischen zwei Stangen eine Wäscheleine gespannt war.
    Eine Bewegung am Rand des grasbewachsenen Hofes verriet ihm, dass er nicht allein war. Ein kleiner Junge mit schwarzem Haar, großen Augen und einem schmalen, ausgemergelten Gesicht stand in der hintersten Ecke des Gartens. Derselbe Junge, den Nico vorhin am Hafen unter seine Fittiche genommen hatte, ehe die aufgebrachte Chloe aufgetaucht war. „Nico ist nicht hier“, sagte er zu dem Jungen.
    „Macht nichts“, sagte der Junge achselzuckend und schob die Hände in die Taschen seiner zerschlissenen Badeshorts. „Ich habe Sie gesucht.“
    Pete warf das Handtuch über die Leine und befestigte es mit einer Wäscheklammer, während er sich fragte, was der Kleine ausgerechnet von ihm wollte. Früher oder später würde er schon damit herausrücken. Oder er würde einfach wieder dorthin verschwinden, wo er hergekommen war. „Du hast mich gefunden.“
    „Sie haben ja gesehen, was vorhin los war“, sagte der Junge nach einer verlegenen Pause. „Ich dachte, vielleicht können Sie mal mit meiner Tante reden.“ Das Wort Tante klang aus seinem Mund, als verübelte er ihr das Verwandtschaftsverhältnis mit jeder Faser seines Körpers. „Sie wissen schon …“, fuhr das Kind fort, als er schwieg. „Chloe. Es ist doch nichts Schlimmes dabei, dass ich beim Fischen mithelfen möchte. Sie sollte sich freuen, dass ich selbst Geld verdienen will.“
    „Wie alt bist du,
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