Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dem Feuer zu nah

Dem Feuer zu nah

Titel: Dem Feuer zu nah
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
starrte sie auf ihre beiden Hände, bevor sie langsam ihre unter seiner hervorzog und aufstand. „Ich muss an Bryan denken. Also werde ich es mit ihm besprechen.”
    „Was ich Ihnen sage, dürfte für Sie ebenfalls nicht neu sein. Ich finde, Ihren Sohn allein aufzuziehen war eine großartige Leistung.”
    Sie lächelte. „Wir haben uns gegenseitig aufgezogen. Trotzdem danke. Ich melde mich bei Ihnen.”
    „Savannah.” Sie drehte sich noch einmal zu ihm um. „Dies ist eine gute Stadt, mit Menschen, die meistens freundlich sind. Hier muss niemand allein bleiben, wenn er es nicht will.”
    „Auch darüber werde ich nachdenken müssen. Wir sehen uns, Anwalt MacKade.”
    Jared hatte seit Jahren kein Baseball-Match der Little League besucht. Als er vor dem Stadion am Stadtrand hielt und die Düfte und Geräusche wahrnahm, fragte er sich, warum er so lange gewartet hatte. Die hölzerne Tribüne war voll besetzt. Die Kids, die nicht auf dem Spielfeld waren, tobten hinter dem niedrigen Zaun oder rangelten im Schatten der Tribüne. Einige drängten sich vor dem Stand, von dem der Duft von Hot Dogs und anderen Snacks herüberwehte.
    Jared parkte seinen Wagen neben all den anderen Autos am Rand der schmalen Straße und ging über die holprige Rasenfläche zum Spielfeld hinüber. Er hielt ringsum nach Savannah Ausschau, doch als Erster fiel ihm Connor Dolin auf.
    Der blonde Junge stand still in der Schlange vor dem Imbissstand und starrte auf seine Füße, während zwei größere Kinder ihn ärgerten.
    „He, da ist ja der Schwachkopf Dolin. Wie gefällt es denn deinem Vater in seiner Zelle?”
    Connor hob auch dann nicht den Kopf, als sie ihm einen Schubs gaben. Die Frau vor ihnen drehte sich um und schnalzte tadelnd mit der Zunge, was die beiden jedoch nicht beeindruckte.
    „Warum backst du ihm nicht einen Kuchen mit einer Feile drin, du Trottel? Ich wette, ein Weichling wie du kann toll Kuchen backen.”
    „Hallo, Connor.” Jared trat vor und warf den beiden Quälgeistern einen Blick zu, der sie davonrennen ließ. „Wie geht es dir?”
    „Ganz gut.” Die Scham hatte Connors Wangen gerötet. Und vor Angst, nicht nur erniedrigt, sondern auch verprügelt zu werden, waren die Hände, die das Geld hielten, schweißnass. „Ich soll Hot Dogs holen.”
    „Hm.” Jared war so klug, dass er das, was er soeben gesehen hatte, nicht erwähnte. „Wieso spielst du denn nicht mit?”
    „Ich bin nicht gut genug.” Es klang ganz nüchtern, denn er war es gewöhnt, gesagt zu bekommen, dass er nicht gut genug sei. „Aber Bryan spielt mit. Bryan Morningstar. Er ist der Beste im Team.”
    „Ist er das?” Gerührt von dem plötzlichen Aufleuchten der schüchtern dreinblickenden grauen Augen des Jungen klappte Jared spielerisch den Schirm von Connors Baseball-Kappe hoch. Der Junge zuckte instinktiv zurück und erinnerte Jared daran, dass das Leben dieses Neunjährigen nicht immer aus Baseball und Hot Dogs bestanden hatte. „Ich freue mich darauf, ihm zuzusehen”, fuhr Jared fort, als hätte er auch das nicht bemerkt. „Auf welcher Position spielt er denn?”
    Beschämt wegen seiner feigen Reaktion blickte Connor wieder zu Boden. „Shortstop.”
    „Ach ja? Das habe ich auch einmal gespielt.”
    „Wirklich?” Erstaunt hob Connor den Kopf.
    „Ja. Devin war an der dritten Base, und …”
    „Sheriff MacKade hat Baseball gespielt?” Jetzt mischte sich in die Verblüffung so etwas wie Heldenverehrung. „Ich wette, er war echt gut.”
    „Er war okay.” Jared erinnerte sich nur ungern daran, dass es ihm nicht ein einziges Mal gelungen war, Devin zu besiegen. „Wie viele Hot Dogs willst du, Connor?”
    „Ich habe Geld. Mom hat mir Geld gegeben. Und Miss Morningstar auch.” Er zupfte die zerknüllten Scheine auseinander. „Ich soll ihr auch einen mitbringen. Mit Senf.”
    „Ich lade euch ein.” Jared nickte dem Verkäufer zu und hielt drei Finger hoch, während der Junge an seiner Lippe nagte und besorgt sein Geld betrachtete. „Auf die Weise kann ich mich zu dir und Miss Morningstar setzen.”
    Jared reichte dem Jungen den ersten Hot Dog, den er ganz vorsichtig mit einem Streifen Senf versah. „Sind deine Mutter und deine Schwester auch hier?”
    „Nein, Sir. Mom arbeitet, und Emma ist bei ihr im Lokal. Aber sie hat mir erlaubt, allein herzukommen.”
    Jared bestellte auch noch Getränke und verstaute alles in einen Pappkarton. „Kannst du das tragen?”
    „Ja, Sir, natürlich.” Froh, damit beauftragt worden zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher