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Dem Feuer zu nah

Dem Feuer zu nah

Titel: Dem Feuer zu nah
Autoren: Nora Roberts
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sein, ging Connor auf die Tribüne zu und hielt den Karton, als wären die Hot Dogs Sprengstoff und die Getränke ein brennendes Streichholz. „Wir sitzen ziemlich weit oben, weil Miss Morningstar findet, dass man von dort alles viel besser sehen kann.”
    Und ich kann sie sehen, dachte Jared, während sie sich der Tribüne näherten. Savannah hatte die Arme auf die Knie gestützt und das Kinn auf die gefalteten Hände. Ihr Blick war auf das Spielfeld gerichtet. Jedenfalls nahm Jared das an, denn ihre Augen waren hinter einer Sonnenbrille verborgen.
    Doch er irrte sich. Sie beobachtete ihn, wie er neben dem Jungen herging und lächelnd zurückwinkte, wenn der eine oder andere auf der Tribüne ihn begrüßte. Und ihr blieb auch nicht verborgen, wie mehrere Frauen unterschiedlichen Alters sich in Positur setzten, sobald er an ihnen vorbeikam.
    Nun, ein Mann, der so aussah wie Jared, musste genau diese Wirkung haben, nahm Savannah an. Er weckte in einer Frau instinktiv das Bewusstsein, dass sie eine Frau war mit den nur ihr eigenen Gefühlen und Bedürfnissen. Erotischen Bedürfnissen.
    Mit seinen langen Beinen stieg er hinter dem kleinen Jungen die Tribüne hinauf. Hin und wieder klopfte er auf die Schulter eines Bekannten oder schüttelte jemandem die Hand. Savannah nahm die Jacke, die sie auf Connors Platz gelegt hatte, und rutschte ans Geländer.
    „Heute ist wirklich ein schöner Tag für ein Baseball-Match”, sagte Jared, als er sich neben sie setzte. Er ließ sich von Connor den Karton geben und rückte an seine Banknachbarin noch enger heran, um Platz für den Jungen zu machen. „Es ist ganz schön voll, nicht wahr?”
    „Jetzt ja. Danke, Connor.”
    „Mr. MacKade hat bezahlt”, sagte Connor und gab ihr das Geld zurück.
    Sie wollte ihm sagen, dass er es behalten könne, fürchtete jedoch, ihn damit zu kränken. „Danke, Mr. MacKade.”
    „Wie steht es denn?”
    „Wir liegen einen Punkt zurück. Das dritte Inning hat gerade begonnen.” Sie biss in ihren Hot Dog. „Aber unsere besten Schlagmänner kommen erst noch.”
    „Bryan schlägt als Dritter.” Connor schluckte seinen Bissen herunter, um nicht mit vollem Mund zu sprechen. „Er führt.”
    Jared sah, wie der erste Junge in dem orangefarbenen Teamshirt, das Ed’s Café gestiftet hatte, das Spielfeld betrat. „Sind Sie Edwina Crump bereits begegnet?”, fragte Jared Savannah leise.
    „Bis jetzt noch nicht. Sie ist die Eigentümerin des Schnellrestaurants, wo Connors Mutter Cassandra arbeitet, nicht wahr?”
    Savannah wollte noch etwas hinzufügen, doch in diesem Moment traf der Schlagmann den Ball mit voller Wucht. Er ließ die Keule fallen und rannte zur ersten Base. „Toll gemacht!”, rief sie und stimmte in den Jubel der anderen mit ein. „Jetzt müssten wir sie einholen, nicht wahr, Con?”
    „Ja, Ma’am. Das da ist J.D. Bristol. Er ist ein guter Läufer.”
    Savannah vergaß den Hot Dog in ihrer Hand, als der zweite Schlagmann den Ball verfehlte. Jemand beschimpfte lauthals den Schiedsrichter, und auf der Tribüne wurde heftig diskutiert.
    „Offenbar werden diese Spiele noch immer sehr ernst genommen”, bemerkte Jared lächelnd.
    „Baseball ist eben eine ernste Sache”, murmelte Savannah geistesabwesend und hielt den Atem an, als Bryan das Spielfeld betrat.
    Um sie herum wurde getuschelt. „Das ist der Morningstar-Junge”, verkündete jemand. „Er ist ein guter Schlagmann.”
    „Bei dem Werfer muss er verdammt gut sein. Dessen Bälle erwischt heute kaum jemand.”
    Savannah hob das Kinn und stieß den Mann vor ihr mit dem Knie an. „Warten Sie nur ab”, sagte sie, als er sich umdrehte. „Er erwischt ihn.”
    Jared lehnte sich lächelnd zurück. „Ja, eine ernste Sache.”
    Sie verzog das Gesicht, als Bryan den ersten Ball verfehlte. „Einen Dollar darauf, dass er den Ausgleich schafft.”
    „Ich wette ja nur ungern gegen Ihren Jungen oder die Heimmannschaft”, erwiderte Jared. „Aber wir MacKades haben immer gern gewettet. Abgemacht, um einen Dollar.”
    Savannah beobachtete gebannt, wie ihr Sohn sein übliches Ritual vollzog. Er verließ die Box, trat erst mit dem linken, dann mit dem rechten Fuß in den Staub, schnallte den Helm fester und schwang die Keule.
    „Sieh auf den Ball, Bryan”, flüsterte sie eindringlich, als er das Schlagmal wieder betrat. „Behalt immer den Ball im Auge.”
    Genau das tat er – als der Ball an ihm vorbeisauste, direkt in den Handschuh des Fängers.
    „Strike zwei.”
    „Was soll
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