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Dem Feuer ergeben

Dem Feuer ergeben

Titel: Dem Feuer ergeben
Autoren: Patricia Bellasie
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Blick. Die Angst seiner Gefährtin traf ihn unvorbereitet.
    >Richard. Er darf nicht zu Staub zerfallen
    >Ich werde dir helfen.
    Lilia war noch immer nackt und bevor sie losgingen, zog er sich sein T-Shirt aus, um ihre Blöße zu bedecken. Dann ging er mit ihr zu dem Leichnam seines Freundes und warf sich diesen vorsichtig über die Schulter. Ehrfürchtig trug er Richard zurück zum Ferienhaus. In dem Zimmer dunkelten sie alle Fenster und Spalten ab, sodass Richard vor dem Sonnenlicht geschützt war.
    >Was hast du vor?
    >Bitte lach mich nicht aus, aber ich möchte ihn bestatten. Camille wohnt direkt am Meer. Richards Mutter haben wir damals auf der See bestattet und er hätte es sich bestimmt genauso gewünscht.
    Christian nickte, er verstand sie sehr gut. Es war unmöglich ein Familienmitglied der Morgensonne zu überlassen. Zwar wurden alle gefallenen Krieger später durch den Ordensführer in einer Rede geehrt, aber es war nicht das Gleiche, wie sie zu bestatten. Er atmete tief ein, als er den Leichnam betrachtete. Behutsam bedeckte er Richards Verletzungen mit der dünnen Decke.
    >Wie ist es passiert?
    Lilia brach in Tränen aus. Es war mein Fehler, er hat mich gerettet. Das Feuer hat ihm keine Chance gelassen
    >Mach dir keine Vorwürfe, das hätte Richard nicht gewollt.
    >Wenn ich nicht gewesen wäre, dann würde er jetzt noch leben
    >Sag nicht so etwas. Beruhige dich mein Schatz
    >Nächste Nacht werden wir zu deiner Schwester fahren. Richard ist als Held gestorben.
     
    Seine Worte spendeten ihr Trost. Die Beiden gingen in ein anderes Zimmer und Lilia setzte sich auf das Bett. Sie war vollkommen erschöpft. Die Müdigkeit zerrte an ihr und ihre Arme und Beine taten weh. Sie kribbelten und fühlten sich an, wie Wackelpudding. Christian setzte sich neben sie und streichelte ihr über den Rücken.
    >Na komm, leg dich hin und schlaf ein wenig.
    Lilia schüttelte den Kopf. Ich kann nicht.
    >Komm her
    >Hallo?
    >Wer bist du?
    >Warum bist du hier?
    >Du bist das Feuer, lachte eine Frauenstimme, finde die Anderen.
    >Was soll das heißen? Welche anderen?
    >Was ist das?
    >Ich glaube du hattest recht.
    Christian kniff verwirrt die Augenbrauen zusammen. Ich hatte recht? Schön das zu hören, doch womit hatte ich recht?
    Lilia strich sich mit den Fingerspitzen über ihre Schulter. Sie fuhr über die Konturen des Tattoos. Es steckt mehr hinter dem Symbol. Ich, ich soll die anderen suchen.
    >Welche anderen?
    >Luft, Wasser und Erde.
     
     

Epilog
    Nur das Rauschen des Meeres unterbrach die gespenstige Stille. Der Mond stand hoch am Himmel. Keine Wolken hinderten sein Licht daran, die Erde zu berühren und in einen sanften Silberton zu tauchen. Die Sterne glitzerten am dunklen Nachthimmel wie Edelsteine. Lilia atmete tief durch. Sie konnte das Meer auf ihrer Zunge schmecken: salzig und voller Leben.
     
    Die Vampirin beugte sich herab und küsste Richard auf seine kalte Stirn. Es war eine Berührung des Abschieds. Sie trat von dem Boot zurück, in dem sein Körper aufgebahrt worden war und überließ ihren Cousin den zwei Vampiren. Christian und Aman trugen das kleine Boot auf ihren Schultern. Ehrfürchtig schritten sie mit der wertvollen Last über den Strand, ins Wasser. Erst als sie brusttief im kühlen Nass standen, setzten sie das Boot ab und gaben ihm einen starken Schubs. Richards Leiche trieb hinaus, ins offene Meer. Ein Leck im Bug würde dafür sorgen, dass das Boot nach einiger Zeit unterging. Mehrere Gewichte würde verhindern, dass die Auftriebskraft des Wassers, ihn wieder nach oben trug. Inzwischen war das Boot schon ein wenig tiefer im Wasser versunken. Es trieb immer weiter hinaus. Lilia wandte ihren Blick vom Meer ab und sah Camille an. Ihre Schwester trug eine schwarze Robe und zitterte am ganzen Körper. Heute verabschiedeten sie nicht nur Richard. Die Zeremonie galt allen Verstorbenen. Allen, die für diesen Krieg hatten sterben müssen. Aber es war noch nicht vorbei.
    Lilia fuhr sich geistesabwesend mit den Fingern über ihre Schulter. Das Symbol bedeutete etwas, es war ein Teil des Puzzles. Das Gedicht hatte mehr Fragen aufgeworfen, als Antworten geliefert. In Gedanken wiederholte Lilia die Worte die Verse, die sich fest in ihrem Gedächtnis eingebrannt hatten:
    Ein Kind wird aus dem Hass geboren, von Teufelshand auserkoren. Die Mächte werden neu verteilt, schickt uns die Erben der erleuchteten Zeit.

Danksagung
    Vielen Dank für den Kauf dieses Buches.
    Ich freue mich sehr über eine Rückmeldung von
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