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Dekan Diavolo

Dekan Diavolo

Titel: Dekan Diavolo
Autoren: Jason Dark
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hockten.
    »Richtig, mein Herr.« Suko machte es jetzt locker. »Sie haben den ersten Preis gewonnen.«
    »Ja? Was denn?«
    »Einen ganzen Tag können Sie in einem Kaufhaus Ihrer Wahl Rolltreppe fahren.«
    Das war die richtige Antwort. Stürmisches Gelächter brandete auf, auch der Frager lachte mit. Suko war akzeptiert worden und suchte sich einen freien Tisch aus, auf dem eine weißblaue Decke lag. Die Farben des Landes Bayern. Ein Brotkorb stand dort auch.
    Der Wirt kam. Sepp Karners Gang erinnerte an den eines Gorillas. Was der vor sich an Bauch herschob, erinnerte schon an die Hälfte eines Medizinballes. Die Krachlederne ächzte bei jeden Schritt.
    »Was darf ich bringen?«
    »Bier.«
    Karner nickte. »Sonst noch was?«
    Suko lächelte. »Und die Speisekarte. Ich habe gehört, daß man hier so toll essen kann.«
    Das kantige Gesicht des Wirtes verzog sich zu einem Lächeln. Seine kleinen Augen strahlten plötzlich. »Ja, da haben Sie richtig gehört. Wir sind berühmt für unser Spezialgericht.«
    »Und das wäre?«
    »Würstl mit Kraut.«
    »Sind auch Klöße dabei?« Suko bekam glänzende Augen.
    »Wenn Sie wollen.«
    »Einen bitte.« Suko zeigte mit vier Fingern an, welche Größe er sich vorstellte.
    Sepp Karner nickte. »Ich werde es meiner Frau sagen.« Dann drehte er sich um und zapfte das Bier.
    Er brachte den Krug, und Suko bekam große Augen. Ein Maß war fast zu viel für ihn.
    »Auf die Gesundheit«, sagte der Wirt und stellte noch ein kleines Glas daneben, das mit einer wasserhellen Flüssigkeit gefüllt war.
    »Was ist das denn?« fragte Suko.
    »Ein Beerwurz, den bekommen Sie gratis.«
    »Wie?« fragte Suko. »Einen Bärenfurz?«
    »Naaa… einen Beerwurz.«
    »Ach so, daß muß einem auch gesagt werden.«
    Die anderen Gäste hatten einen Feil der Unterhaltung mitbekommen und schlugen sich vor Lachen auf die Schultern und Schenkel. Suko nahm das Glas zwischen zwei Fingern und führte es zur Nase. Dann roch er.
    »Gut, nicht?«
    »Ich weiß nicht.« Der Inspektor verzog das Gesicht. »Soll ich Ihnen meine ehrliche Meinung sagen?«
    »Ich bitte darum.«
    »Für mich riecht dieser Schnaps wie ein Laternenpfahl ganz unten. Ehrlich.«
    Wieder halte Suko die Lacher auf seiner Seite. Er trank so gut wie keinen Alkohol, aber er mußte hier eine gute Figur abgeben, deshalb biß er in den sauren Apfel und führte das Glas zum Mund. Schon bei der ersten Berührung zwischen Lippen und Inhalt verzog er die Nase. Dann kippte er das Zeug mit Todesverachtung hinunter, bekam glasige Augen, eine weiße Haut und kaum noch Luft.
    »Schnell das Bier nach!« rief jemand.
    Das tat Suko auch. Leider trank er zu hastig. Zudem war er es nicht gewohnt, Bier aus dermaßen großen Krügen zu trinken. Rechts und links der Mundwinkel lief ein Teil der Flüssigkeit vorbei und rann über sein Kinn bis in den Kragen.
    »Nicht gut?« erkundigte sich der Wirt.
    Suko hob die Schultern und holte dreimal tief kuft. »Man muß sich erst daran gewöhnen.«
    »Ja«, Karner nickte verständnisvoll. »So ist es uns auch früher gegangen.« Dann fuhr er durch sein dichtes Grauhaar, das wie ein Pelz auf seinem Kopf wuchs. Als Suko ihm zuwinkte, beugte er sich vor. »Ist noch was?«
    »Ja, etwas Vertrauliches.«
    »Oho.« Karner nahm Platz. Hinter der Theke bediente inzwischen seine bessere Hälfte, die ihm an Gewicht kaum nachstand.
    »Iis geht um eine Frau«, sagte Suko.
    »Oh.« Karner verdrehte die Augen.
    »Nein, nicht wie Sie denken. Sie wird im Laufe des Abends hier erscheinen. Ich möchte, daß sie sich zu mir an den Fisch setzt und wir unsere Ruhe haben. Geht das?«
    »Ja, weshalb nicht?«
    »Danke.« Bevor der Wirt aufstehen konnte, legte ihm Suko noch eine Hand auf die Schulter. »Es ist nichts Privates, nur etwas Berufliches, wenn Sie verstehen.«
    Karner zwinkerte mit dem rechten Auge. »Klar, wir Männer verstehen schließlich alles.«
    Dann ging er, und Suko war froh, in ihm so etwas wie einen Bundesgenossen zu haben.
    Die Gäste hatten sich mittlerweile an Sukos Anwesenheit gewöhnt. Sie nahmen ihre Gespräche wieder auf, die sich um alles mögliche drehten. Besonders um Frauen und Politik.
    Der Inspektor hatte sich einen Platz an einem der Fenster ausgesucht. So fiel sein Blick, wenn er nach draußen schaute, auf die Hauptstraße oder das, was man als Hauptstraße ansehen konnte. Kleine Häuser mit zumeist rostroten Dächern rahmten die Fahrbahn ein. Seitenstraßen oder Wege zweigten ab, führten vorbei an anderen alten
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