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Dein Wille geschehe - Dein Wille geschehe - Shatter

Titel: Dein Wille geschehe - Dein Wille geschehe - Shatter
Autoren: Michael Robotham
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sind schon unterwegs. Das Haus wird durchsucht. Ich höre, wie Türen und Schränke geöffnet werden. Schwere Stiefel trampeln durch das Turmzimmer. Stille, die ein halbes Dutzend Herzschläge dauert, bevor die Stiefel sich wieder in Bewegung setzen.
    Charlie legt den Kopf an meine Brust. Monk kommt mit einem Bolzenschneider zurück. Ich halte Charlies Knöchel fest, während er die Backen vorsichtig an die Kette legt und die Arme zusammendrückt, bis das Eisen bricht und die Kette rasselnd zu Boden gleitet.
    Mittlerweile ist auch ein Krankenwagen eingetroffen. Die Sanitäter warten vor der Tür. Einer ist jung und blond und trägt einen Erste-Hilfe-Koffer.
    »Ich will mich erst anziehen«, sagt Charlie plötzlich verlegen.
    »Klar, lass dich bloß kurz untersuchen. Zur Sicherheit.«
    Ich reiße mich los und gehe nach unten. Ruiz ist mit Veronica Cray in der Küche. Das Haus ist komplett durchsucht worden. Jetzt sind die Detectives in Garten und Garage ausgeschwärmt,
stochern mit schweren Stiefeln im Laub und mustern den Komposthaufen.
    Die Bäume an der Nordgrenze des Grundstücks sehen aus wie Skelette, der Schuppen wirkt verfallen und verlassen. Unter einer Ulme, unter der nach dem Regen Kolonien von Schirmpilzen gesprossen sind, rosten ein gusseiserner Tisch und dazu passende Stühle vor sich hin.
    Ich gehe durch den Hintereingang an der Waschküche vorbei über den aufgeweichten Rasen. Ich habe das unheimliche Gefühl, als verstummten die Vögel, während der weiche Boden an meinen Schuhen saugt. Mein Stock versinkt in der Erde, als ich über Blumenbeete an Zitronenbäumchen in großen Tontöpfen vorbeigehe. Am rückwärtigen Zaun steht ein Verbrennungsofen aus Betonsteinen, daneben ein Stapel Gleisschwellen, die vermutlich als Gartenbegrenzung benutzt werden sollen.
    Veronica Cray hat zu mir aufgeschlossen.
    »Wir können binnen einer Stunde ein Boden-Radar hierhaben. In Wiltshire gibt es Leichensuchhunde.«
    Vor dem Schuppen bleibe ich stehen. Das Schloss ist bei der Durchsuchung aufgebrochen worden, die Tür hängt schräg in rostenden Angeln. Drinnen riecht es nach Diesel, Dünger und Erde. In der Mitte des Schuppens steht ein großer Sitzmäher. Entlang der beiden Längswände stehen Metallregale, in einer Ecke Gartengeräte. Das Blatt der Schaufel ist sauber und trocken.
    Los, Gideon, sprich mit mir. Sag mir, was du mit ihr gemacht hast. Du hast immer Halbwahrheiten erzählt. Du hast behauptet, du hättest sie so tief vergraben, dass ich sie nicht finden würde. Du hast gesagt, sie und Charlie würden dieselbe Luft atmen. Alle deine Taten waren wohlüberlegt. Sorgfältig geplant. Deine Lügen enthielten immer ein Körnchen Wahrheit, das es leichter macht, sie durchzuhalten.
    Auf meinen Stock gestützt, hebe ich das Schloss und den aufgebrochenen Riegel auf und wische den Schlamm ab. In dem matten Metall kann man kleine silberne Kratzer erkennen.

    Ich blicke wieder in den Schuppen, die Räder des Sitzmähers sind gedreht worden, um den Staub abzuwischen. Ich studiere die Regale, Pflanzkästen, Blattlaus-Spray und Unkrautvernichter. An einem Metallhaken hängt ein Gartenschlauch. Ich folge seinen Spulen, bis mir schwindelig wird. Das Ende hängt von dem Träger eines Metallregals nach unten.
    »Helfen Sie mir, den Rasenmäher zu bewegen«, sage ich.
    DI Cray setzt sich ans Steuer, ich schiebe von vorne, und sie lenkt den Mäher aus dem Schuppen. Der Boden darunter besteht aus festgetretener Erde. Ich versuche, das Regal zu verschieben, aber es ist mir zu schwer. Monk drängt mich beiseite, schlingt seine Arme um beide Träger und bewegt das Regal ruckelnd zur Tür. Pflanzkästen und Flaschen fallen scheppernd zu Boden.
    Ich sinke auf die Knie und krieche vorwärts. Zur Wand hin, wo das Regal stand, wird die Erde weicher. Das Ende des Schlauches verläuft entlang einer an die Wand geschraubten Sperrholzplatte und scheint dahinter zu verschwinden.
    Ich drehe mich zu Veronica Cray und Monk um.
    »Da ist irgendwas hinter der Wand. Holen Sie Licht.«
     
    Man lässt mich nicht graben. Man lässt mich nicht zusehen. Teams von jeweils zwei Beamten wechseln sich ab und tragen mit Schaufeln und Eimern den Boden ab. Sie arbeiten im Scheinwerferlicht eines Polizeiwagens, der in den Garten gefahren ist.
    Ich schirme die Augen gegen das helle Licht ab und sehe Charlie durchs Küchenfenster. Der blonde Sanitäter hat ihr etwas Warmes zu trinken gegeben und eine Decke um ihre Schultern gelegt.
    »Jemand, den du liebst,
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