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Dein Wille geschehe - Dein Wille geschehe - Shatter

Titel: Dein Wille geschehe - Dein Wille geschehe - Shatter
Autoren: Michael Robotham
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er von demselben Telefon ein Foto an das Mobiltelefon Ihrer Frau geschickt.«
    Er ruft das Bild von Charlie auf, auf dem ihr Kopf mit Klebeband umwickelt ist und ein Schlauch in ihrem Mund steckt. Ich kann förmlich hören, wie sie röchelnd durch die schmale Öffnung atmet.
    »Die zweite Anomalie ereignete sich heute Morgen. Tyler hat von demselben Handy ein weiteres Foto geschickt - das Bild Ihrer Frau.«
    Gideon wusste, dass die Polizei sein Handy orten konnte, wenn er es einschaltete. Er machte keine Fehler. Er machte sein Mobiltelefon jedes Mal aus einem Grund an. Zwei Signale. Zwei Fotos.
    »Können Sie die Signale zurückverfolgen?«, frage ich.
    »Mit nur einem Signal war es schwierig, aber jetzt ist es vielleicht möglich.«
    Ich setze mich neben ihn, ohne zu begreifen, was er macht. Zahlen rauschen über den Bildschirm, als er das Programm nach Ergebnissen befragt, Error-Meldungen überschreibt und Probleme umschifft. Es sieht fast so aus, als würde Oliver die Software während ihrer Anwendung erst schreiben.
    »Beide Signale wurden von einem zehn Meter hohen Mast in The Mall aufgefangen, einen guten halben Kilometer von der Clifton Suspension Bridge entfernt«, sagt er. »Die DOA weist auf einen Punkt westlich des Mastes hin.«
    »Wie weit?«
    »Ich werde die TOA - die Time of Arrival - mit der Verbreitungsgeschwindigkeit des Signals multiplizieren.«
    Er tippt, redet und erstellt irgendeine Gleichung. Das Ergebnis gefällt ihm nicht.
    »Irgendwo zwischen zwei- und zwölfhundert Metern.«
    Oliver nimmt einen schwarzen Filzstift und markiert ein Gebiet in Form eines großen Tropfens. Das schmale Ende ist direkt bei dem Turm, das breite deckt dutzende von Straßen, einen Teil des Avon und die Hälfte von Leigh Woods ab.

    »Ein zweiter GSM-Mast hat die Cell-ID ebenfalls empfangen und eine Bestätigung gesendet, aber da hatte der erste Mast schon Kontakt hergestellt.« Wieder zeigt er auf die Karte. »Der zweite Mast hier. Es ist derselbe Mast, über den auch der letzte Mobilfunkanruf zu Mrs. Wheeler lief, bevor sie gesprungen ist.«
    Oliver kehrt an seinen Laptop zurück. »Hier haben wir eine andere Einfallsrichtung. Nordnordost. Das ergibt eine überlappende Connectivity.«
    Die Technik fängt an, mich zu überfordern. Oliver steht wieder von seinem Stuhl auf und markiert einen zweiten tränenförmigen Bereich, der sich mit dem ersten überschneidet. Die Schnittmenge umfasst etwa tausend Quadratmeter, ein Dutzend Straßen. Wie lange würde es dauern, an jede Tür zu klopfen?
    »Wir brauchen eine Satellitenkarte«, sage ich.
    Oliver ist mir bereits einen Schritt voraus. Das Bild auf seinem Laptop verschwimmt zunächst, bevor es langsam scharf wird. Es ist, als würden wir aus dem All fallen. Topographische Details nehmen Gestalt an - Hügel, Flüsse, Straßen, die Hängebrücke.
    Ich gehe zur Tür und rufe. »Wo ist DI Cray?«
    Ein Dutzend Köpfe wenden sich in meine Richtung. »Sie ist beim Chief Constable.«
    »Holen Sie sie her. Sie muss eine Suchaktion organisieren.«
     
    Eine Sirene heult in den Nachmittag, ihr Ton steigt über die vollen Straßen in einen silbergrauen Himmel auf. So hat vor vier Wochen alles angefangen. Würde ich noch einmal in den Polizeiwagen steigen und zur Clifton Suspension Bridge fahren, wenn ich die Uhr zurückdrehen könnte?
    Nein. Ich würde mich verdrücken. Ich würde Ausflüchte machen, ich wäre der Mann, der ich nach Juliannes Willen sein soll, ich würde mich abwenden und laut um Hilfe rufen.
    Ruiz sitzt neben mir und hält sich an einem Haltegriff fest,
als der Wagen um eine weitere Ecke biegt. Monk gibt auf dem Beifahrersitz Kommandos.
    »Die Nächste links. Schneiden Sie diesem Arschloch den Weg ab. Spur wechseln. Überholen Sie den Bus. Merken Sie sich die Nummer von dem Wichser.«
    Der Polizist am Steuer überfährt eine rote Ampel, ohne die quietschenden Bremsen und das laute Hupen zu beachten. Unser Konvoi besteht aus mindestens vier Polizeiwagen. Ein Dutzend weitere sind aus anderen Stadtteilen unterwegs. Ich höre den Funkverkehr mit.
    In der Marlborough Street und der Queens Road hat sich ein Stau gebildet. Wir fahren auf die Gegenfahrbahn und weichen über den Gehsteig aus. Fußgänger stieben auseinander wie ein Schwarm Tauben.
    Die Wagen treffen sich am Caledonia Place entlang eines schmalen Grünstreifens, der den Platz von der West Mall trennt. Wir befinden uns in einer wohlhabenden Gegend voll großer Reihenhäuser, Bed & Breakfast-Hotels und
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