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Dein ist die Rache. McAvoys zweiter Fall: Ein Yorkshire-Krimi (Ein Aector-McAvoy-Krimi) (German Edition)

Dein ist die Rache. McAvoys zweiter Fall: Ein Yorkshire-Krimi (Ein Aector-McAvoy-Krimi) (German Edition)

Titel: Dein ist die Rache. McAvoys zweiter Fall: Ein Yorkshire-Krimi (Ein Aector-McAvoy-Krimi) (German Edition)
Autoren: David Mark
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Geringste.«
    McAvoy senkt den Blick auf seine Unterlagen. Versucht, sie auseinanderzufalten, und stellt fest, dass sie zu durchweicht sind und zusammenkleben. »Der Reporter hatte die Anfrage über die offiziellen Kanäle gestellt«, meint er. »Ich war an jenem Tag nur zufällig anwesend …«
    Tressider bringt ihn mit einer prankenartigen rechten Hand zum Schweigen. Beugt sich vor.
    »Kommen wir zur Sache«, sagt er. Zustimmendes Gemurmel von den versammelten Komiteemitgliedern.
    Diese Leute repräsentieren die Größen der örtlichen Gemeinde, die Guten ebenso wie die notorischen Nörgler. Die Direktion besteht aus siebzehn Mitgliedern. Etwa die Hälfte davon sind gewählte Stadträte aus den vier verschiedenen Bezirken der Region, die anderen sind unabhängig. Das hier ist die Chefetage. Hier fallen alle wichtigen Entscheidungen, hier werden die Lamettaträger ernannt. Und es gehört kein einziger Cop dazu.
    »Detective Sergeant McAvoy ist hier, um Ihre Fragen in Bezug auf den Anstieg bei Gewaltverbrechen zu beantworten, Mr Chairman.«
    Tressider bedenkt Everett mit einem vernichtenden Blick. »Wenn ich mich recht entsinne, war es Ihre Anwesenheit, die ich in dieser Frage wünschte, Everett.«
    Everett windet sich. »McAvoy ist ein wichtiges Mitglied des Teams, das sich derzeit mit dieser speziellen Frage befasst, und …«
    Tressider nickt. Wendet sich wieder McAvoy zu.
    »Vietnamesen, soweit ich höre«, meint er brüsk. »Die haben das Cannabisgeschäft doch schon immer kontrolliert, nicht wahr? Aber mittlerweile scheint es sich zu einer üblen Geschichte zu entwickeln. Korrigieren Sie mich, wenn ich mich irre.«
    McAvoy holt tief Luft. Fragt sich, wo er anfangen soll.
    In den vergangenen Jahren wurde der örtliche Cannabismarkt von vietnamesischen Gangs kontrolliert, die in leerstehenden Lagerhäusern und verlassenen Gebäuden ihre Pflanzungen anlegten, heimlich die Ernte einbrachten und sie dann über ein Netzwerk von Dealern verkauften. Alles lief reibungslos. Wenn jemand verletzt wurde, dann üblicherweise deshalb, weil er den Betrieb gestört hatte. Die Polizei von Humberside kümmerte sich wenig um den Anbau einer Droge, von der sie erwartete, dass sie in der nächsten Parlamentsperiode ohnehin legalisiert würde.
    Etwa vor einem Jahr erreichten dann Gerüchte das Drogendezernat, dass die Vietnamesen mit Gewalt aus dem Geschäft gedrängt würden. Jemand versuchte, die Kontrolle mit ausgesprochen unschönen Methoden zu übernehmen.
    Und vor ein paar Monaten wurden zwei asiatische Männer bewusstlos am Kiesstrand am Hessle Foreshore aufgefunden. Ihre Gesichter wiesen Spuren schwerer Misshandlungen auf, aber es waren die anderen Verletzungen, die die Sanitäter schockierten.
    Nackt, in fötaler Haltung, hatte man ihnen die Hände auf die Knie genagelt.
    Ganze Streifen von Fleisch an Oberkörper und Rücken waren zur Farbe und Konsistenz von verbrannter Marmelade eingeschmolzen.
    Alles deutete darauf hin, dass man sie mit einer Nagelpistole bewegungsunfähig gemacht und mit einer Lötlampe gefoltert hatte.
    Die Männer waren nur deshalb noch am Leben, weil die Botschaft, die ihre Peiniger verbreiten wollten, durch ihre Verstümmelung noch wirksamer wurde.
    Keiner der Männer konnte Englisch, aber ihre Augen erzählten die Geschichte in einer universellen Sprache.
    Ein paar Monate später brannte ein Reihenhaus im Westen der Stadt bis auf die Grundmauern nieder – während die Bewohner sich darin befanden. Der Geruch, der aus den eingeschlagenen Fenstern drang, erinnerte Feuerwehrleute und Polizeibeamte an ein großes Grillfest. Das halbe Viertel war high von den Dämpfen, weil drinnen eine gewaltige Menge von frisch gepflücktem Cannabis buchstäblich in Rauch aufging. Doch das konnte den Gestank nach verbranntem Fleisch nicht vollständig übertönen.
    Ungeachtet der Proteste von Detective Superintendent Adrian Russell vom Drogendezernat fiel die Entscheidung, den Mordfällen höchste Priorität einzuräumen, und die Gesamtleitung der Ermittlungen wurde Trish Pharaoh übertragen.
    Niemand hegte den geringsten Zweifel, dass die Opfer mit der Cannabisproduktion zu tun hatten. An ihren Kleidern fanden sich Spuren von Marihuana, von Düngemitteln – und selbst von dem kohlensäurehaltigen Mineralwasser, das unter Experten dafür bekannt war, eine reiche Blüte zu erzeugen.
    Aus den überlebenden Opfern bekamen sie zunächst wenig heraus, aber Pharaoh trieb ein paar alte Schulden ein und konnte ihnen so
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