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Dein ist die Rache. McAvoys zweiter Fall: Ein Yorkshire-Krimi (Ein Aector-McAvoy-Krimi) (German Edition)

Dein ist die Rache. McAvoys zweiter Fall: Ein Yorkshire-Krimi (Ein Aector-McAvoy-Krimi) (German Edition)

Titel: Dein ist die Rache. McAvoys zweiter Fall: Ein Yorkshire-Krimi (Ein Aector-McAvoy-Krimi) (German Edition)
Autoren: David Mark
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ein Dutzend Männer und Frauen sitzen an mehr oder weniger in U-Form aufgestellten Tischen. Überall stehen Wasserkaraffen und leere Gläser herum, liegen Notizblöcke und offiziell aussehende Papiere. Die hintere Wand des Raums wird von einem großen Gemälde der Skyline von Manhattan in Pink- und Blautönen beherrscht. Es handelt sich um das Geschenk eines früheren Vorsitzenden an die Polizeidirektion, und niemand brachte bisher den Mut auf, die Monstrosität abzuhängen.
    »Teufel noch mal, Everett, zwingen Sie Ihre Beamten etwa, hierher zu schwimmen ?«
    Die dröhnende Stimme mit Yorkshire-Akzent gehört zu dem großen, bärtigen Mann am Kopfende der Tischformation.
    Everett gibt ein kleines, gehetztes Auflachen von sich, während er und McAvoy am nächsten leeren Tisch Platz nehmen. »Tut mir leid, Mr Chairman, aber es gab eine wichtige Entwicklung in dem Fall, an dem Sie Interesse bekundet haben. Sergeant McAvoy war unabkömmlich.«
    Tressider winkt ab. Er sieht McAvoy an.
    »Wichtige Entwicklung, was? Sind Sie sicher, dass Sie nicht bloß einer Bande von Zigeunern geholfen haben, ihre Pferde einzufangen?«
    McAvoy läuft rot an. Kann gleichsam spüren, wie es aus seinen feuchten Haaren dampft.
    »Ach du Schande, Zigeuner darf man ja nicht mehr sagen, was?« Tressider wendet sich an die Sekretärin, die beflissen alles mitschreibt. »Streichen Sie das bitte, wären Sie so nett, meine Liebe?«
    Die anderen Mitglieder des Direktoriums wechseln Blicke, doch niemand sagt ein Wort. Tressider dominiert die Szene. Er verfügt über bemerkenswerte Präsenz und Persönlichkeit.
    Ein Mann auf dem Weg nach oben, dieser Peter Tressider. Einer, den man im Auge behalten muss, in dessen Kielwasser sich Karriere machen lässt.
    Er ist inzwischen Mitte fünfzig und war bereits ein erfolgreicher Geschäftsmann, bevor er vor ein paar Jahrzehnten für die Konservativen seine ersten Schritte in die Politik tat. Seiner Familie gehören ein Holzwerk, eine Spedition und ein paar Immobilienbüros, außerdem hat sie groß in verschiedene todsichere Start-up-Unternehmen investiert. Er wurde 1997 in den Stadtrat von East Riding gewählt und stieg anschließend schnell ins Kabinett der Bezirksregierung auf, wo er verschiedene Positionen in Komitees für Verbrechensprävention, Erziehung und soziale Integration bekleidete und dabei auf sich aufmerksam machte.
    Tressider war wegen seiner offenen Worte, seiner Schlagfertigkeit und seiner kompromisslosen Haltung bei der Presse beliebt. Er musste mehrfach ermahnt werden, weil er während Komiteesitzungen fluchte, und sonnte sich darin, dass die Öffentlichkeit ihn als bodenständigen Yorkshire-Mann wahrnahm, der sagte, was ihm passte, und der auch meinte, was zum Henker er sagte.
    In der Polizeidirektion von Humberside sitzt er seit ein paar Jahren und hat ihr seinen Stempel aufgedrückt. Die Rolle liegt ihm. 2005 gehörte Tressider zu denjenigen, die sich gegen die Anordnung des Innenministeriums stellten, den damaligen Chief Constable zu suspendieren, weil sich herausgestellt hatte, dass die Aktenführung der Polizei von Humberside erheblich zu wünschen übrigließ. Er gewann in vielen Fraktionen Freunde, als er dem damaligen Innenminister empfahl, »seine Nase nicht in lokale Angelegenheiten zu stecken«. Da er immer für einen deftigen Spruch gut ist, spekulieren die Lokalzeitungen mit Vergnügen darüber, ob er bei den nächsten Parlamentswahlen von den Konservativen für Westminster aufgestellt wird.
    »Ich freue mich jedenfalls, dass Sie es noch geschafft haben, Sergeant. Wir haben einiges zu bereden.«
    Tressider zieht seine Papiere zu sich heran und wirft einen Blick auf die Tagesordnung. Dann hebt er den Kopf und sieht sich McAvoy genauer an. »Die Yorkshire Post bezeichnet Sie als ›sexy Gesicht‹ der Polizeiarbeit.«
    Unter den anderen Komiteemitgliedern bricht unterdrücktes Gelächter aus, und alle Augen sind jetzt auf McAvoy gerichtet.
    »Wie bitte, Mr Chairman?«
    »Hier«, sagt der und sucht einen fotokopierten Zeitungsausschnitt aus seinen Dokumenten heraus.
    McAvoy erkennt ihn. Spürt, wie ihm das Herz in die Hose sinkt. Tressider räuspert sich theatralisch.
    »Manche Stimmen behaupten, dass Sie das ›sexy Gesicht‹ der Polizeiarbeit repräsentieren. Es sind die Männer und Frauen, die im Zentrum der berüchtigtsten Mordfälle stehen und mit ihren Fähigkeiten und ihrem unermüdlichen Einsatz dafür sorgen, dass Mörder im Gefängnis landen und unsere Straßen zu einem
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