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Dein ist die Rache. McAvoys zweiter Fall: Ein Yorkshire-Krimi (Ein Aector-McAvoy-Krimi) (German Edition)

Dein ist die Rache. McAvoys zweiter Fall: Ein Yorkshire-Krimi (Ein Aector-McAvoy-Krimi) (German Edition)

Titel: Dein ist die Rache. McAvoys zweiter Fall: Ein Yorkshire-Krimi (Ein Aector-McAvoy-Krimi) (German Edition)
Autoren: David Mark
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etwa zwei Meter tiefer liegt.
    Von hier aus wirkt das Telefon relativ neu. Er fragt sich, ob es jemandem aus der Tasche gefallen ist. Ob es im Chaos und Durcheinander des sintflutartigen Regens versehentlich über den Rand gekickt wurde.
    McAvoy kneift die Augen zusammen. Es überrascht ihn, dass das Telefon noch nicht unter die Oberfläche geglitten ist. Und er fragt sich, ob es seine Pflicht als Polizist ist, ein so offenkundig wertvolles Besitzstück zu retten.
    An der Ufermauer des Flusses führt eine Metallleiter nach unten; ihre Sprossen sind glatt und schmierig, schlammverkrustet und tückisch.
    Ist es das wert, Aector? Ernsthaft?
    Er sieht auf die Uhr.
    Vielleicht gehört das Ding einem der Komiteemitglieder. Könnte wichtig sein.
    Er verdreht die Augen.
    Du könntest es reparieren, wenn es kaputt ist. Das wäre eine Herausforderung.
    Er schiebt ein massiges Bein über die Kante.
    Nur mal sehen, ob du es erreichen kannst …
    Und klettert hinunter.

Kapitel 3
    10 : 46 Uhr. Hundertdreißig Kilometer weiter westlich.
    Ein leichter Nieselregen fällt sanft auf das graue, holprige Pflaster, auf sperrholzvernagelte Ladenfronten und unversteuerte Autos.
    »Verfluchte Scheiße!«
    Harry Tattershall versteht sich großartig auf giftige Flüche: Ihm gelingt mit Worten, wozu andere Menschen eine Billardkugel und eine Fußballsocke bräuchten. Würde er dasselbe Talent außerhalb der Fäkalsprache beweisen, er könnte Hofdichter sein.
    »Schwanzlutschende Sackbüchsen!«
    Er hebt den Schlüsselbund auf, der ihm auf die nasse, schmutzige Straße gefallen ist. Haut sich den Kopf am Seitenspiegel seines alten Saab an, als er sich wieder aufrichtet.
    »Verschissene tittenfickende Affenwichser!«
    Er massiert sich die Stirn und schiebt die Regentropfen durch das dichte Kraushaar zurück. Anschließend nimmt er seine Brille mit Gläsern so dick wie der Boden einer Colaflasche ab und verschmiert Nässe und Fingerabdrücke darauf zu einem neuen Muster, bevor er sie erneut auf die gebrochene und schief wieder zusammengewachsene Nase setzt. Er fröstelt und wünscht sich, er hätte mehr als eine Jogginghose und ein Holzfällerhemd übergezogen, bevor er die Tür zu seinem Apartment in der Sozialsiedlung hinter sich zugeschlagen hatte.
    Er ist ein kleiner Mann mit kräftigen Gliedern, Ende fünfzig, und er findet kein Vergnügen an der Zigarette, die ihm gewohnheitsmäßig an der Unterlippe klebt. Er braucht sie einfach, um sich daran die nächste anzustecken.
    Harry liebt seine Jobbeschreibung als Geschäftsführer eines Privatclubs, aber an Tagen wie diesem fühlt er sich wie ein besserer Hausmeister. Stünde es in seiner Macht, einen Nachtwächter einzustellen, würde er es ohne Zögern tun, aber die Besitzer meckern schon, wenn er auch nur von H-Milch auf Frischmilch umstellt. Um es in seinen eigenen Worten auszudrücken: »Klammer als die Fotze eines Marienkäfers.«
    Das blaue Licht der Alarmanlage blinkt, aber sie gibt keinen Ton von sich. Die Klingel haben sie schon vor Monaten abgestellt, weil die Nachbarn sich darüber aufregten. Das ist keine tolle Lage hier, eineinhalb Kilometer östlich des Zentrums von Huddersfield, an der Ecke einer heruntergekommenen Ladenstraße mit Pizzerias und billigen Friseursalons. Doch trotz der miesen Umgebung hat der Club jede Menge Feinde, lauter Moralapostel und Wichtigtuer. Seine Lizenz hängt davon ab, dass der Stadtrat keinen guten Grund dafür findet, sie einzuziehen, daher ist es wichtig, sich mit den Anwohnern gut zu stellen.
    Harry sucht die vielen Schlüssel an seiner Kette durch und findet endlich den großen für die Eingangstür. Er kommt gar nicht auf die Idee, den Türgriff zu probieren. Er ist überzeugt, dass die Alarmanlage aus keinem triftigen Grund losgegangen ist: Das ist immer so, wenn er es sich gerade mit einer Kanne Tee und einem Päckchen HobNob-Biscuits vor einem neuen Porno gemütlich gemacht hat.
    Die große, blau gestrichene Tür schwingt auf, und eine Sekunde lang steht er in einem zugigen, nackten, winzigen Windfang. Unter der Woche stehen hier ab sieben Uhr abends einvernehmliche Erwachsene Schlange, herausgeputzt mit Spitzenkorsetts und Lackleder-Klamotten, schieben 10-Pfund-Scheine und ihre Mitgliedskarte durch eine Klappe in der Innentür und freuen sich auf einen Abend Gerammel ohne Grenzen, mit flotten Dreiern, und einmal, an jenem denkwürdigen Tag, einem menschlichen Tausendfüßler.
    Er sperrt die innere Tür auf und betritt die dunkle Bar im
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