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Dein göttliches Herz versteinert (German Edition)

Dein göttliches Herz versteinert (German Edition)

Titel: Dein göttliches Herz versteinert (German Edition)
Autoren: Kelly Keaton
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starrte sie herausfordernd an. »Was ist gleich so weit? Willst du noch eine Show abziehen? Ich habe die Nase voll von deinen Spielchen, Athene. Mir ist egal, was du tust.«
    Sie lachte angesichts meiner Lüge und drehte sich um, um mich anzusehen. »Alle meine Spielchen haben einen Zweck. Ich tue nichts ohne Grund. Und auf das hier« – Sie starrte hinter mich ins Leere – »habe ich schon sehr lange gewartet.«
    Die Göttin wandte mir wieder den Rücken zu und riss an den Zügeln.
    Die Ketten rutschten über den Boden, als ich aufstand. Die Novem waren da. Sie hatten sich in einer Reihe vor uns auf der Straße aufgestellt. Inzwischen hatten wir die Grenze zu den Ruinen erreicht.
    Ich spürte geradezu, wie mein Körper Adrenalin freisetzte. Schnell überflog ich die Menge, suchte nach Hilfe oder einer Idee. Menai blieb neben dem Wagen stehen. Hinter ihr sah ich eine große, breitschultrige Gestalt mit einem Umhang.
    Mein Vater. Den Umhang kannte ich. Irgendwie hatte er es bis zu uns geschafft.
    Ein Blick auf die Umgebung zeigte mir, dass mehrere Novem auf den Dächern standen. Und auf der Ecke eines hohen Bürogebäudes kauerte eine Harpyie, die mir bekannt vorkam.
    Mapsaura war gekommen. Ich hatte sie aus Athenes Gefängnis befreit und als Dank dafür hatte sie mir in der Schlacht auf dem Friedhof geholfen. Zum Glück war sie auch jetzt wieder da.
    Auf meinen Armen und an meinen Beinen bildete sich eine Gänsehaut. Die Harpyie hatte ihre großen, ledrigen Flügel angelegt und klammerte sich mit ihren Klauen an den Sims. Sie sah aus wie eine riesenhafte Gargoyle. Ich hatte von dem Gerücht gehört, dass sie jetzt in den Ruinen lebte, offenbar ein gutes Jagdrevier.
    Ihre Anwesenheit gab mir Hoffnung. Die vor uns marschierenden Schergen teilten sich, um den Wagen durchzulassen. Athene brachte die Stiere zum Stehen. Wir waren jetzt so nah an den Novem, dass ich Josephines Kopf und Michels Gesicht erkennen konnte. Hinter ihnen standen Gabriel und die anderen Erben der Novem aus seiner Clique.
    Am Ende der Reihe aus Novem entdeckte ich Bran. Breitbeinig stand er da, die Arme wie üblich vor der Brust verschränkt, eine Art Breitschwert auf den Rücken geschnallt. Bei seinem Anblick musste ich lächeln.
    Er schaute mich an. Eine seiner Augenbrauen schoss in die Höhe, als wollte er sagen: Selkirk, das beeindruckt mich nicht.
    Ich reagierte mit einem naiven Schulterzucken, weil ich wusste, dass er dann die Augen verdrehen würde, was er auch prompt tat. Dann ignorierte er mich und warf Athene einen finsteren Blick zu.
    »Was haltet ihr von meiner Parade? Ist doch fast wie Mardi Gras, nicht wahr?«, rief Athene den Novem zu, während Sie zur Seite trat, um ihre Beute zu präsentieren. »Gefällt euch meine Statue? Ich finde, sie kommt ganz nach dir, Michel.«
    Da die Göttin nicht mehr im Weg stand, hatten die Novem jetzt freien Blick auf Sebastian. Michels graue Augen schossen von Athene zur Statue. Zu seinem Sohn. Dem Sohn, mit dem er nach einem Jahrzehnt endlich wieder vereint war. Ich zuckte zusammen, als ich das Entsetzen in seinem Blick sah.
    Gleich ist die Kacke am Dampfen. Gleich ist die Kacke am Dampfen.
    Michel trat einen Schritt vor. »Was hast du getan?«, brüllte er. Ich war nicht sicher, ob er mich oder Athene meinte.
    »Ah!« Athene drohte ihm mit dem Finger. »Noch nicht. Wir müssen noch ein bisschen verhandeln, wenn du deinen Erben zurückhaben willst.« Sie legte den Kopf schief und sah Josephine an. »Oder ist er dein Erbe, Josephine? Er hat nämlich Blut getrunken. Er ist jetzt ein Arnaud. Der Erbe zweier Familien. Es wäre doch eine Schande, ihn zu verlieren.«
    Josephine wurde blass. Zum ersten Mal, seit ich sie kannte, schien sie tatsächlich fassungslos zu sein. Sie ging einen Schritt vor und stellte sich neben Michel. »Was willst du?«
    »Du weißt ganz genau, was ich will«, schnauzte Athene sie an. Es war offensichtlich etwas Persönliches und es überraschte mich nicht im Geringsten. Wenn jemand seine Finger in etwas Schmutzigem und Schlechtem hatte, dann mit Sicherheit Josephine.
    »Wir werden ihr gar nichts geben!«, brüllte Michel in seinem Schmerz, während die Adern an seinen Schläfen hervortraten. »Als Gegenleistung für was denn? Einen Sohn, den es gar nicht mehr gibt?«
    »Oh, ich glaube, du wärst überrascht, was es alles gibt, Michel. Außerdem bist du doch ein großer, mächtiger Novem. Ich dachte, du könntest alles. Willst du ihn nicht viel lieber bei dir zu Hause rumstehen
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