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Deichgrab

Deichgrab

Titel: Deichgrab
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verbreitet. Er hat alles getan, um jeden Verdacht von ihm und unserem Hof fern zu halten. Klaus Nissen und der Crutschinow haben ihm dabei geholfen.«
    »Dann waren es also Crutschinow’s Leute, die meine Frau zu einer Falschaussage gezwungen haben.«
    Frank zuckte mit den Schultern.
    »Darüber hat mein Vater nichts gesagt. Aber es klingt sehr wahrscheinlich.«
    »Aber wieso hat denn Ihr Vater während der Gerichtsverhandlung seine Aussage gegen meinen Onkel wieder zurückgezogen?«
    »Wahrscheinlich weil Ihr Onkel ihn erpresst hat. Mein Vater hat gesagt, Hannes habe ihn unter Druck gesetzt. Angeblich hatte Ihr Onkel Beweise gegen meinen Vater.«
    »Die Unterlagen aus dem Schließfach«, sagte Marlene.
    Frank blickte sie fragend an.
    »Wir haben in einem Schließfach Fotos und Unterlagen über die Giftfässer gefunden. Wahrscheinlich sind das die Beweise, die mein Onkel gegen Ihren Vater in der Hand hatte.«
    Frank nickte.
    »Und einen Batzen Geld haben wir auch gefunden«, fügte Haie hinzu.
    »Ja, das stammt wahrscheinlich von meinem Vater. Er sagte, er hätte eine große Summe Geld zahlen müssen und das Stück Land hinter Hannes’ Haus musste er ihm auch überschreiben.«
    »Außerdem musste er meinem Onkel jeden Monat einen gewissen Geldbetrag überweisen.«
    »Ja, mir hat mein Vater jedoch immer erzählt, er schulde Hannes Geld und würde es ihm in monatlichen Raten zurückzahlen.«
    »Und das haben Sie ihm geglaubt?«
    Frank zuckte mit den Schultern.
    »Ich hatte keinen Grund, ihm nicht zu glauben.«
    »Wieso hat Ihr Vater die Zahlungen kurz vor dem Tod meines Onkels eingestellt?«
    »Mein Vater hat die Zahlungen nicht eingestellt.«
    Verlegen fuhr er mit seinem Zeigefinger das Muster der Tischdecke nach.
    »Wissen Sie, der Hof läuft momentan nicht so gut. Wir konnten schon dem Knecht seinen Lohn nicht bezahlen und die Bank genehmigt uns keinen Kredit mehr.«
    »Hat Ihr Vater davon gewusst?«
    »Zunächst nicht. Ich führe den Hof inzwischen. Als er es erfahren hat, ist er beinahe ausgerastet.«
    »Und mein Onkel?«
    »Hat nur gesagt, mein Vater solle sich warm anziehen, wenn er ihm sein Geld nicht mehr bezahlt.«
    »Wir haben den Verdacht, mein Onkel ist ermordet worden. Könnte Ihr Vater vielleicht ...«
    Frank schaute ihn traurig an.
    »Wir sollten alle zusammen zur Polizei gehen«, sagte er.

     
    Der Polizist staunte nicht schlecht, als er Tom und Marlene nach so kurzer Zeit wieder sah.
    »Ich habe noch nichts vom Staatsanwalt gehört«, sagte er unaufgefordert, da er vermutete, dass die beiden deswegen gekommen waren.
    »Wir haben weitere Beweise, die für eine Ermordung meines Onkels sprechen. Das ist Frank Petersen. Sie sollten sich anhören, was er zu berichten hat.«
    Es dauerte wieder beinahe zwei Stunden, bis Frank seine Aussage gemacht hatte und ein Protokoll verfasst war. Der Polizist verschwand während der Protokollaufnahme in einem Nebenzimmer. Als er wiederkam, sagte er:
    »Der Staatsanwalt stimmt einer Exhumierung zu. Bis morgen hat er die richterliche Anordnung. Ich gebe am besten schon mal in der Rechtsmedizin in Kiel Bescheid und informiere die Friedhofsverwaltung. Ich rufe Sie an, sobald der genaue Termin feststeht.«
    »Und was ist mit der Leiche von Britta Johannsen? Wollen Sie nicht Klaus Nissen verhören?«
    »Zwei Kollegen aus Husum sind schon unterwegs.«

     

53
    Klaus schrak vom Sofa auf, als Marita vorsichtig die Zimmertür öffnete.
    »Vater? Da sind zwei Herren von der Polizei, die mit dir sprechen möchten.«
    Er fuhr sich hektisch durch’s Haar.
    »Alles in Ordnung, Vater?«
    Völlig geistesabwesend stand er vom Sofa auf.
    »Ich komme, ich komme ja schon.«
    Die beiden Polizisten standen im Wohnzimmer und betrachteten die Familienfotos, die an der Wand hingen. Als Klaus das Zimmer betrat, drehten sie sich um.
    »Herr Nissen?«
    Er nickte.
    »Wir müssen Sie bitten, mit uns aufs Präsidium zu kommen.«
    »Was liegt denn gegen mich vor?«
    Seine Stimme zitterte. Der eine Polizist blickte fragend auf Marita.
    »Broder Petersen hat sie schwer belastet. Es geht um ...«
    »Nein«, fuhr er dazwischen, »das kann nicht sein. Broder liegt schwer krank auf der Intensivstation. Niemand darf zu ihm!«
    »Herr Nissen, es tut uns leid, aber Herr Petersen ist heute Nacht verstorben.«
    Ihm wich sämtliche Farbe aus dem Gesicht. Er stützte sich am Türrahmen ab.
    »Aber er hat doch bestimmt alle Schuld auf sich genommen. Ich bin doch unschuldig!«
    »Vielleicht ist es besser, wenn
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