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Defcon One 01 - Angriff auf Amerika

Defcon One 01 - Angriff auf Amerika

Titel: Defcon One 01 - Angriff auf Amerika
Autoren: Andy Lettau
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Die Asiatin nahm ihre Baseball-Cap vom Kopf und fuhr sich mit der Hand über die Stirn, auf der sich einige Schweißtropfen gesammelt hatten.
    Hast wohl geglaubt, ich bin die Präsidententochter , dachte Hyacinth, als ihr plötzlich schwarz vor Augen wurde.
    Sie versuchte sich zu konzentrieren und warf einen Blick auf die beiden Warnlichter des Entriegelungsmechanismus, welche grün und rot leuchteten.
    Er darf nicht rein. Ich muss … einen der Knöpfe … drücken. Er darf nicht … durch die Schleuse!
    Die Farben in ihrer Umgebung schienen zu verblassen und anstelle des Rots und des Grüns hatte sich ein einziger grauer Schleier gesetzt, der alles vernebelte.
    Der … rechte … Knopf.
    Nein, der linke … Knopf.
    Sie konnte nicht mehr klar denken. Bleierne Müdigkeit erfasste sie und beraubte sie jeglicher Handlungsfähigkeit. Das Carfentanyl entfaltete seine volle Wirkung und trieb Hyacinth in die Bewusstlosigkeit. Ihr Körper schwebte kraftlos in der Röhre, genau auf die blinkenden Knöpfe der druckgetriebenen Sperre zu. Als ihre schlaffe Hand vor den grünen Knopf stieß, erklang ein kurzer Pfeifton. Dann löste sich ein Metallbolzen und entriegelte das Schott. Mit einem leisen Zischen glitt die Tür zur Seite.
    Spacy konnte sein Glück kaum fassen. Er war in der ISS.

KAPITEL 109
28.04., 16.38 Uhr
Apogäum, Internationale Raumstation
    H annibal, hier ist die Schlampe«, sagte Hassan. Mit einer Hand drückte er Tracys Armgelenke hinter dem Rücken wie in einem Schraubstock zusammen, mit der anderen Hand zog er sie brutal am Haar. Es war nicht leicht, das Gleichgewicht zu halten, sodass Miller seinem alten Weggefährten zu Hilfe kam und das menschliche Doppelpack stabilisierte.
    »Schätzchen, der große Augenblick ist gekommen. Rate mal, wenn ich gerade in der Leitung habe.«
    »Es interessiert mich einen Dreck, wen Sie gerade in der Leitung haben«, fauchte Tracy Miller an und versuchte vergeblich, sich aus der Umklammerung zu lösen.
    »Es interessiert dich nicht? Oh, das sollte es aber. Daddy ist am Apparat – und er möchte dir, glaube ich, Lebewohl sagen. Für immer!«
    Tracy verstand nicht recht, was der Terrorist von ihr wollte. War dies der Augenblick der Exekution? Was dies ihr Ende? Sollte sie sich nun tatsächlich verabschieden und sterben? An diesem entlegenen Ort, unendlich weit von der Heimat entfernt? Ihre Gedanken fuhren Achterbahn, sie drohte jeden Moment den Verstand zu verlieren. Panik stieg in ihr auf, ihr Puls beschleunigte sich abermals, sie war so verzweifelt wie nie zuvor in ihrem Leben.
    »Dad?«
    »Tracy?«
    »Dad?«
    »Oh, Tracy, ich …«
    Dann überschlugen sich die Ereignisse und entrückten gleichzeitig in unbegreifliche Ferne. Tracy wurde mit einem Mal schwarz vor Augen. Ihre Stimme versagte, irgendetwas hinderte sie daran, klar zu sprechen und bemächtigte sich ihrer Gedanken. Eine seltsame Leere breitete sich in ihr aus, wie ein vom See kommender Nebel, der über das Ufer kroch und ihr die Orientierung nahm. Nur noch schemenhaft konnte sie erkennen, wie sich zwei Männer, deren Namen sie nicht kannte und deren Bedeutung sie vergaß, überrascht ansahen und dabei auf einen flimmernden Monitor zeigten. Dann schien auch diese ein Schicksal zu ereilen, welches ohne jegliche Vorankündigung an diesen albtraumhaften Ort gekommen war, irgendwo an der Pforte zur Unendlichkeit.
    Tracys letzte bewusste Wahrnehmung war ein Schatten, der übergroß, schwebend, als eine diffuse Gestalt aus dem Nichts auf sie zukam. Sie konnte die leuchtend orangene Farbe des fremden Raumanzugs ebenso wenig wahrnehmen wie das strahlende Blau zweier Augen, die sie besorgt und zugleich liebevoll ansahen. Lediglich ein einziger Satz waberte kurz darauf noch durch ihr Unterbewusstsein, bevor sie der Schlaf besiegte:
    »Jack, we got him!«

KAPITEL 110
28.04., 17.00 Uhr
New York City, Pier 86
    A dmiral Adamski saß in seinem High-Tech-Büro und genehmigte sich den dritten Drink innerhalb kürzester Zeit. Alfred, der anscheinend unsichtbare Butler, hatte die Entlüftungsanlage auf maximale Power gestellt. Allmählich verzogen sich die dichten Rauchschwaden, die der oberste Boss der NUSA im Laufe des späten Nachmittags mittels seiner Zigarren hinterlassen hatte. Die Leitungen nach Vandenberg und Houston standen zwar immer noch, aber mittlerweile hatten dienstbare Geister der National Underwater & Space Agency einen direkten Kontakt zur Independence hergestellt. Die EDV-Experten hatten Blut und Wasser
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