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Defcon One 01 - Angriff auf Amerika

Defcon One 01 - Angriff auf Amerika

Titel: Defcon One 01 - Angriff auf Amerika
Autoren: Andy Lettau
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ziehen. Ich könnte nun fordern, was ich wollte. Ich könnte Sie zwingen, nach New York zu fliegen und nackt und gedemütigt über den Times Square zu laufen. Ich könnte Sie ebenso zwingen, den Rücktritt einzureichen.«
    »Wenn es das ist, was Sie wollen, werde ich …«
    »Unterbrechen Sie mich nicht«, herrschte Miller den Präsidenten an, »unterbrechen Sie mich nie wieder! Außerdem brauchen Sie nicht über einen Rücktritt nachdenken, dazu ist es bereits zu spät. Sie hätten zu einem weitaus geringeren Preis davon kommen können, wären meine anfänglichen Forderungen erfüllt worden. Aber jetzt …«
    Miller ließ eine Pause folgen und kostete seinen Triumph aus. Von irgendwo war lautes Fluchen zu hören. Miller ordnete es Tracy Gilles zu, war sich aber nicht sicher. Dann fuhr er fort, da der Präsident es nicht mehr wagte, zu unterbrechen.
    »Ich will Sie auf den Knien sehen, Mr President, auf den Knien! In wenigen Augenblicken ist Ihre Tochter hier, dann sind Sie meine Marionette und ich mache mit Ihnen, was mir beliebt. Und ich mache mit Ihrer Tochter, was mir beliebt. Es liegt ganz an Ihnen. Kein Mensch vor mir hat jemals die Gelegenheit gehabt, den angeblich mächtigsten Mann der Welt so in der Hand zu haben. Obwohl wir gerade tausende Meilen voneinander entfernt sind und uns Welten zu trennen scheinen, verbindet uns dennoch ein gemeinsames Schicksal.«
    Mit einem lauten Schrei, welcher in der gesamten ISS zu hören war, ließ Miller seine ganze Anspannung der letzten Monate aus den tiefen und verletzten Abgründen seiner Seele heraus. Das jahrelange Warten auf diesen Moment entlud sich wie eine Explosion, in der in Gedanken all diejenigen umkamen, die ihm den Rücken gekehrt und ihn verleugnet hatten.
    Entsetzt fuhr George T. Gilles in seinem Sessel hoch, nicht ahnend, welche perfide Forderung nun kommen würde. Bange Sekunden verstrichen, dann wagte er die Frage zu stellen:
    »Was, wenn nicht meinen Rücktritt, verlangen Sie von mir?«
    Miller ließ sich Zeit mit seiner Antwort. Eine Ewigkeit schien zu verstreichen, in der George T. Gilles Höllenqualen litt.
    »Mr President, wie sehr lieben Sie Ihre Tochter?«
    »Wie sehr ich meine Tochter liebe? Nun, ich liebe meine Tochter so sehr, wie jeder anständige Vater seine Tochter liebt. Von ganzem Herzen. Ich würde alles für sie tun.«
    »Wirklich alles?«
    »Ja, wirklich alles. Ich sagte bereits, dass ich sogar mein Amt aufgeben würde.«
    »Ihr Amt?« Miller senkte seine Stimme. »Ihr Amt ist nicht der Preis für das Leben Ihrer Tochter.«
    »Sondern?«
    »Ihr Tod ist es, Mr President!«
    Eine unheilvolle Pause ließ die Worte des Terroristen im Oval Office nachklingen. Der Stab von George T. Gilles blickte mit versteinerten Mienen auf den Fußboden. Lediglich General Grant stand an der Seite seines Präsidenten, und ließ als moralische Stütze weiterhin die Hand auf dessen Schulter. Dieser sah sich außer Stande, auch nur einziges Wort herauszubringen.
    »Hat es Ihnen die Sprache verschlagen, Mr President?«, ließ Miller sich vernehmen. Es klang wie der verschlagene Laut einer unheilvollen Kreatur, die einen ahnungslosen Eindringling in die Falle locken wollte. »Alles was Sie tun müssen, um das Leben Ihrer Tochter zu retten, ist Zeugnis ablegen, Shahid!«
    »Ich verstehe nicht …«, hauchte George T. Gilles apathisch und kraftlos seine Worte in den Raum.
    »Sie werden freiwillig in den Tod gehen, Mr President! In wenigen Augenblicken dürfen Sie noch Abschied von Tracy nehmen. Dann erwarte ich von Ihnen einen Schuss in den Kopf – hinter ihrem Schreibtisch im Oval Office.«
    »Sie sind ja komplett wahnsinnig, Sie verdammte Schmeißfliege!«, konnte General Grant sich nicht länger beherrschen und brüllte in die Telefonanlage. Es war das erste Mal in seinem Leben, dass der ansonsten stets auf Umgangsformen bedachte Grant vollkommen die Contenance verlor.
    Miller ignorierte den erregten Zwischenruf und schob eine letzte Bedingung nach. »Und vergessen Sie nicht, ein Fernsehteam zu holen und die Bilder live auszustrahlen. Wir wollen den Zuschauern doch nicht das Happy End vorenthalten.«

KAPITEL 107
28.04., 2009, 16.30 Uhr UTC
Apogäum, Internationale Raumstation
    N achdem Spacy diverse Außenkameras der ISS deaktiviert und die Carfentanyl-Behälter per Zeitautomatik auf einen fünfminütigen Countdown eingestellt hatte, war er mit den letzten Antriebsreserven seines Raketenrucksacks in die offene Nutzlastbucht des Shuttles eingedrungen. Dort
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