Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Defcon One 01 - Angriff auf Amerika

Defcon One 01 - Angriff auf Amerika

Titel: Defcon One 01 - Angriff auf Amerika
Autoren: Andy Lettau
Vom Netzwerk:
hangelte er sich an dem klobigen und zylinderförmigen Frachtmodul vorbei, welches als weiteres Bauelement der ISS vorgesehen war.
    Ein letztes Mal überprüfte er die Funktionstüchtigkeit seines Tasers, dessen Energieleistung bei nur noch acht Prozent lag. Sollte es ihm gelingen, in die Station einzudringen, blieben ihm vielleicht noch ein oder zwei Schüsse, die er gegen die Terroristen verwenden konnte. Ein rotes Blinklicht signalisierte blinkend die letzten Reserven.
    Grimmig betrachtete er die Akkumulatoren der ISS, die tausendfach das Licht der Sonne reflektierten und es in den Nickel-Wasserstoffzellen speicherten. Die riesigen Sonnensegel hingen wie schützende Flügel an der Gitterstruktur und gaukelten ein Gefühl von Sicherheit in dieser menschenfeindlichen Umgebung vor.
    »Ich bin vor dem Tunnelmodul. Der Schaltmechanismus an den Gasflaschen wird in vier Minuten und dreißig Sekunden ausgelöst.«
    »Verstanden. Wie sieht es mit deinem Sauerstoffvorrat aus?«, wollte Hunter wissen.
    »Mir bleiben siebzehn Minuten. Wenn Tracy wirklich vorhat, den Andockmechanismus zu entriegeln, bleiben ihr jetzt etwas mehr als vier Minuten. Danach befördert das Carfentanyl alle an Bord in Tiefschlaf und wir müssen die Kiste aufbrechen.«
    »Dürfte schwierig werden, aber nicht unmöglich. Der Alte hat zwei Missions-Spezialisten aufgetrieben, und Nicole Borman hängt die ganze Zeit in seiner Leitung.«
    »Wie geht es dem Deutschen?«
    »Er sitzt neben mir und hat sich artig für die Rettungsaktion bedankt. Sein alter Russen-Anzug hat noch prima Dienste geleistet. Das Notdurft-System hat allerdings versagt, falls du verstehst, was ich meine.«
    »Erspar mir die weiteren Details«, sagte Spacy und konnte sich gut vorstellen, wie dem Astronauten beim Wegdriften von der ISS das Herz in die Hose gerutscht war. »Kennt er die Funktionsweise des Tunnelmoduls?«
    »Er ist mit dem inneren Entriegelungsmechanismus vertraut, nicht aber mit dem an der äußeren Ladebucht. Aber vielleicht hältst du einfach mal deine Helmkamera auf den Bereich, anstatt dauernd nach mir zu suchen. Ich bin keine zwei Meilen von dir entfernt. Irgendwo über der sibirischen Pampa.«
    Na prima , dachte Spacy und warf einen Blick auf die Uhr. Das Carfentanyl wird in drei Minuten eingeleitet, mein Sauerstoffvorrat reicht noch für knapp fünfzehn Minuten. Langsam wird es brenzlig . »Hauptsache, du holst mich ab, falls hier alles in die Luft fliegt und ich Tracy nicht retten kann.«
    »Sei unbesorgt. Mittlerweile beherrsche ich meine eigene Erfindung wie Chewbacca den Rasenden Falken . Ich hol dich vom Todesstern runter, bevor dir die Imperialisten den Saft abdrehen.«
    »Jack, dein Gefasel geht mir langsam auf die Nerven. Wahrscheinlich erzählst du mir gleich noch, dass die Macht mit mir sein wird.«
    Hunter seufzte und überließ Reiter das Wort. »Hallo, Mark, hier ist Paul Reiter. Ich sehe jetzt das Übertragungsbild der Helmkamera. Ich glaube mich zu erinnern, wie man den Einstiegsbereich in den Tunnel entriegelt. Liegt zwar etwas länger zurück, seit ich im Tauchbecken in Houston an einer Notfallübung teilgenommen habe, aber bei der Simulation habe ich einige Details von den Nutzlastspezialisten mitbekommen.«
    »Das klingt gut, dann schießen Sie mal los.«
    Genau sechzig Sekunden vor Ablauf des Countdowns begann Spacy damit, den blockierten Zugang zu entriegeln und in die enge Luftschleuse einzutreten. Die kleine Kammer regelte den Druckausgleich zwischen dem Vakuum des Weltraums und dem Umgebungsdruck der Internationalen Raumstation.
    Spacy konnte sich kaum bewegen, als er einen Blick durch eine kreisrunde Miniaturscheibe warf, hinter der sich der Aufstiegsbereich ins Destiny-Modul befand. Der lange und künstlich beleuchtete Schlauch schien unbewohnt. Um einzutreten, benötigte er Hilfe von innen. Doch kein Mensch war zu sehen. Noch dreißig Sekunden …
    Dann sah er einen Schatten. War das Tracy?

KAPITEL 108
28.04., 16.35 Uhr UTC
Apogäum, Internationale Raumstation
    H yacinth bog um den Verbindungsgang und hörte Tracy Gilles noch heftig fluchen, während diese von Hassan unsanft zum Swesta-Modul bugsiert wurde. Sofort sah sie den Schatten in der Verbindungsschleuse zur Atlantis , auch wenn das kleine Sichtfenster nur einen vagen Eindruck von dem ungebetenen Gast vermittelte. Erst als sie bis auf fünf Meter an die Schleuse herangekommen war, konnte sie deutlich erkennen, wie dem schelmisch grinsenden Mann das Lächeln auf den Lippen gefror.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher