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Decker & Lazarus - 18 - Missgunst

Decker & Lazarus - 18 - Missgunst

Titel: Decker & Lazarus - 18 - Missgunst
Autoren: Faye Kellerman
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Kuppeldach aus Stahl und Glas. Die geschwungenen Wände waren mit Paneelen aus Walnussholz und Bücherregalen und Gobelins bedeckt, die vom Boden bis zur Decke gingen und auf denen mythologische Kreaturen im Wald herumtollten. Der offene Kamin der Bibliothek war groß genug, um ein flammendes Inferno zu beherbergen. Auf dem Parkett aus ozeanischem Holz lagen antike Teppiche, und möbliert war das Ganze mit zwei-, drei- und viersitzigen Sofas, Tischen, Stühlen, zwei Flügeln und unzähligen Lampen.
    Der Tatort erzählte eine Geschichte in zwei Akten. Ein Verbrechensschauplatz befand sich nahe dem Kamin, der zweite vor einem Wandteppich, auf dem ein Drache einen jungen adeligen Herrn verschlang.
    »Gilliam Kaffey saß am Kamin«, sagte Oliver und deutete in die Richtung. »Sie las ein Buch und trank dazu Wein, während Vater und Sohn sich in den beiden Klubsesseln dahinten unterhielten.«
    Sein Finger deutete jetzt auf eine Sitzgruppe mit zwei braunen, nietenverzierten Ledersesseln, vor der Marge gerade unter dem menschenfressenden Drachen ihrer Arbeit nachging. Sie war in ein Gespräch mit einem der Ermittler aus der Gerichtsmedizin vertieft, der die typische Kluft aller Leichenhausangestellten trug: eine schwarze Jacke mit dem eindeutigen gelben Schriftzug auf dem Rücken. Dann sah Marge Decker und Oliver und winkte sie mit der behandschuhten Hand zu sich heran. Marges Haare waren in den letzten Monaten länger geworden, wahrscheinlich aufgrund der Bitten ihres neuen Freundes, Will Barnes. Sie trug beige Hosen, eine weiße Bluse, dazu eine dunkelbraune Strickjacke mit Zopfmuster und an den Füßen Gummischuhe. Decker und Oliver bahnten sich ihren Weg zu dem zweiten Tatort.
    Guy Kaffey lag mit einer klaffenden Wunde in der Brust auf dem Rücken in einer großen Blutlache. Haut und Knochen hatten sich explosionsartig über Gesicht und Gliedmaßen des Mannes verteilt, und was nicht auf dem Boden gelandet war, schmückte jetzt den größten Teil des Wandteppichs, was wiederum dem glücklosen jungen Adeligen und seinem Zustand ungefragte Authentizität verlieh.
    »Lasst mich euch auf den letzten Stand bringen.« Marge zog aus ihrer Tasche eine Karte hervor und faltete sie auseinander. »Das ist das Haus, und wir sind genau … hier.«
    Decker zückte seinen Notizblock und blickte sich in dem fensterlosen Raum um. Auf seine Bemerkung dazu sagte Marge: »Eine überlebende Hausangestellte hat mir erklärt, dass die Kunstwerke hier sehr alt und lichtempfindlich sind.«
    »Also hat noch jemand außer dem Sohn den Angriff überlebt?«, fragte Decker.
    »Nein, sie kam später in die Bibliothek und hat die Leichen entdeckt«, klärte Marge ihn auf. »Ihr Name ist Ana Mendez. Sie ist in ihrem Zimmer und wird von einem unserer Leute bewacht.«
    »Wir müssen außerdem den Hausmeister und den Pferdeknecht befragen. Die beiden werden auch von den besten Männern in L. A. bewacht«, merkte Oliver an.
    »Und alle drei in getrennten Räumen«, fügte Marge noch hinzu.
    »Der Hausmeister und Gärtner heißt Paco Albanez – um die fünfundfünfzig –, der hier seit ungefähr drei Jahren arbeitet.« Oliver überflog seine Notizen. »Der Pferdeknecht ist ein Mann namens Riley Karns, Anfang dreißig. Wie lange er schon hier ist, weiß ich nicht.«
    »Wisst ihr, wer den Notruf abgesetzt hat?«, fragte Decker.
    »Wir sind gerade dabei«, antwortete Marge. »Die Hausangestellte sagt, dass irgendjemand einen Wachmann angerufen hat, der nicht im Dienst war, und dass der vielleicht die Polizei alarmiert hat.«
    »Es war die Angestellte, die den überlebenden Sohn auf dem Boden liegend gefunden hat«, sagte Oliver. »Sie dachte, er sei tot.«
    »Wer ist dieser Wachmann außer Dienst, den sie angeblich angerufen hat?«, fragte Decker.
    »Piet Kotsky«, wusste Marge, »ich habe bereits mit ihm telefoniert. Er kommt von Palm Springs hierher. Die Dienste laufen folgendermaßen ab … glaube ich zumindest. Die Wachmänner bleiben nur auf dem Gelände, wenn sie im Dienst sind. Sie arbeiten in 24-Stunden-Schichten, dabei wechseln sich insgesamt acht Personen ab. Es gibt immer zwei Wachleute im Haupthaus und zwei Männer, die das Wachhaus am Eingangstor des Anwesens besetzen. Die beiden sind tot, durch Schüsse in Kopf und Brust. Sämtliche Kameras und das dazugehörige Equipment sowie die Kontrollmonitore eines geschlossenen Überwachungssystems sind zerschlagen und zerstört.«
    »Namen?«
    »Kotsky weiß nicht, wer heute Nacht Dienst hatte, aber er
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