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Decker & Lazarus - 18 - Missgunst

Decker & Lazarus - 18 - Missgunst

Titel: Decker & Lazarus - 18 - Missgunst
Autoren: Faye Kellerman
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nächster Zeit in Los Angeles vor Gericht erscheinen?«
    »Nicht dass ich wüsste. Warum fragst du?«
    »Ich dachte, wir könnten uns dann zum Lunch treffen.«
    »Genau, wir hauen hemmungslos die fünfzehn Dollar auf den Kopf, die dir das Gericht pro Tag zahlt.«
    »Plus Benzin, aber nur für Hin- oder Rückfahrt. Es stimmt schon, Geschworener zu sein, macht einen nicht reich. Sogar mit Blutspenden verdient man mehr. Immerhin erfülle ich meine staatsbürgerliche Pflicht, und als jemand, der angestellt wurde, um zu schützen und zu dienen, solltest du mir dankbar sein.«
    Decker gab ihr einen Kuss auf die Stirn. »Ich bin sehr stolz auf dich. Du tust genau das Richtige. Und ich werde dich nicht mehr über den Fall ausfragen. Sag mir bitte nur, dass es nicht um Mord geht.«
    »Ich kann das weder bejahen noch verneinen, aber weil du wirklich schon das Übelste, wozu Menschen fähig sind, gesehen hast und über eine blühende Fantasie verfügst, sage ich dir hiermit: Du brauchst dir keine Sorgen zu machen.«
    »Danke.« Decker blickte auf die Uhr. Es war kurz nach neun Uhr abends. »Hat Hannah nicht gesagt, sie will um diese Zeit nach Hause kommen?«
    »Ja, aber du kennst doch deine Tochter. Zeit ist ein eher fließendes Konzept in ihren Augen. Soll ich sie anrufen?«
    »Wird sie ans Handy gehen?«
    »Wahrscheinlich nicht, vor allem nicht, wenn sie gerade fahrt – … warte mal, das ist ihr Auto in der Einfahrt.«
    Einen Moment später wälzte sich ihre Tochter durch die Eingangstür, beladen mit einem tonnenschweren Rucksack und zwei Papiertüten voll mit Einkäufen. Decker nahm ihr den Rucksack ab, Rina kümmerte sich um die Tüten.
    »Wofür ist das alles?«, fragte Rina.
    »Ich habe zum Schabbes ein paar Freundinnen eingeladen. Und außer meinen Keksen haben wir nichts Leckeres mehr zu Hause. Soll ich die Lebensmittel wegräumen?«
    »Ich erledige das«, sagte Rina, »begrüß du mal deinen Vater. Er hat sich Sorgen um dich gemacht.«
    Hannah sah auf ihre Uhr. »Es ist zehn Minuten nach neun.«
    »Ich weiß, dass ich überfürsorglich bin, und es ist mir egal. Ich werde mich nie ändern. Und wir haben deshalb nichts Leckeres im Haus, weil ich es sonst verschlingen würde.«
    »Ich weiß, Abba, und da du alle Rechnungen bezahlst, respektiere ich deine Wünsche. Aber ich bin erst sechzehn und wahrscheinlich genau jetzt in einer der wenigen Phasen meines Lebens, in der ich das ganze ungesunde Zeugs essen kann, ohne kiloweise zuzunehmen. Ich betrachte dich, und ich betrachte Cindy, und dann weiß ich, dass ich nicht immer so dünn sein werde.«
    »Was stimmt denn nicht bei Cindy? Sie sieht völlig normal aus.«
    »Sie ist kräftig und groß, wie ich, und sie achtet wahnsinnig auf ihre Figur. So weit ist es bei mir noch nicht, aber irgendwann wird mein Stoffwechsel mich einholen.«
    Decker tätschelte seinen Bauch. »Na, und was stimmt bei mir nicht?«
    »Nichts stimmt nicht bei dir, Abba. Du siehst gut aus für …«
    … dein Alter hing unausgesprochen in der Luft. Sie gab ihm ein Küsschen auf die Wange. »Ich hoffe, mein Ehemann wird mal so gut aussehen wie du.«
    Decker musste gegen seinen Willen grinsen. »Danke, aber ich bin sicher, dass dein Ehemann sehr viel besser aussehen wird.«
    »Das ist unmöglich. Niemand sieht so gut aus wie du, und außer Profisportlern ist auch niemand annähernd so groß wie du. Für große Mädchen ist das manchmal ziemlich deprimierend. Entweder müssen wir die ganze Zeit flache Schuhe tragen oder den Rest der Klasse überragen.«
    »So groß bist du doch gar nicht.«
    »Das denkst du nur, weil für dich jeder klein aussieht. Ich bin bereits größer als Cindy, und die ist fast eins achtzig.«
    »Solltest du tatsächlich größer sein, dann aber nicht viel. Und es gibt jede Menge Jungs, die über eins achtzig groß sind.«
    »Keine jüdischen Jungs.«
    »Ich bin ein jüdischer Junge.«
    »Nicht die jüdischen Jungs, die noch auf die Highschool gehen.«
    Decker gefiel genau das, denn so musste sie bis zum College warten, um einen Freund zu finden.
    Hannah bemerkte das zufriedene Lächeln. »Du bist nicht gerade sehr mitfühlend.«
    »Es tut mir leid, dass du wegen meiner Gene so in die Höhe schießt.«
    »Ist schon in Ordnung«, meinte Hannah, »man hat dadurch eben Vor- und Nachteile. Wenn du groß und dünn bist und dich nett anziehst, dann denken alle, du willst einen auf Model machen und hast keinerlei Hirn.«
    »Ich bin mir sicher, deine Freundinnen bringen dir dafür viel
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