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Decker & Lazarus - 18 - Missgunst

Decker & Lazarus - 18 - Missgunst

Titel: Decker & Lazarus - 18 - Missgunst
Autoren: Faye Kellerman
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Wachhäuser und der Koppeln standen brandneue Industriegebäude, in denen sich Hunderte von Eichen- und Stahlfässern befanden, dazu mehrere Labore für Weinkundler und Weinkenner sowie ein Probierraum. Sobald die Anlage fertig und betriebsbereit war, würde sie in der Gegend ein ziemlicher Magnet sein.
    Die Sonne versuchte, den für den Frühling in Los Angeles typischen Meeresdunst zu durchbrechen. Der Himmel war wolkig, aber die Luft war klar. Decker atmete tief ein. Hier hatte man aus ertragsarmem Land einen kräftigen Boden erschaffen.
    Guys Traum.
    »Das ist unglaublich.« Decker schloss den Reißverschluss seiner Jacke. »Danke für die Einladung.«
    »Die war seit langem fällig«, antwortete Gil Kaffey, »aber erst sollte alles fertig sein.«
    Sie spazierten auf dem bestellten Ackerboden zwischen den Weinreben entlang: Gil Kaffey, Grant Kaffey, Antoine Resseur, Decker und rechts von ihm der elegant angezogene Herr, der sich an seinem Arm festhielt. Mit der Belohnung von zwanzigtausend Dollar auf dem Konto konnte er sich teure Klamotten leisten. Harriman sah das Gut zwar nicht, aber ganz bestimmt roch er es.
    »Cabernet-Trauben links und Chardonnay rechts«, sagte er zu Gil.
    Gil lächelte. »Was für eine Nase. Sind Ihre Geschmacksnerven genauso sensibel?«
    »Machen Sie eine Probe mit mir, dann wissen wir es beide besser.«
    »Bis wir unsere eigenen Trauben nutzen können, wird es noch eine Weile dauern. Ich habe mit einigen Appellationen im Norden gesprochen. Ich denke, ich sollte erst einmal mit Premium-Trauben klein anfangen, um dann schrittweise diese Erfahrung für meine eigenen Kulturen einzusetzen.«
    »Wie lange wird das Ihrer Meinung nach dauern?«, fragte Harriman.
    »Mindestens noch ein paar Jahre«, sagte Gil. »Bis dahin bleiben genug andere Dinge, um die ich mich kümmern muss. Die Leute fragen mich, ob ich die Arbeit vermisse … ob es mir leid tut, dass ich meine Anteile an Grant verkauft habe. Und ich antworte immer: Was gibt es da zu vermissen?«
    »Na ja, wir vermissen dich«, sagte Grant.
    »An deinen Gewinnen wirst du es nie merken, Brüderchen«, entgegnete Gil.
    »Aber nur, weil wir über fünfhundert Mitarbeiter entlassen und die Ostküste dichtgemacht haben. Wenn man alles verschlankt, steigen die Gewinne.«
    »Dad hätte die Firma schon vor langer Zeit verschlanken müssen«, sagte Gil.
    »Dad hätte das hier schon vor langer Zeit machen müssen.« Grant schwang einen ausgestreckten Arm über die Hänge – wie einst Moses das Rote Meer geteilt hatte.
    Gil atmete tief durch. »Er konnte echt unmöglich sein. Er hatte seine Finger in jedem Geschäft mit drin und war ein Kontrollfreak. Manchmal hat er dich mit ein paar gut gewählten Worten entmannt, manchmal reichte auch ein einziges Wort. Onkel Mace verdient es, im Gefängnis zu verrotten, besser noch in der Hölle. Aber es gibt da einen kleinen, winzigen Teil in mir, der ihn verstehen kann.«
    »Das habe ich gehört, Bruderherz«, sagte Grant.
    »Dad war eine Naturgewalt«, Gil überblickte das Land, »und er war auch ein Visionär.«
    Resseur tätschelte die Hand seines Freundes. »Soll ich mal nach dem Mittagessen sehen, Gil? Ich sterbe vor Hunger.«
    »Wir gehen gleich alle zurück«, antwortete Gil.
    »Nein, nein«, sagte Antoine, »ihr bleibt hier, und ich rufe euch, wenn alles fertig ist. Ich brauche nur einen kleinen Vorsprung.« Er gab Gil einen Kuss auf die Wange. »Viel Spaß.«
    Die Männer gingen noch eine Minute weiter, bevor Decker etwas sagte: »Wie viele Leute beschäftigen Sie hier?«
    »Für die Weinberge hauptsächlich Paco Albanez und seine Familie«, erklärte Gil. »Sobald die Reben voll entwickelt sind, hole ich Fachleute dazu.«
    »Scheint mir vernünftig.«
    »Sie wissen, dass ich Rondo Martin und Ana Mendez behalten habe, und Riley Karns, obwohl wir die Pferde verkauft haben.«
    Grant lächelte. »Besser, sie zu behalten, als sich mit Prozessen herumzuschlagen.«
    Gil lachte. »Paco weiß genau, was er tut. Danke, dass Sie beide gekommen sind.«
    »Ja, wirklich«, bestätigte Grant. »Danke für alles.«
    »Bei mir müssen Sie sich nicht bedanken«, sagte Decker, »ich habe nur meine Arbeit getan. Aber wenn Sie sich bei Brett bedanken wollen, dann ist das etwas Anderes.«
    »Nicht wirklich«, sagte Harriman. »Ich hätte ja keine Arbeit, wenn die Leute nicht aussagen würden. Trotzdem …« Er lachte. »Hätte ich das alles vorher geahnt, wäre ich vielleicht nicht so ein guter Staatsbürger
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