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Decker & Lazarus - 18 - Missgunst

Decker & Lazarus - 18 - Missgunst

Titel: Decker & Lazarus - 18 - Missgunst
Autoren: Faye Kellerman
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schuldig des vorsätzlichen Mordes in sechs Fällen war. Er wurde auch des versuchten Mordes an Gil Kaffey schuldig gesprochen. Bei den Anklagepunkten des versuchten Mordes an Neptune Brady, Grant Kaffey, Antoine Resseur, Piet Kotsky, Peter Decker und Cindy Kutiel kam die Jury allerdings zu keinem Ergebnis.
    Es war eher unwahrscheinlich, dass der Staat es noch mal bei Mace versuchen würde, da er sich bereits der Todesstrafe stellen musste.
     
    »Was für ein Mist, dass du keinen großen Tag im Gericht haben wirst«, sagte Rina beim Abendessen zu Decker.
    »Man stirbt nur einmal«, antwortete er.
    »Zu deinem Glück gehörte ich nicht dieser Jury an.« Das Urteil war vor einer Woche verkündet worden, aber jeder hatte es noch im Kopf. »Da wäre ich wochenlang weg gewesen.«
    Decker sah sie über den Rand seines Glases mit Cabernet Sauvignon an. »Du wärst wegen Voreingenommenheit abgelehnt worden.« Sie saßen im Tierra sur, Deckers Lieblingsrestaurant, inmitten des Weinguts Herzog. Die Bedienungen waren freundlich, die Weinliste war ohne Einschränkungen koscher, die Atmosphäre angenehm, und es gab einen genialen Koch, der alles Essbare, was er anrührte, zu Magie werden ließ. »Weißt du schon, was du essen möchtest?«
    »Ich sehe mir gerade das Lamm an.«
    »Und sieht es dich auch an?«
    »Das wäre für meinen Geschmack etwas zu blutig«, sagte Rina. »So ein schlechter Mensch.«
    »Bist du immer noch bei Mace?«
    »Es ist ziemlich verblüffend.«
    »Ein wirklich schlechter Mensch, ja.«
    »Aber …«
    Decker nippte wieder an seinem Wein. »Warum glaubst du, es gibt da ein ›Aber‹?«
    »Du hast gerade diesen Ausdruck in den Augen … wenn du kurz davor bist, Entschuldigungen zu finden.«
    »Ich würde niemals Entschuldigungen für einen Mann finden, der sechs Menschen hingerichtet und versucht hat, mich zu töten, weil ich an dem Fall dran war. Das Lamm hier ist wirklich ausgezeichnet. Nimm es, und ich teile gerne mein Steak mit dir.«
    »Prima«, sagte Rina, »und dazu nehmen wir Pommes frites.«
    »Tu mir das nicht an. Du isst zwei Stück, und der Rest landet bei mir.«
    »Also reiß dich zusammen.«
    »Das schaffe ich nicht.«
    »Dann beschäftige ich deinen Schlund mit Reden, so kannst du dich nicht überfressen.«
    »Und wie willst du das anstellen?«, fragte Decker.
    »Ich will deine Meinung zu Mace Kaffey hören. Warum hat er das getan?«
    »Das werden wir wohl nie erfahren, und meine Meinung dazu ist völlig unerheblich.«
    »Für mich nicht«, entgegnete Rina. Decker linste in den Brotkorb und schob ihn dann von sich weg. »Warum sagst du mir nicht deine Meinung dazu? Du hast den Prozess wohl kaum weniger intensiv verfolgt als ich. Und du hast immer gute Einfälle.«
    »Danke.« Rina nahm einen Schluck von ihrem Pinot noir. »Aber du bist im Besitz von Insiderwissen.«
    »Du zuerst.«
    Rina überlegte einen Moment lang. »Man denkt an Rivalität unter Geschwistern – so alt wie die Bibel. Aber die beiden haben ja nicht gestritten, und Mace hat Guy nicht im leidenschaftlichen Affekt getötet wie bei Kain und Abel. Die Morde waren gut vorbereitete Hinrichtungen. Und trotzdem glaube ich nicht, dass Mace eines Morgens aufgewacht ist und beschlossen hat, sein einziger Ausweg bestehe darin, seine Verwandten zu töten. Ich glaube, das Ganze hat sich allmählich entwickelt.«
    »Dem stimme ich zu.«
    »Ich glaube, es war ein Zusammentreffen verschiedener Faktoren, die Mace dazu brachten, das zu tun, was er dann tat. Erstens nahm Mace die ganze Schuld auf sich, als es Kaffey Industries schlecht ging. Und aus dem Vergleich später kam Guy viel besser heraus.«
    »Mace verlor seinen Vorstandsposten, man nahm ihm seine Anteile an der Firma weg und reduzierte sein Einkommen auf die Hälfte. Aber er verdiente immer noch ganz schön viel Geld.«
    »Nicht mehr so viel wie vorher«, entgegnete Rina. »Wir haben doch gesehen, was während der Rezession passiert ist. Wie die drei großen Autobosse im Privatjet nach Washington geflogen sind und um Milliarden von Dollars gebeten haben. Man gewöhnt sich nur schwer an einen niedrigeren Lebensstandard.«
    Decker nickte.
    »Meiner Meinung nach zog Mace zurück in den Osten, um sich mit dem Greenridge-Projekt zu beweisen. Aber als die Wirtschaft niederging und das Projekt das Budget überzog, sah Mace, wie seine Träume von Wiedergutmachung in der Toilette runtergespült wurden. Es war ziemlich klar, dass Guy kurz davor war, den Hahn zuzudrehen.«
    »Grant hatte auch
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