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Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen

Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen

Titel: Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen
Autoren: Faye Kellerman
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Körpergasuntersuchungen habe. Ich hin hier fast fertig … wir können Professor Ganz ins Leichenschauhaus bringen.«
    »Ah ja, das könnte ein Problem werden.«
    »Der Orden will keine Autopsie?«
    »Genau.«
    »Aber das ist gesetzlich vorgeschrieben.«
    »Stimmt. Wie viel Zeit bleibt uns?«
    »Je schneller ich ihn in die Kühlkammer bekomme, desto besser.«
    »Die Leute hier planten so eine Art Prozession vorbei an dem Toten, um sich von ihrem Oberhaupt zu verabschieden.«
    »Wie lange wird das dauern?«
    »Es sind insgesamt zweihundertfünfunddreißig …«
    »Zweihundertfünfunddreißig?«
    »Ja, einschließlich der Kinder. Aber ich denke, wir könnten das in einer halben Stunde … vielleicht fünfundvierzig Minuten hinter uns bringen.«
    Little verzog das Gesicht. »Können wir ihn auf Eis legen?«
    »Wird sich das auf die Tests auswirken?«
    »Es ist nicht gerade ideal.« Sie lächelte, zeigte große, gelbliche Vorderzähne. »Sie wollen das für diese Leute tun, Pete?«
    »Dann könnte ich mich genauer umsehen, und meine Leuten hätten Zeit, die Untersuchung des Schlafzimmers zu beenden. Wenn wir erst mal draußen sind, dürfte es schwierig werden, wieder reinzukommen.«
    »Wird jemand die Leiche bewachen, damit nicht an ihr herumgefummelt wird?«
    »Sie würden ihn gerne einkleiden … ihm seine königliche Robe anlegen.«
    »Königliche Robe? Was zum Teufel ist das?«
    »Ein purpurfarbenes Ding mit Goldstickerei. So was hätte ich gern als Hausjacke.«
    »Sind Sie viel zu Hause?«
    »Längst nicht genug. Sie wollen auch, dass er sein königliches Zepter hält. Können Sie seine Finger um den Stab drücken, ohne großen Schaden anzurichten?«
    »Das hört sich alles sehr merkwürdig an.«
    »Geht das? Ja oder nein?«
    Little lächelte. »Klar, zieht ihm die Robe an. Steckt ihm das Zepter in die Hand. Und dann setzt ihm auch gleich noch eine Krone aufs Haupt und stopft ihm einen Rubin in den Bauchnabel. Sollen sie doch ihrem Großen Imperialen Bonzen die letzte Ehre erweisen.«

3
    Die Prozession gab Decker Gelegenheit, sich etwas umzusehen. Nachdem er zwei uniformierte Beamte beauftragt hatte, Ganz’ Leiche zu bewachen, schlüpfte er hinaus, als Pluto die Bühne betrat. Im Gehen sah er, dass der Guru noch sein blaues Seidengewand trug, darüber aber eine lange, purpurfarbene Weste, die bestimmt eine Bedeutung hatte.
    Auf Zehenspitzen ging er einen Flur hinunter, wo sich Tür an Tür reihte wie auf einem Hotelkorridor. Er drehte ein paar Türknäufe – die Türen waren nicht abgeschlossen. Als er über die Schulter schaute, konnte er niemanden entdecken.
    Nur ein rascher Blick.
    Er öffnete eine Tür.
    Der Raum war kahl und sehr schmal. Nackte Wände, bis auf ein winziges Fenster, das aufstand, um ein wenig Luft hereinzulassen. Eine Art Feldbett mit einer braunen Decke. Auf dem Bord über dem Bett eine Schüssel, ein Becher, eine Keramikschale und mehrere Bücher mit schwarzem Rücken. Eher eine Gefängniszelle als ein Schlafzimmer.
    Wieder drehte er sich um. Der Flur war leer.
    Er trat ein, schaffte es nur mit Mühe, sich in diesen schmalen Schlauch zu quetschen. Dann schloss er die Tür.
    Die Zeit läuft. Wenn du es tun willst, dann mach schnell.
    Er nahm die Schüssel vom Bord. Sie war benutzt, aber sauber ausgewaschen worden. Auch der Becher war sauber und enthielt einen Esslöffel und einen Teelöffel. In der Keramikschale war Asche von verbrannten Räucherstäbchen. Decker roch dran. Vielleicht Sandelholz? Kein Anzeichen von Haschisch. Er stellte alles zurück. Die Bücher erwiesen sich als Videokassetten. Keine Aufkleber. Er zögerte, nahm dann eine der Kassetten und steckte sie unter den Riemen seines Schulterhalfters. Rasch knöpfte er das Jackett zu.
    Nur geborgt, sagte er sich. Das kann doch nichts schaden.
    Nirgends ein Schrank. Decker kniete sich hin und sah unter das Bett. Ein Koffer. Er zog ihn hervor. Darin lagen zwei sauber gefaltete weiße Baumwollgewänder, zwei Paar Bluejeans und zwei weiße T-Shirts. Dazu einige weiße Baumwollslips – das einzige Anzeichen, dass der Bewohner des Raumes weiblich war. Sorgfältig legte Decker alles zurück und schob den Koffer wieder unter das Bett.
    Keine Verbindungstüren zu anderen Räumen. Also auch kein angeschlossenes Bad.
    Decker öffnete die Tür einen Spalt breit und lugte in den Flur hinaus. Immer noch leer. Rasch schlüpfte er aus dem Zimmer, erreichte einen anderen Flur, öffnete mehrere Türen und schaute hinein. Alle sahen gleich aus.
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