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Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen

Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen

Titel: Decker & Lazarus 11 - Der wird Euch mit Feuer taufen
Autoren: Faye Kellerman
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improvisierte. »Nun ja, ich dachte nur – verbessern Sie mich, falls ich falsch liege –, wenn das Universum oder zumindest die Materie da war, ist und immer sein wird … und alle Materie erhalten bleibt, dann ist Jupiter nach wie vor Teil des Universums.«
    »Eine weitere Vereinfachung.«
    »Wenn also Ihr Oberhaupt nicht tot ist, nur … transformiert, warum trauern Sie dann um ihn? Warum dieser Schrein? Warum dieses Theater um jemanden, der – wie Sie sagen – jetzt an einem besseren Ort ist? Sie sollten nicht trauern. Sie sollten ein Fest feiern.«
    Oliver fügte hinzu: »Ja, ein Leichenschmaus oder so was. Wo jeder was zu trinken mitbringt. Nach der leeren Flasche unter Jupiters Bett zu urteilen, hat Ihr Anführer vielleicht genau das getan.«
    Die Menge schaute Pluto an. Der kleine Mann war rot geworden. »Ihre saloppe Einstellung zu unserem geliebten Vater Jupiter ist obszön.«
    Pluto machte auf dem Absatz kehrt und stapfte davon.
    Decker zuckte die Schultern. Niemand sagte ein Wort, während die nun ihres Anführers beraubte Menge wie erstarrt war. Decker räusperte sich. »Sie möchten bestimmt, dass wir schnellstens verschwinden. Und wir werden alles daransetzen, Ihnen Ihre Ruhe so bald wie möglich wiederzugeben. Würden Sie also dafür sorgen, dass die Gänge frei bleiben, damit wir unsere Arbeit tun können?«
    Keiner bewegte sich.
    Decker sagte: »Na los. Gehen Sie. Die Debattierstunde ist zu Ende.«
    Wie ferngesteuert, begannen sich die Leute zu zerstreuen. Oliver flüsterte Decker zu: »Glaubst du, die Lobotomie wird vor oder nach Eintritt in die Sekte durchgeführt?«
    Decker meinte nur: »Manche Menschen haben einfach Schwierigkeiten, mit sich fertig zu werden.«
    ’ Oliver schüttelte den Kopf. »Du hast dich gut gehalten … wo er sich so angestrengt hat, dich in Verlegenheit zu bringen.«
    »Ich hab bei Rina abgekupfert. Sie hat mal die Verbindung zwischen dem Universum und der jüdischen Sicht Gottes hergestellt. Als wir uns eine dieser langweiligen Wissenschaftssendungen auf PBS oder dem Discovery Chanel angeschaut haben … Nova oder Omni oder so.«
    »Du meinst, es gibt Menschen, die sich dieses Zeug tatsächlich ansehen?«
    »Rina tut das. Ihr gefällt so was. Ich kann mich kaum erinnern, weil ich eingeschlafen bin.« Decker schaute zum Oberlicht hinauf. Die graue Wolkendecke riss allmählich auf. »Wir haben Bruder Pluto verärgert. Das war dumm. Es erschwert uns die Arbeit.«
    »Und worin genau besteht die?«
    »Darin, die Leiche zur Autopsie ins Leichenschauhaus zu bringen. Sowie Dr. Little offiziell Selbstmord feststellt, können wir den Fall abschließen.«
    »Dann laden wir doch den Toten in den Leichenwagen.«
    Decker schüttelte den Kopf. »Augenblick noch. Lass mich erst mit Little reden. Wenn sie keine offensichtlichen Anzeichen für Mord feststellt, neige ich dazu, den Leuten hier ihren Willen mit dem Schrein zu lassen, damit sie sich gebührend von ihrem Anführer verabschieden können.«
    »Warum? Wir sollten machen, dass wir hier rauskommen.«
    »Geduld. Ich will, dass ihr, du und Marge, mehr Zeit habt, um das Schlafzimmer zu überprüfen. Und die Leute hier sollen das Gefühl haben, dass die Sache abgeschlossen ist. Vielleicht sind sie dann weniger feindselig uns gegenüber. Und wir haben weniger Probleme, falls wir zurückkommen müssen.«
     
    »Die Körpertemperatur ist nicht sehr gesunken. Ich schätze, dass er weniger als sechs Stunden tot ist. Keine Leichenstarre, aber es war kühl letzte Nacht. Wenn der Raum ungeheizt war, hat die niedrige Temperatur den Prozess wahrscheinlich verzögert. Aus der Leichenblässe lässt sich nichts mehr schließen, weil die Leiche transportiert wurde.« Little sah auf ihre Notizen. »Keine Stichwunden, keine Schusswunden, keine sichtbaren Prellungen, Quetschungen oder Strangulationsspuren. Nichts, was auf Gewaltanwendung hinweist.« Sie beugte sich über die Leiche. »Aber es gibt subtilere Wege, jemanden aus dem Weg zu räumen.«
    Decker horchte interessiert auf. »Nämlich?«
    »Er hatte ein paar Einstiche im Arm – am linken Bizeps. Sauber ausgeführt. Kein Anzeichen auf Gefäßverletzung oder ein subdurales Hämatom. Nur winzige Einstiche. Sehen Sie den kleinen Punkt hier?«
    »Allerdings.« Und dann: »Selbst zugefügt?«
    »Möglich«, sagte Little. »Er hatte auch ein paar Einstiche im Gesäß. Könnten harmlos sein, aber ich kann nichts Definitives sagen, bevor ich nicht die Ergebnisse der Blut- und
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