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Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List

Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List

Titel: Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List
Autoren: Faye Kellerman
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an.
    Decker gab ihm einen sanften Schubs. »An die Arbeit, Bert.«
    Martinez blinzelte nervös. »Warst du in Vietnam, Loo?«
    »Ja.«
    »Ich auch. Achtundsechzig bis siebzig.«
    Decker sagte: »Ich von neunundsechzig bis einundsiebzig.«
    Schweigen.
    Martinez wischte sich übers Gesicht und fing an.
     
    Als Strapp kam, hatte Decker alle Leichen auf seiner Seite des Restaurants identifiziert. Der Captain tat nicht so, als könnte ihn nichts aus der Ruhe bringen. Sein hageres Gesicht war wutverzerrt und bleich. Während Decker Bericht erstattete, wippte Strapp mit den Füßen und schlug ständig mit der geballten Faust in die linke Handfläche.
    »Sieben Tote auf meiner Seite«, sagte Decker und hob die muskulösen Schultern, seine Knie knackten, als er die massigen Beine durchdrückte. Das Hocken war genau das richtige für seine kaputten Bänder. »Ich habe die Leichen anhand der Führerscheine identifiziert. Sobald ich die Zahlen und Daten von der anderen Seite habe, informiere ich die Angehörigen draußen.«
    Er blickte sich um, sah, daß Tom Webster und Farrell Gaynor gekommen waren. Tom half Bert beim Befragen der Überlebenden. Farrell durchsuchte die Leichen auf der rechten Seite, während Marge und Scott versuchten, die Verzweifelten zu besänftigen.
    Strapp schüttelte den Kopf und murmelte etwas vor sich hin.
    »Sir?« fragte Decker.
    »Nichts«, sagte Strapp. »Ich hab nur geflucht. Bei der letzten Zählung waren es etwa achtundzwanzig in der Notaufnahme des Valley Memorial. Draußen wartet eine ganze Mannschaft Psychiater auf die Angehörigen … auch ein paar Notärzte, falls jemand einen Herzanfall kriegt oder in Ohnmacht fällt.«
    »Soll ich jetzt rausgehen, Captain?«
    Strapp schlug sich immer noch mit der Faust in die Hand. »Die Dreckarbeit machen wir zusammen.«
    »Was wird mit der Presse?«
    »Okay, okay!« Strapp wippte vor Anspannung. »Sie übernehmen die Presse, ich kümmere mich um die Angehörigen. Halten Sie die Geier im Zaum. Keine Verlautbarungen, bevor ich mit allen Angehörigen gesprochen habe.«
    »Hier ist eine Teilliste«, sagte Decker. »Ich bringe Ihnen die komplette Liste der Toten, sobald ich kann.«
    Beide zögerten einen Moment, dann gingen sie ihrer Wege.

3
    Obwohl der Arm fest bandagiert war, tropfte noch immer Blut herunter. Aber die Kellnerin wich nicht von der Stelle und bewachte ihre acht Schützlinge mit scharfem Blick. Ihr Gesicht war verschmiert von Blut, Schmutz und Schweiß. »Ich lasse die Mädchen nicht aus den Augen, bis sie sicher und wohlbehalten bei ihren Eltern sind.«
    »Das kann noch dauern, Ms. Anger«, sagte Marge. »Sie müssen sich wirklich um Ihren Arm kümmern.«
    Bei ihnen saß der Zweite Koch, Olaf Anderson. Er war bleich, aber sein Blick war ruhig, unerschütterlich. »Wenn du dich gefährdest, hilft das keinem, Carol.«
    »Mir fehlt nichts, Olaf!«
    Eins der Mädchen – sie trug eine pinkfarbene Chanel-Kopie – meldete sich zu Wort. Sie hatte lange dauergewellte Haare und rot umränderte, blaue Augen. Die Mascara lief ihr die Wangen hinab. »Wir kommen schon zurecht, Madam. Sie müssen zum Arzt.« Augenblicklich brach sie in Tränen aus.
    Die Kellnerin legte ihr den unversehrten Arm um die Schultern und blickte zu Marge auf. »Wann dürfen sie hier raus? Es ist unmenschlich, sie hier festzuhalten. Jetzt sind sowieso alle zu hysterisch, um irgendwelche Aussagen zu machen.«
    »Das stimmt«, sagte das Chanel-Mädchen. »Keiner hat auf irgendwas geachtet. Wir haben einfach nur … die Köpfe eingezogen. Und geschrien. Alle haben geschrien.«
    »Und gebetet«, ergänzte eine andere.
    »Du heißt … « Marge warf einen Blick auf das pinkfarbene Mädchen, dann auf ihre Liste. »Amy Silver?«
    Das Mädchen nickte.
    »Du hast dich unter den Tisch geduckt, als die Schießerei anfing.«
    Wieder nickte sie. »Und geschrien. Ich muß ewig geschrien haben. Mir tut der Hals weh.«
    »Mir tut alles weh«, meinte ein Teenie im Matrosenanzug.
    Marge prüfte ihre Liste. Der Matrosenanzug hieß Courtney. »Brauchst du medizinische Betreuung, Kleine?«
    Courtney schüttelte den Kopf, ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Wir hörten nur dieses Knallen. Dann fingen alle an zu schreien. Wir sind unter den Tisch und haben uns aneinander geklammert. Und geheult. Aber leise. Wir hatten so eine Angst!«
    »Viel zu viel Angst, um irgendwo hinzugucken«, sagte Amy. »Außer diese ekelhafte grüne Jacke … wie ein Punkt auf dem Radarschirm.«
    »Ich hab überhaupt
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